Unsere Weiterreise von Spanien nach Marokko, war irgendwie weniger kompliziert, als von uns eigentlich erwartet.
Wir machten uns vorab unnötig viele Gedanken, wie denn wohl die Überfahrt mit der Fähre von Algeciras nach Ceuta und auch die Einreise über die Grenze nach Marokko so ablaufen wird. Über den Zustand der Fähren, den Erhalt der des Visas für Marokko und wie schnell wir eine Verbindung von der marokkanischen Grenzstadt dann weiter nach Chefchaouen bekommen würden.
Spanien in Afrika
Von Algeciras fahren 3 Fähranbieter regelmäßig rüber zum afrikanischen Kontinent. Entweder in die Stadt Tangier oder den kürzeren Weg nach Ceuta an die nordafrikanische Küste, welche noch immer zu Spanien gehört.
Da unser erstes Ziel die wunderschöne blaue Stadt Chefchaouen in den Bergen Marokkos war, entschieden wir uns für Ceuta.
Die Überfahrt in der recht großen und modernen Fähre war sehr entspannt, dauerte nur eine knappe Stunde und wir hatten – da wir in der ersten Fähre des Tages saßen – sogar noch einen bombastischen Sonnenaufgang hinter Gibraltar sehen können!
Unterwegs konnten wir außerdem jede Menge Delfine bei der Jagd nach ihrem Frühstück beobachten, leider waren die Scheiben der Fähre aber so verdreckt, das die dabei entstandenen Fotos nicht wirklich vorzeigbar sind.
Wir können die Fähre von Acciona Trasmediterranea in der Früh um 8 also absolut empfehlen! Die Tickets kauften wir übrigens einen Tag zuvor, an den Schaltern direkt im Hafen. So sparten wir uns den Stress am Morgen, wenn die Schalter recht voll sind und hatten noch Zeit für einen ersten Kaffee.
Die Stadt Ceuta ist recht gross und man kann dort noch in Ruhe Frühstücken oder auch in Spaniens umsatzstärkster Lidl Filiale, noch etwas Reiseproviant für die Weiterreise nach Marokko einkaufen.
Alternativ können die Tickets für die Fähre nach Marokko auch online bei Transmediterranea gekauft werden.
Die Grenze zu Marokko
Den Grenzübergang von Ceuta nach Marokko werden die meisten, wenn überhaupt, eher aufgrund von negativen Schlagzeilen im Kopf haben.
Dort spielten sich leider schon so manche Dramen mit afrikanischen Flüchtlingen ab, welche versuchten die Zäune nach Europa in einem Massenansturm zu überqueren (Spiegel Artikel dazu).
Vom Hafen bis zum Grenzübergang ist es jedenfalls ein ganzes Stück und nicht unbedingt zu Fuß inkl. Gepäck machbar. Am günstigsten ist es, wenn man sich einfach in den Bus Nummer 7 setzt, der wirft einen direkt vor dem Übergang in einer Menschenmenge von wartenden Grenzgänger raus.
Die Bushaltestelle ist allerdings nicht so einfach zu finden, da sie nicht direkt am Fährterminal, sondern eine Straße weiter um die Ecke liegt. Am besten einfach jemanden Fragen!
Wir hatten Glück und ein älterer in Ceuta lebender Marokkaner sprach uns direkt am Ausgang an, wo wir denn hinwollen, wo wir herkommen etc.. Alles die üblichen Schlepper Fragen, bei denen wir normalerweise das Gespräch schnell abwürgen, doch er war wohl einfach neugierig und zudem sehr hilfsbereit.
Er zeigte uns wo die Bushaltestelle war, brachte uns zu nem Reisebüro wo wir ein paar Euro – sogar zu einem guten Kurs – in marokkanische Dirham tauschen und dort auch direkt das Einreiseformular in Ruhe ausfüllen konnten.
Besonders über letzteres waren wir am Schluss sehr dankbar, denn an der Grenze findet man so eine ruhige Ecke dann nicht mehr und die Formulare haben wir an der Grenze selbst, auch nie wieder gesehen.
An der Grenze angekommen standen wir also erst mal etwas ratlos vor einer größeren Menge Menschen, die irgendwelches Zeug und sich selbst über die Grenze schaffen wollten.
Hinweise, wo sich wer wie anstellen soll, sucht man dort vergebens!
Wir liefen daher einfach direkt zu einem der spanischen Grenzpolizisten und fragten, wo wir denn den Ausreisestempel bekommen und wie es überhaupt so generell funktioniert.
