Schon lange stand Kirgisistan, das Land der Nomaden und unendlichen Landschaften, auf unserer Reisewunschliste. Letzten Juli war es dann endlich soweit und wir starteten in Bishkek unsere Reise rund um den Gebirgssee Yssykköl.
Viele Fragen erreichten uns seitdem, vor allem zu unserer Route und den Orten, die man in Kirgisistan unbedingt besuchen sollte. Aktuelle Reisetipps für Kirgisistan, sind sowohl online als auch in Form eines Reiseführers zumindest auf deutsch, noch kaum zu finden und die unterschiedliche Schreibweise, Kirgistan / Kirgisistan oder auch Kyrgyzstan, macht es nicht einfacher.
Eines steht jedenfalls fest, der Tourismus in Kirgisistan ist stark am wachsen und das Land wird sich in diesem Punkt sicher schnell verändern.
Ankunft in Kirgisistan – Hallo Bishkek
Bishkek ist die quirlige Hauptstadt von Kirgisistan und hinterlässt im ersten Moment eher ein „och ja, lange muss ich hier nicht bleiben“ Gefühl. Beton Plattenbauten, staubige Straßen und ein Wirrwarr aus alten, gebrauchten Autos auf den Straßen.
Wir fanden es dort trotzdem recht interessant und verbrachten insgesamt 3 volle Tage in Bishkek.
Hostels gibt es in Hülle und Fülle und der Kern der Stadt, lässt sich wunderbar zu Fuß erkunden. Bei unserer Anreise übernachteten wir in einem Hostel gleich um die Ecke vom riesigen Osh Basar, eine der wenigen Sehenswürdigkeiten der Stadt, zu denen jeder Tourist als erstes hingeschickt wird.
Ein Stadtteil, der vor allem Abends nicht unbedingt die Lust auf einen ausgedehnten Spaziergang weckt.
Bei unserer Rückreise übernachteten wir in einem Hotel an der Ausgehmeile Bishkeks und in direkter Nähe zum riesigen Ala Too Square. In dem Stadtteil wird einem die Sowjet Geschichte Kirgisistans schön vor Augen geführt. Die einzelnen Plätze, die Straßen sowie die umliegenden Parks und Gebäude sind allesamt überdimensioniert und man kommt sich oft ein wenig verloren vor.
Mit einem mindestens noch 3 Monate gültigen deutschen Reisepass, ist dies problemlos möglich. Wir benötigen kein extra Visum und dürfen direkt für 60 Tage im Land bleiben. 3 Monate klingen besser? Auch dies ist kein Problem und kann mit einem e-Visa direkt online auf www.evisa.e-gov.kg unkompliziert beantragt werden.
Typische Sehenswürdigkeiten sind im Stadtbild sonst eher weniger vorhanden. Bishkek gibt aber einen guten, ersten Eindruck wie Kirgisistan so tickt und überraschte uns dabei oft positiv. Für ein muslimisches Land geht es recht locker zu, das lokale Bier schmeckt und überzogene Touristenpreise oder anstrengendes Verhandeln, gibt es auf den Märkten auch nicht.
Das Essen hat dazu deutlich mehr Einflüsse vom Rest Asiens als von Russland, worüber wir ebenfalls sehr froh waren. Oromo, Ashlyam Fu, Plov, Lagman oder Monty, um dir ein paar typische Gerichte für die Google Suche zu geben. Allesamt köstlich, super günstig und an jeder Ecke zu bekommen!
☆ Hoteltipp für Bishkek
Für den Start können wir das Friends guest house & Hostel in der Nähe vom Osh Basar empfehlen. Das Team ist super nett, es ist günstig und sie bieten einen zuverlässigen Abholservice vom Flughafen an.
Wenn du wie wir vor der Rückreise in einer anderen Ecke der Stadt übernachten möchtest, um auch ohne Taxi das Nachtleben kennenlernen zu können, dann ist das Ocean Hotel genau richtig für dich.
