Unser Roadtrip durch die Südstaaten von Miami über Savannah, Natchez, New Orleans und den Everglades liegt zwar schon eine Zeit lang hinter uns, doch die Begeisterung über den Süden der USA, ist nach wie vor ungebrochen.
Unsere knapp 5.000km lange Route brachte uns in 28 Tagen zu wundervollen Orte voller Kultur und bewegender Geschichte, führte uns an traumhafte Strände, durch weites Farmer Land und verschlafenen Orten entlang des mächtigen Mississippi Flusses.
Wir durchquerten dabei 6 Bundesstaaten, hatten mit der Polizei zu tun, lernten den Service vom AAA Pannendienst zu schätzen, sahen Meerjungfrauen, wurden auf ein Bier im Jazz Club eingeladen und radelten eine Runde durch die Everglades.
Den zweiten Abschnitt, von New Orleans bis Miami, findest du in einem separaten Reisebericht.
Fort Lauderdale – der Roadtrip beginnt
Wir landeten zwar in Miami, einen Ausflug in die Stadt sparten wir uns allerdings für das Ende unseres Roadtrips auf und machten uns nach der Landung direkt Fort Lauderdale auf.
Die Einreise in die USA verlief mit 2 Stunden etwas zähflüssig, dafür war die Übernahme unseres schmucken Mietwagens, einem goldfarbenen Chevrolet Malibu von Hertz, wie gewohnt absolut unproblematisch und eine 5 Minutensache.
Fort Lauderdale nutzten wir vor allem nur als Basis um überhaupt erstmal in den USA anzukommen und um erste Einkäufe für den Roadtrip im Walmart Superstore zu erledigen.
Ganz wichtig, eine übergroße Kühlbox für den Kofferraum besorgen! Eiswürfel gibt es in den USA an jeder Ecke und so stehen unterwegs kühle Getränke stets zur Verfügung.
Besonders sehenswert ist in Fort Lauderdale der Las Olas Boulevard und der tolle Strand. Die in kurzen Hosen Patrouillierenden Polizisten und auch sonst ziemlich entspannte Menschen versprühten den Florida Charme, den wir genau so auch erwarteten.
Dazu dann noch beeindruckende Villen entlang der kleinen Kanäle, die nicht selten gleich davor ein schickes Motorboot in selber Größe liegen hatten.
Schönes Hotel mit sehr gepflegter Anlage. Toller Pool!
St. Augustine & ein Polizeimuseum statt Raketen
Nächstes Ziel war die wohl älteste von Europäern in den USA gegründete Stadt St. Augustine.
Unterwegs legten wir noch einen kurzen Schwenker Richtung Kennedy Space Center ein.
Leider gab es dort nur zeitaufwändige und recht kostspielige Touren der Anlage, die uns in dem Moment irgendwie zu viel waren und so besuchten wir stattdessen die Astronaut Hall of Fame und spontan auch ein Polizei Museum gleich gegenüber.
Letzteres hatte recht makabere Foto-Locations wie einen elektrischen Stuhl oder eine Gaskammer für seine Besucher aufgebaut. Eine dann doch eher merkwürdige Urlaubs-Erinnerung für meinen Geschmack.
In St. Augustine angekommen nahmen wir bei bestem Sonnenschein direkt an einer Rundfahrt mit dem City Trolley teil, der wie ein Hop-On Hop-Off Bus funktioniert, allerdings deutlich gemütlicher unterwegs ist.
Neben den für die Region typischen Häusern mit netten Terrassen, begeisterte uns besonders das spanische Moos, welches überall von den Bäumen hing. So schlenderten wir über Stunden gemütlich durch die Altstadt, die allerdings an manchen Ecken wie ein kleines spanisches Disney Land voller Souvenirläden für Touristen auf uns wirkte.
Günstiges aber sauberes Motel in der Nähe von Historic Downtown. Die City Trolley Haltestelle ist direkt um die Ecke.
Savannah, Südstaaten mit Europa Flair
Mit Savannah erreichten wir unsere letzte Stadt an der Atlantikküste. Eine ebenfalls sehr fotogene Südstaaten Stadt, mit unzähligen schicken Häusern und schon fast europäischer Stimmung.