Der zögerte nicht lange, nahm uns direkt mit und brachte uns zu den kleinen Kabinen, wo auch alle Autos dran vorbei müssen. Nur dort gibt es auch für Fußgänger den Ausreisestempel!
Da wir nicht warten mussten, sondern an der langen Schlange wartender Menschen einfach vorbei laufen durften, machten die spanischen Polizisten den Weg für uns am Tor etwas sehr rabiat frei. Die höfliche Aufforderung, bitte Platz für uns zu machen, sparte sich die Polizei, stattdessen wurde in die Menge Vamos Vamos gebrüllt und sogar etwas mit dem Schlagstock nachgeholfen!
Eine sehr unschöne und vor allem unnötige Vorgehensweise!
Einreise nach Marokko
Wie auch immer, für uns hat der Gang bis zur Marokkanischen Grenze so gerade mal 10 Minuten gedauert und dort wurden wir direkt von einem marokkanischen Guide empfangen, welcher uns sogar auf deutsch begrüßte und direkt zum nächsten Häuschen brachte, wo wir den marokkanischen Einreisestempel bekamen.
Wichtig dabei, die Nummern des Stempels müssen gut zu lesen sein, da es sonst bei der Ausreise zu Problemen kommen kann. Wurde uns zumindest gesagt und die Nummer wurde auch beim Checkin im Hostel verlangt. Scheint also wirklich wichtig zu sein.
Hinter der Grenze steht dann ein Tross von Grand Taxis und wir erwarteten schon einen Kampf der Taxifahrer um uns, wie es z.B. in Jordanien der Fall war aber dem war nicht so, alles sehr entspannt.
Es gab einen Ansprechpartner, dem man erklärte wo man hin will und vor allem auch wie viel man zahlen möchte. Das ist dann eher alles Verhandlungssache.
Sprachlich lief dort alles auf spanisch ab. Englisch war nicht so sein Fall.
Generell kommen wir hier in Marokko bisher super mit spanisch zurecht!? Wer also nicht so flüssig in Französisch ist aber Spanischkenntnisse hat, muss sich da echt keinerlei Gedanken machen.
Weiterfahrt nach Chefchaouen
Unser ursprünglicher Plan war es von dort mit dem Grand Taxi – ein altes Mercedes Taxi welches man sich mit bis zu 6 Personen teilt oder komplett privat bucht – bis in die nächst größere Stadt Tetuan zu fahren und dort dann in den Bus nach Chefchaouen zu wechseln.
Da wir uns mit dem Taxiverteilermensch aber auf einen guten Preis für eine komplette Fahrt, direkt zur Medina von Chefchaouen einigen konnten, verzichteten wir spontan darauf und sausten einfach direkt dorthin.
Klar, der Bus wäre deutlich günstiger gewesen, für die etwas mehr als 2 Stunden Taxifahrt zahlten wir aber nur 450 Dirham, was aktuell knapp 40 Euro sind und absolut im Rahmen war.
Zugeben, wir sind halt manchmal etwas bequem, wenn es sich so anbietet.
Glaube mit einem längeren Atem, hätte man den Preis auch noch weiter drücken können!
Die Fahrt in dem alten Mercedes war jedenfalls recht bequem, dank offener Fenster wehte uns ein kühler Wind ins Gesicht und wir konnten so die Landschaft entspannt genießen.
Je näher wir den Bergen und Chefchaouen kamen, desto öfters hatten wir einen intensiven Gras Geruch in der Nase. Das RIF Gebirge, vor dem die Stadt liegt, ist das größte Anbaugebiet für Cannabis in Marokko! Glaube gelesen zu haben, das bis zu 80% des europäischen Dopes aus dieser Region stammt.
Da wir bereits ein Hostel – Riad Baraka – gebucht und eine entsprechende Weginfo hatten, mussten wir an einem bestimmten Tor zur Medina abgesetzt werden, da wir uns in den Gassen der Altstadt ansonsten dusselig gesucht hätten.
Unser Taxifahrer hatte natürlich keinen Plan wo bzw. welches dies sei, winkte aber immer wieder Leute zum Auto, welche wir dann wieder auf spanisch nach dem Weg fragen konnten.
Kaum angekommen und eingecheckt, verlängerten wir nach einer kleiner Pause auf unserer Dachterrasse die bereits gebuchten 3 um weitere 4 Nächte.
Der erste Eindruck ist ja immer der Wichtigste sagt man und der war bei Chefchaouen inkl. Hostel einfach perfekt!
Fragen, Tipps, Kommentare? Gerne!