Zwischenstopp am Yssykköl See
In Bishkek schnappten wir uns ein Taxi und fuhren zum Burana Turm. Ok, erst ging es zum pompösen und ziemlich kitschigen Burana Hotel, was unser Taxifahrer irgendwie interessanter fand und uns unbedingt zeigen wollte. Nach etwas hin und her via Google Translate, denn mit englisch ist es so eine Sache in Kirgisistan, ging es weiter zum Burana Turm, einer Art Minaret vor schöner Bergkulisse. leider nicht mehr ganz so hoch wie damals erbaut, da ein Erdbeben die Hälfte des Turms zerstörte.
Kleiner Hinweis noch für Selbstfahrer. Im Juli ist Ferienzeit und entlang der Strecke von Bishkek zum See, wimmelt es nur so vor Polizei und mobilen Blitzern. Ein gutes Geschäft, denn die ausgeschilderten Geschwindigkeitsbegrenzungen liegen weit unter dem, was der Tacho der meisten kirgisischen Fahrer so zeigt.
Der Yssykköl See ist nicht nur bei Kirgisen sondern auch bei den Nachbarn in Kasachstan und Russland sehr beliebt. Zurecht, denn der zweitgrößte Gebirgssee der Welt ist kristallklar und bietet ein einzigartiges Panorama auf das Tianshan-Gebirge!
Wir entschieden uns dennoch gegen eine Übernachtung am See, denn wir wollten lieber wandern gehen und nicht am Strand in der Sonne faulenzen und so fuhren wir an dem Tag noch weiter bis nach Jyrgalan Valley.
Eine Runde im kühlen See durfte dann aber trotzdem nicht fehlen, sagen wir unser Taxifahrer bestand auch darauf, und so stoppten wir beim Aurora Resort Hotel, mit dem laut seiner Aussage besten und ruhigsten Strand an dieser Seite des Sees und einer gigantischen Grünanlage davor. Das Hotel liegt knapp 20km hinter der Touristenburg Tscholpon Atta. Sehr viele Touristen aus Kasachstan, der Grenzübergang befindet sich quasi auf der anderen Straßenseite.
Wie man sieht, hatten wir viel Spaß dort zusammen und es war super erfrischend nach den ersten Stunden im Auto.
Jyrgalan Valley – ein verstecktes Wanderparadies
Im Jyrgalan Valley kamen wir zwar erst am späten Abend an, da unser Taxifahrer am Ende ein wenig die Orientierung verlor, doch wir wurden bestens von unseren neuen Gastgebern begrüßt.
Nach dem Checkin gab es direkt Abendessen und ein paar Infos über die Umgebung für den nächsten Tag.
Überraschenderweise hatten wir bestes Internet, dauerhaft Strom und ein perfekt gemütlich eingerichtetes Zimmer. Wir rechneten eigentlich damit, deutlich einfacher übernachten zu müssen, denn die Ortschaft ist wirklich abseits und am hinteren Ende Kirgisistans gelegen.
Zum Jyrgalan Valley werde ich noch einen eigenen Artikel schreiben, aber so viel sei gesagt, wir wanderten jeden Tag, versuchten Wanderwegen zu folgen, die wohl erst 2017 überhaupt ausgedacht wurden und freuten uns darüber, das wir an wirklich jedem Tag, die einzigen Wanderer in der Gegend waren.
Wir trafen zwar unterwegs auf wilde Pferde, hunderte Schafe und Kühe aber nicht auf andere Touristen. Den Pfad mussten wir uns oft selbst zusammen suchen, denn platt getretene Wege suchst du dort noch vergebens. Kurz gesagt, ein Traum!
☆ Hoteltipp für Jyrgalan Valley
Die ganz große Auswahl gibt es in dem kleinen Dorf nicht. Am besten gehst du direkt zum Gästehaus von Destination Jyrgalan, bleibst wie wir dort oder lässt dich in der Nachbarschaft bei einem der günstigeren Gästehäuser wie dem Salamat Guesthouse oder einem Homestay unterbringen.