Dort schauten wir uns besonders die Gegend zwischen der Washington Avenue und dem City Market in Ruhe an und stellten uns vor, wie es wohl ist, in solch einem typisch amerikanischen Haus mit Vorgarten und Veranda zu wohnen.
Auch fragten wir uns, warum solch elegante Polizei-Autos nicht mehr gebaut werden.
Unterwegs empfiehlt es sich einen Zwischenstopp auf Jekyll Island einzulegen, die Natur dort zu genießen und dem Schildkröten-Zentrum einen Besuch abzustatten!
Die Insel ist echt super entspannt, kleine Strände die keiner nutzt und eine Golfanlage in der Mitte.
Schönes Hotel mit voll ausgestatteter Küche. Sehr zu empfehlen um die Köstlichkeiten aus Umgebung selber zuzubereiten. Achtung, kleine Warnung: Shrimps im Zimmer braten, löst überraschend schnell den Feueralarm aus!
Antebellum Trail Richtung Atlanta
Für unsere Tour nahmen wir das Buch „The Most Scenic Drives in America“ mit, in dem wir auch den Antebellum Trail entdeckten und eine Teilstrecke gut mit unserer Fahrt Richtung Atlanta zu kombinieren war.
Der Weg führte uns von Macon weiter durch Gray, Milledgeville, Eatonton und immer weiter Richtung Madison. Eine landschaftlich sehr schöne und entspannte Strecke, für die wir uns ruhig noch mehr Zeit hätten nehmen sollen!
Wer in einer echten Antebellum Mansion übernachten möchte, können wir dieses B&B wirklich empfehlen. Ein wunderschönes Haus voller Geschichte!
Downtown Atlanta & ein gigantisches Aquarium
Atlanta landet jetzt nicht unbedingt auf der Liste unserer Lieblingsstädte der USA, denn besonders Downtown – wo wir im Motel6 unterkamen – kann ab Nachmittags recht gruselig wirken und Erinnerungen an die Serie The Walking Dead hervorrufen.
Sehr imposant ist dagegen das Georgia Aquarium, welches eines der größten Aquarien der Welt beherbergt. Der Blick durch die gigantischen Scheiben in die Unterwasserwelt, war schon beeindruckend und ein Besuch ist mit seinem stolzen Preis von über 30,- USD schon alleine deswegen wert.
Dazu gibt es auf dem riesigen Gelände noch einen interessanten Unterwassertunnel und diverse andere Salz,- und Süsswasserbecken mit mehr als 500 Tierarten zu entdecken!
Schade nur, das solch interessante Aquarien immer noch Delphin Shows anbieten oder auch größere Tiere wie Walhaie und Belugawale ausstellen müssen, denen selbst solch gigantische Becken einfach viel zu klein sein werden.
Für Erfrischung sorgt gleich um die Ecke vom Aquarium die World of Coca Cola, wo du in einem Rutsch alle Geschmacksrichtungen der Welt kosten kannst. Denn falls du es noch nicht wusstest, Coca Cola schmeckt keinesfalls in jedem Land gleich!
Falls du schon immer mal einen Blick hinter die Kulissen eines Nachrichtensenders werfen wolltest, CNN bietet dies in seinen Studious in Atlanta an!
Sehr praktisch gelegen um zu Fuß Atlantas Sehenswürdigkeiten zu erkunden.
Chattanooga mit Blick auf 7 Staaten
Unser Südstaaten Reiseführer (Iwanowski USA-Süden) empfahl uns unbedingt auch einen Abstecher weiter hoch Richtung Norden, in ein Städtchen namens Chattanooga im ländlichen Bundesstaat Tennessee zu unternehmen.
Die größte Attraktion neben einer Nachbildung der berühmten Chattanooga Choo Choo Dampflock (jetzt ein Hotel), ist dort der Lookout Mountain. Vom oberen Plateau aus lassen sich gleich 7 Bundesstaaten auf einmal sehen. Zumindest wenn das Wetter freundlicher ist, als bei unserem Besuch.