Alternativ kannst du am Ortsrand auch im Jyrgalan Yurt Camp übernachten.
Karakol, die Basis für Wandertouristen
Karakol ist sowas wie das Basecamp der Wandertouristen in Kirgisistan. Von der kleinen Stadt, am unteren Ende des Yssykköl Sees, starten die unterschiedlichsten Touren. Hostels, Hotels und Gästehäuser sind im Überfluss vorhanden und entsprechend freundlich sind die Preise.
Dort werden zwar etwas mehr Sehenswürdigkeiten angepriesen, so richtig vom Hocker hauen die russische Orthodoxe Kirche oder die Dunganen Moschee allerdings auch nicht. Dafür ist Karakol um einiges gemütlicher als das große, hektische Bishkek.
Geniesse einfach die Stimmung, wühle dich durch den lokalen Markt und schlemme dich durch die kleinen Restaurants oder hippen Coffee Shops wie dem Lighthouse. Sehr zu empfehlen sind dort auch die BBQ Restaurants am Straßenrand, wo es riesige Schaschlik Spiesse frisch vom Grill und Bier vom Fass gibt.
Wobei, wenn du einen empfindlichen Magen und für den nächsten Morgen eine längere Wanderung geplant hast, dann gehe vielleicht doch lieber in ein normales Restaurant wie dem beliebten Café Zarina.
Der große Basar eignet sich übrigens hervorragend um Verpflegung für anstehende Wanderungen einzukaufen. Von frischem Obst, Gemüse und Nüssen bis hin zu tütenweise Keksen, gibt es einfach alles gut und günstig zu kaufen.
Wir finden solche Märkte ja immer spannend, auch wenn sie manchmal etwas Überwindung kosten, denn dort erhält man doch irgendwie immer den besten Einblick, in eine fremde Region.
☆ Hoteltipp für Karakol
Unsere erste Unterkunft war das KbH – Karakol based Hostel, was sich vor allem für Leute die Kontakt zu anderen Reisenden suchen eignet.
Nach unserer Rückkehr und anstrengenden Wanderungen von Altyn Arashan, wechselten wir ins Guesthouse Nice, was genau das Gegenteil ist und du einfach deine Ruhe in gigantisch großen Zimmern findest. Beide Gästehäuser sind modern und bestens ausgestattet.
die heißen Quellen bei Altyn Arashan
Unser nächstes Ziel waren die heißen Quellen von Altyn Arashan. Ein Pflichtbesuch in der Region und so belohnend, wenn man seinen erschöpften Körper nach anstrengenden Wandertagen im heißen Wasser eintauchen kann.
Sei dabei aber kein Geizkragen und nutze nur die kostenlosen Aussenbecken, denn die sehen zwar auf einem Foto witzig aus, sind aber weder richtig heiss noch wirklich sauber. Probiere am besten beides aus!
Die Badehäuser sind bei den hinteren Gästehäusern direkt am Fluss zu finden und werden auf Basis first come first serve vermietet. Du hast die Hütte also für dich und deine Begleitung alleine aber mehr als eine halbe Stunde, hält man es in der Hitze eh nicht wirklich aus.
Von Karakol nach Altyn Arashan
Um Altyn Arashan von Karakol aus zu erreichen, gibt es 3 einfache Möglichkeiten. Entweder du buchst eine Tour und wirst mit einem Jeep oder einem alten, russischen UAZ hoch in die Berge gefahren oder du reitest bzw. lässt dich von einem Pferd hochtragen.
Der Weg in die Berge beginnt so oder so im Nachbarort Ak Suu, nur wenige Minuten mit dem Taxi von Karakol entfernt.
Da die Straße die nach Altyn Arashan führt aber alles andere als gut in Schuss ist und der Weg für sich selbst schon ein Erlebnis ist, empfehlen wir eher hoch zu wandern und mindestens eine Nacht in Altyn Arashan zu übernachten.