Wobei mein persönliches Highlight ja die engen Gänge durch die Felsen vom dazugehörigen Rock City Park waren, die auch so passend mit Namen wie Fat Man Squeeze betitelt wurden.
Wer schon mal in den USA unterwegs war, kann sich denken, dass dort nicht viele der einheimischen Besucher durch passten.
Chattanooga selbst ist davon abgesehen ein ruhiges, kleines Städtchen in dem sich viele Künstler niedergelassen haben. Bei einer Tour mit dem kostenlosen Shuttle Bus durch den Historic District lässt sich auch ein Spaziergang durch den Bluff View Art District verbinden.
Nette Café’s, schicke Häuser und so einige Galerien freuen sich dort noch richtig über Besucher aus Europa.
Noch nie was von gehört? Na, ich glaube schon!
Sauberes Hotel in super Lage direkt in City Center. Das Frühstück war auch sehr reichhaltig!
Vicksburg am mächtigen Mississippi
Mit Vicksburg erreichten wir endlich den Bundesstaat Mississippi, auf den wir zusammen mit Louisiana am allermeisten gespannt waren.
Unser ursprüngliches Tagesziel, die Stadt Birmingham, übersprangen wir spontan und die dann durchaus lange Fahrt, lohnte sich gleich doppelt. Wir entkamen so nicht nur den Regenwolken und wurden von einem tollen Sonnenuntergang begrüßt, sondern hatten jetzt auch einen zusätzlichen Tag für die ganzen Scenic Drives rund um den Mississippi zur Verfügung.
In Vicksburg wurden bedeutende Schlachten der amerikanischen Geschichte geschlagen und so wunderte es uns nicht, dort auch ein riesiges Freiluftmuseum, dem National Military Park vorzufinden.
Wie für die USA typisch, ging es bequem mit dem eigenen Wagen von Monument zu Monument und viel selbst bewegen, mussten wir uns auf dem riesigen Gelände nicht.
Eine reichhaltiges Dinner Buffet des lokalen Casinos, die in dieser Region alle auf Schiffen des Mississippi zu finden sind, verschmähten wir dennoch nicht und kamen sogar mit einem ordentlichen Plus von über 50,- USD vom Boot wieder runter! Anfängerglück.
Günstiges aber sauberes Motel. Für die Lage recht ruhig.
Natchez und ein Laden Namens Fat Mama’s Hot tub
Unser nächste Ziel, die Stadt Natchez, war zum Glück nicht ganz so weit entfernt und so hatten wir unterwegs ausreichend Zeit für diverse Zwischenstopps.
Wir schauten uns den Grand Gulf Military Park bei Port Gibson an, der als Highlight einen leicht wackeligen Aussichtsturm inmitten des Parks stehen hat und einen tollen Blick auf das Umland und den Mississippi bietet!
Laut Ranger soll es dort auch ein sehenswertes altes Fort geben, welches wir aber auch mit Navi nicht fanden und irgendwann in einer Sackgasse am Ufer des Mississippi landeten. Dafür sahen wir so manch eigenwillige Häuser mit Bewohnern, die anscheinend ihre Ruhe und Privatsphäre dort sehr schätzen, und hofften stets, in dieser Gegend bitte keine Autopanne zu haben. Besonders in dem Moment als uns ein großer, verwahrlost aussehender Hund laut bellend gegen das Auto sprang und hinterher rannte. Cujo lässt grüssen …
Ein ebenfalls interessanter Stopp war die Rosswood Plantation, welche früher als riesige Baumwollplantage mit entsprechend großer Anzahl an Sklaven aktiv war und heute als Museum kostenlos Besuchern offen steht.
Der Bürgerkrieg wie auch die Sklaverei spielt bei allen Orten oder Sehenswürdigkeiten natürlich stets eine große Rolle in dieser Gegend. Ich empfehle daher auch unbedingt dem ausgeschilderten Natchez Trail durch die Altstadt zu folgen, der an diversen Aussichtspunkten und Museen der Stadt vorbei führt.
Für eine Willkommene Abkühlung sorgte ein Bier bei FAT Mama’s Bar im Garten!