Je früher du mit der Wanderung startest, desto besser! Der Weg ist zwar streckenweise recht steil, sonst aber recht einfach. Startest du aber früh am Morgen, dann kannst du dich noch über den sonst in dem Land eher kaum vorhanden Schatten der Berge freuen und die Jeeps mit den Spätaufstehern, holpern dann noch nicht an dir vorbei.
Insgesamt sind knapp 18km zu laufen und 740 Höhenmeter zu bewältigen.
☆ Hoteltipp für Altyn Arashan
Altyn Arashan hat eigentlich nur wenige richtige Gästehäuser, dafür aber umso mehr Yurten und Zeltplätze. Wir übernachteten im Ala-Kul Guesthouse, was wirklich nett und gemütlich ist, vor allem da auch Privatzimmer im Haus vorhanden sind. Einziger Nachteil, es ist etwas weiter von den Badehütten entfernt.
Viel lieber hätten wir daher direkt neben solch einer Hütte übernachtet, bei VIP Travel oder dem neuen Altyn Arashan Guesthouse, da war zu dem Zeitpunkt aber alles von einer Radreisegruppe ausgebucht. Die Unterkünfte in Altyn Arashan sind übrigens alle recht einfach. Kein Strom in der Nacht, rustikale Plumpsklos die besonders Spaß machen, wenn es regnet und stürmt und die Frage nach dem WiFi Passwort, kannst du dir dort auch sparen.
Alaköl See als Tagesausflug
Wenn Du einen der schönsten Bergseen der Welt sehen möchtest, dann ist ein Ausflug zum Alaköl See Pflicht. Von Altyn Arashan ist der See mit einer langen und durchaus anstrengenden Tageswanderung gut zu besuchen. Alternativ kannst du dir auch ein Pferd mit Guide mieten, um dort entspannt hinzureiten.
So oder so, muss sich der Blick auf den See verdient werden! Denn dieser versteckt sich hinter einer steilen, komplett aus Geröll bestehenden Felswand, die von jedem erst komplett erklommen werden muss. Wer diesen Part nicht bewältigt, sieht genau gar nichts vom See und darf enttäuscht den Rückweg antreten.
Hier gilt also auch wieder, je früher du startest, desto besser und vergiss dabei nicht, der Weg führt dich hoch auf über 3.000 Meter in die Berge! Schon kleinere Steigungen werden anstrengend und das Wetter, kann hier in nur wenigen Minuten komplett umschlagen. Ein plötzlicher Hagelschauer, ist z.B. keine Seltenheit dort im Sommer.
Wenn du aber am oberen Ende angekommen bist, hast du nicht nur einen freien Blick auf diesen wunderbaren See, sondern auch auf ein riesiges Gebirgspanorama. Soweit das Auge reicht, ein Eisriese nach dem anderen.
Trotz schönem Sonnenschein, hielten wir es dort oben aber leider nicht lange aus, denn der Wind war so stark, das ruhig stehen schon recht anstrengend und eiskalt war.
Das schöne war aber, als wir am Abend erschöpft zurück nach Altyn Arashan kamen, warfen wir unsere Rucksäcke in die Ecke und buchten uns direkt eine der Badehütten, in der wir wunderbar bei 40 Grad wieder frische Kraft tanken konnten.
Es gibt doch echt nichts besseres, als Wanderwege, die an einem Ort mit heißen Quellen enden!
Insgesamt sind 20km zu laufen und dabei 1.400 Höhenmeter zu bewältigen.
Vielleicht noch ein Hinweis zu dem Thema, da wir eine recht brenzliche Situation selbst miterlebten. Es führen 2 Wege hoch zum Panorama Viewpoint vom See. Beide bestehen eigentlich nur aus Geröll und wenn herunterkommende Wanderer, nicht darauf achten, was sie alles lostreten, dann bekommen die hochgehenden genau diese Steine ab. Das kann natürlich ziemlich übel enden und ein lokaler Guide den wir oben trafen, meinte auch zu uns, dies wird immer schlimmer und gefährlicher, denn ein Geheimtipp ist der See schon lange nicht mehr. Also Augen auf und Rücksicht nehmen!
Weiter nach Naryn mit Zwischenstopps
Zurück in Karakol entspannten wir noch von unserem Wandererlebnis und organisierten ein Taxi für die Weiterfahrt nach Naryn.
Der Weg führte uns nun entlang der anderen Seite des Yssykköl Sees und die Landschaft Kirgisistans zeigte sich jetzt von einer komplett anderen Seite. Steinwüsten, totale Trockenheit und so gar nicht mehr grün, wie wir das Land zuvor erlebten.
Unterwegs lohnt sich ein Stopp im sogenannten „Fairy Tale Canyon“ oder auch Skazka Canyon. Eine malerische Schlucht, die sich in verrückten Farben und wilden Felsformationen zeigt. Sozusagen, ein echtes Instagram Highlight.
Da die Schlucht auch gut als Tagesausflug von Karakol aus zu besuchen ist, herrscht entsprechender Andrang und es ist nicht ganz so einfach die Schönheit dieser Landschaft, ohne lästige Touristen im Foto einzufangen.
Selbes dachten die anderen sicherlich auch über uns, also erlaube ich mir mal einfach diesen Kommentar.
Der Weg hoch zu Naryn ist knapp 300km lang und führt entlang der sagenumwobenen Seidenstrasse in Richtung China. Wir mussten uns unterwegs echt zurückhalten mit Fotostops, da wir sonst eine gute Woche benötigt hätten, um dort anzukommen.
Die Strecke ist einmalig schön und wir wären sie am liebsten auch zur Dämmerung und zum Sonnenaufgang entlang gefahren.
Naryn selbst ist eine kleine und sehr sympathische Stadt, mit mehreren Supermärkten, Bäckereien und einem wuseligen Wochenmarkt. Hier deckten wir uns wieder mit frischen Früchten ein und allem, was wir sonst noch so für unsere Wanderung zum Kölsuu See dachten zu brauchen. Wie immer bei uns, viel zu viel Knabberkrams.
☆ Hoteltipp für Naryn
Wir übernachteten in den noch recht neuen Zimmern vom Datka Guest House, welche wirklich 1A ausgestattet sind, nur haben sie bei den Renovierungen vergessen, Fenster einzubauen, die sich auch öffnen lassen. Dafür ist das Internet schnell und die Dusche heiss. Man kann ja nicht alles haben.
Jyrgal’s Yurt Camp und der Kölsuu See
Der Grund für unseren Stopp in Naryn war, dass wir noch eine Genehmigung für das Grenzgebiet zu China, bei der Touristen Information abholen mussten. Erst damit konnten wir uns auf den Weg in Richtung Kölsuu See bzw. Jyrgal’s Yurt Camp machen.
Die Fahrt zum Yurt Camp, welche als Basis für eine Wanderung zum Kölsuu See dient und mitten im Nirgendwo liegt, ist für sich selbst schon eine Reise wert.
Lass dich also nicht davon abbringen, falls der Kölsuu See sich wie in diesem Jahr nicht in einem traumhaften Türkis dafür aber braun und fast komplett ausgetrocknet zeigt.
Für den Weg hoch zum Yurt Camp, benötigst du entweder einen Mietwagen (SUV) oder du mietest wie wir, einfach ein Taxi. Das ist allerdings nur im trockenen Sommer zu empfehlen, denn dann ist kein oder kaum Wasser in den Flüssen und die alten Autos schaffen es ohne Probleme dadurch.
Die Strecke ist erneut ein echter Augenschmaus und wir hätten am liebsten jeden Kilometer eine Fotopause eingelegt, wollten aber auch nicht zu spät im Yurt Camp ankommen.
Unterwegs kommt man wie gesagt an 2 gesicherten Kontrollstationen vorbei, wo die Genehmigung kontrolliert und die persönlichen Daten vom Reisepass abgeschrieben werden. Ohne Reisepass oder dieser Genehmigung geht es offiziell nicht weiter!