New Orleans, mehr Südstaaten Feeling geht nicht
New Orleans hat sein Gesicht nach dem verheerenden Hurrikan Katrina stark verändert, so sagte man uns jedenfalls immer wieder. Wir freuten uns dennoch New Orleans als nächste Station auf unserer Route zu haben und waren sehr gespannt auf diese Stadt, die ich sofort mit Bildern von Mardi Gras und urigen Jazz Clubs verbinde.
So viel sei gesagt, New Orleans hat uns nicht enttäuscht, ganz im Gegenteil!
Unser Auto stellten wir für die Zeit am Motel Parkplatz ab und benutzten lieber die alten Cable Cars, um uns durch die schicken Straßen vom Garden District Richtung French Quarter chauffieren zu lassen.
Als wir so durch die Gassen vom French Quarter spazierten, kamen wir aus dem Staunen gar nicht mehr raus, was dort alles vor sich geht.
All diese schicken kleinen Häuser mit den typischen Balkonen auf der 2. Etage, Live Musik & Performance Künstler an allen Ecken und Massen an bunt gekleideten und gut gelaunten Touristen, besonders rund um das berühmte Café du Mond.
Auch wir liessen es uns nicht nehmen die dort so berühmten Beignets zu kosten!
Gleich nebenan ist der French Market, mit einem verführerischen Angebot an Köstlichkeiten und jeder Menge anderem Touristen Schnick Schnack. Tolle Location aber auch viel zu voll!
Je später der Abend wurde, desto voller und aufgeheizter war auch die Stimmung, besonders entlang der Bourbon Street. Früher bekannt für schummrige Jazz Clubs, heute eher reine Touristen-Partymeile, aber irgendwie noch immer mit einem – vor allem für die USA – besonderem Flair.
Um gute Jazz LIVE Musik zu hören, musst du allerdings spezielle Läden wie die Fritzels Jazz Bar auf der Bourbon Street aufsuchen. Ein toller Laden, in dem wir viel Spaß hatten und sogar auf ein Bier von einem waschechten Texaner eingeladen wurden.
Begründung, „you are German, you must love Beer!“.
Die besten Jazz Clubs und tolle Live Musik erlebten wir entlang der Frenchmen Street bis Royal Street, dies hat sich wohl alles etwas verlagert. Am besten einfach durchfragen und immer den Massen nach. Zu später Stunde schadet es in New Orleans allerdings nicht, die Augen für seine Umgebung etwas offener zu halten.
Nach so viel Trubel am Abend bietet sich am Folgetag ein ausgedehnter Spaziergang durch die Straßen vom gut betuchten Garden District an. Ein Haus ist dort sehenswerter als das andere und kann gut mit einem Besuch vom berühmten Lafayette Cemetery verbunden werden.
Wobei solch ein Friedhofs-Besuch als Tourist ja immer irgendwie etwas merkwürdig ist, besonders dann, wenn ganze Tour-Gruppen dort mit Hörgeräten durchgeführt werden.
Super Lage wenn man nicht direkt in French Quarter übernachten aber trotzdem zu Fuß die Stadt erkunden möchte. Die Haltestelle der Tram direkt um die Ecke. Dickes Plus ist ein kostenloser Parkplatz, was selten in New Orleans Zentrum zu finden ist.
zurück nach Florida gehts im zweiten Teil unseres Roadtrips
Der Übersicht halber geht unser Roadtrip, von New Orleans nach Miami, in einem eigenen Beitrag weiter. Unsere Stationen: Pensacola Beach, Wakulla Springs, Saint Petersburg, Sanibel Island, Everglades-Nationalpark, Key Largo und Miami.
Schwerpunkt dort. Hungrige Krokodile, traumhafte Sonnenuntergänge und dicke Meerjungfrauen!
Philipp
Hi ihr zwei :)
Toller Blog! Ich habe ebenfalls vor eine ähnliche Reise zu machen.
Wie lange wart ihr an den einzelnen Locations bzw. Orten?
Gruß Philipp
Oliver
Danke Philipp. Wir waren bei dem Trip so 2-4 Tage an den einzelnen Stationen. War also recht entspannt. Geniesse den Roadtrip! vg, Olli