Kaum in Jyrgal’s Yurt Camp angekommen, wurden wir auch schon zum Abendessen gerufen. Dieses mal in der großen und zum Glück gut beheizten Yurte, denn das Camp liegt bereits auf 3.000 Meter Höhe. Sobald sich also die Sonne verabschiedet, wird es auch im Juli ganz schön frisch.
Klicke auf den unteren Button, um - 360 Grad Ansicht von Jyrgal's Yurt Camp - anzuzeigen.
Sollte jetzt noch ein Gewitter aufziehen, dann ist sogar ein plötzlicher Hagel,- Schneesturm möglich. Leider selbst erlebt, und ein Gewitter in solch einer flachen und baumlosen Gegend, erzeugte dann doch ein unruhiges Gefühl in unserem Magen.
Immerhin fanden wir nach einer Stunde Marsch durch den Regen, in der Yurte eines Schafhirten Schutz, konnten uns trocknen und ordentlich am Ofen wieder aufwärmen. Kirgisen sind übrigens unglaublich Gastfreundlich! Einladungen sind nicht selten, es gibt immer Tee mit Brot oder auch „köstliche“ vergorene Stutenmilch, wobei ich letzteres nicht unbedingt vor einer langen Wanderung empfehlen würde.
☆ Ausrüstung für Kirgisistan
Noch eine Empfehlung zum Thema Ausrüstung. Wir waren sehr froh uns zuvor noch neue faltbare Wanderstöcke gekauft zu haben, denn die waren echt Gold wert an einigen Stellen!
Kein Wasser im Kölsuu See
Zu unserer Überraschung, war der Kölsuu See komplett ausgetrocknet und als wir davon in Naryn erfahren haben, hätten wir unsere Pläne fast verworfen und wären zum Songköl See weiter. Allerdings fanden wir beide die Fotos von dem nicht wirklich spannend und entschieden uns, zum Glück, doch für den Weg zum Kölsuu See.
Klicke auf den unteren Button, um - 360 Grad Ansicht vom Kölsuu See - anzuzeigen.
So ohne Wasser, es gab wohl zu wenig Schnee im Jahr zuvor, sieht man den See dann auch nur sehr selten und hatte etwas sehr faszinierendes. Wenn wir nicht noch den Rückweg vor uns gehabt hätten, wären wir den kompletten See gerne einmal durchgewandert!
Mehr Wasser als uns lieb war, hatten wir dafür auf unserem Rückweg. Durch den starken Regen ist der kleine Fluss, den wir zuvor noch mit geschickten Sprüngen von Stein zu Stein trocken überqueren konnten, ziemlich angeschwollen. Es blieb uns also nichts anderes übrig, als durch das eiskalte und knietiefe Wasser zu laufen.
Nasse Füsse, hatten wir ja eh schon.
☆ Unterkunft am Kölsuu See
In der Nähe vom Kölsuu See gibt es 3 Yurt Camps und mehrere Stellen an einem Fluss, die sich gut zum campen eignen. Bei den Yurten gilt, wer zuerst kommt, der darf bleiben, es ist aber wohl selten mal komplett voll und so bekommt eigentlich auch jeder immer seine eigene private Yurte. Strom gibt es nur für kurze Zeit, wenn der Generator für Licht am Abend angeschmissen wird oder die Chefin des Hauses, ihre Waschmaschine benötigt. Kein Scherz, da steht auf einer Wiese mitten im Nirgendwo eine Waschmaschine, die per Hand für jeden Waschgang mit Wasser gefüllt wird!
Fazit zu unserer 1ten Kirgisistan Reise
Kirgisistan war mal wieder ein kleines Abenteuer, ist aber wunderbar und trotz großer Sprachbarrieren, überraschend einfach zu bereisen. Wir waren 2,5 Wochen unterwegs und es hätten ruhig noch ein paar Tage mehr sein können. Es gibt unendliche viele Wanderwege, auch wunderbare Mehrtageswanderungen vor allem rund um Karakol und dem Jyrgalan Valley, und die Menschen waren wirklich alle nicht nur nett, sondern ausgesprochen gastfreundlich.
Auch sehr sympathisch ist der Mix der Reisenden. Du triffst dort auf Backpacker, Naturliebhaber und Offroad Narren jeden Alters und Herkunft, genauso wie auf Radreisende, die schon tausende Kilometer mit ihrem Drahtesel hinter sich haben.
Wir deutschen sind dabei Ausnahmsweise mal in der Minderzahl, denn die meisten Touristen von Europa kommen derzeit aus Frankreich! Im Winter sieht es da allerdings anders aus. Jyrgalan Valley zum Beispiel, ist bei uns sehr beliebt für Freestyle-Skiing.
Mit dem Snowboard runter, auf dem Pferd wieder hoch! Wir haben uns einen Winterbesuch daher schon weit oben auf die ToDo geschrieben.
Klaus Wegele
Ihr wart 2 1/2 wochen. Da ich kein zeitlimit habe, was wäre optimal? Ich denke an so so 4 bis 6 Wochen
Gruß Klaus
Btw, toll geschrieben
Oliver
Servus Klaus.
Schwer zu beantworten, ohne die Reisepläne zu kennen. Wir hätten gut und gerne 2 Wochen länger bleiben können.
Viel Spaß & Grüße, Olli
Ben
Hallo Oliver,
Hast du einen groben Richtwert für gute Flugpreise nach Bishkek? Vielleicht auch Erfahrungen, ob sich die Preise je nach Abflugort in Deutschland wesentlich unterscheiden oder sonstige Tipps wie z.B. den Zeitpunkt der Flugbuchung?
Grüße Ben
Oliver
Hi Ben.
Da habe ich leider keine Geheimtipps, da die Flugpreise sich ohnehin stark geändert haben, wenn es in diese Richtung der Welt geht.
Generell kann ich empfehlen, mit Google Flights einfach verschiedene Zeiträume und Flughäfen auszuprobieren. Mit Pegasus via Polen oder Turkish Airlines direkt, sind wohl die aktuell gängigen Optionen.
Viel Erfolg
Olli
Franzi
Hallo ihr zwei,
das muss ja eine traumhaft schöne Reise gewesen sein :-) Meine Frage bezieht sich auf das Budget: Wie viel habt ihr da für die 2,5 Wochen eingeplant bzw gebraucht (inkl. Taxi, etc.)?
Viele Grüße,
Franzi
Oliver
Servus Franzi.
Oh ja, die Reise war wirklich ein Traum. Zum Budget bzw. den Kosten für ein Taxi, da kann ich gar keine genauen Daten mehr geben (und es wird sich mittlerweile sicherlich auch etwas geändert haben). Es war aber alles recht günstig. „Taxi“, was ja eher Fahrer mit Wagen und freier Zeiteinteilung entspricht, lag bei so um 50,- Euro umgerechnet. Da alle 5 Minuten ein Fotospot kommt, lohnt es sich flexibel zu sein und anhalten zu können, wann auch immer man möchte.
vg, Olli
Sabrina
Hi Oliver,
Ich kann auf meinen Kommentar nicht antworten – das war dann wohl wirklich mein Fehler, dass ich das mit Altyn Arashan nicht kapiert hatte. Tut mir leid, für mich waren die Orte bei der Planung noch so unklar und wir hatten auch nur wenig Zeit dafür. Alles klar, sorry nochmal.
Lg Sabrina
Oliver
Hi Sabrina. Kein Problem, alles gut. Wie ich bei dir auf Instagram sehen kann, hat es an anderen Highlights ja nicht gemangelt. Wunderschöne Fotos, die Erinnerungen wecken! Viel Spaß noch in der Region ;) vg, Oliver
Sabrina
Hi ihr beiden :) Ich hab mir eure Kirgistan Planung mal als Vorlage genommen gehabt, war jetzt aber dann doch etwas überrascht bei genauerer Recherche für die Wanderung zum Alakul See, dass die Wanderung in einem Tag doch eher eine kleine Harrakiri Aktion ist. Ihr rankt doch recht gut mit diesem Beitrag, als Leser fände ich es cool, wenn es den kleinen HInweis gegeben hätte, dass es in 2-3 oder sogar 4 Tagen leichter / besser ist. Wir haben jetzt leider die Flüge schon gebucht und leider jetzt für die Wanderung nur einen Tag eingeplant und werden die jetzt deswegen leider nicht machen können – in einem Tag packen wir das nicht :/
LG Sabrina
Oliver
Hi Sabrina.
Danke für das Feedback. Die Wanderung ist aber, so wie beschrieben, von Altyn Arashan aus an einem Tag machbar. Da gibt es auch nicht wirklich etwas dazwischen, wo man übernachten könnte. Verstehe daher nicht so ganz, was du dort mit 2-3 oder gar 4 Tagen machen möchtest? Hast Du Dich ggf. bei der Planung vertan und die Wanderung von KARAKOL aus geplant? Das würde dann tatsächlich in Richtung Harrakiri Aktion gehen.
Meld dich gerne via Instagram / Facebook Chat bei uns, bei weiteren Fragen oder Details.
vg, Oliver
Luca
Guten Morgen
Ist reisen in Kirgistan wohl auch während Corona relativ ungefährlich machbar? Und beängstigende Erlebnisse gab es abgesehen vom Wetter keine?
Danke + Gruss
Oliver
Hi Luca. Na „ungefährlich“ ist ja irgendwie keine Reise. Wie die Einschränkungen bzgl. Corona in Kirgisistan aussehen, kann ich leider nicht beantworten. Da am besten Mal die eine oder andere Unterkunft dort anschreiben und die aktuellen Reisehinweise lesen. Ansonsten, nein. Es gab keinen Moment, wo wir uns unwohl gefühlt haben. Wir können das Land absolut für einen ausgedehnten Urlaub empfehlen und ein erneuter Besuch steht bei uns noch immer auf der ToDo! vg, Olli
Carlos
Hallo. Vielen Dank für Ihre Erfahrung. Ich habe in Kirgisistan im Sommer all diese Orte besucht, sehr schön um den Issyk Kul See und den Song Kol See. Wir haben Reittouren gemacht, Kontakt mit örtlichen Agenturen aufgenommen. Sehr professionelle Firma, alles sehr gut organisiert. Sehr empfehlenswert
Oliver
Hey Carlos. Freut mich. Kirgisistan wird uns sicherlich auch bald wieder sehen. vg, Olli
Barbara
Hallo ihr 2, :) vielen Dank für die vielen hands-on Tipps! Habt ihr vielleicht noch ein paar aktuelle Tipps zum Reisen mit Taxis? Ich reise im Juni allein doet und könnte noch ein bisschen input gebrauchen. :) Vielen Dank und beste Grüße Barbara
Oliver
Hey Barbara,
sehr gerne! Zum Thema Taxi habe ich etwas weiter oben im Artikel schon was geschrieben. Alleine als Frau, ist es vielleicht angenehmer sich eines vom Ho(s)tel organisieren zu lassen bzw. auch ökonomischer es mit anderen Reisenden zu teilen. Die meisten fahren eh zu den selben Orten. Viel Spaß, Olli
Daniel
Sehr geile Tour, die Fotos wecken Fernweh, so viel ist sicher! Ihr habt also immer ein Taxi genommen? Gibt es keine Busse?
Oliver
So soll es sein! Zum Thema Transportmöglichkeiten etc. kommt zwar noch ein eigener Artikel, aber ja, wir waren immer mit dem Taxi unterwegs und ja, es gibt auch Busse bzw. kleine Sammelbusse aka Marschrutkas. Die sind zwar super günstig, aber mal kurz für ein Foto anhalten und Aussicht geniessen, sind die eher weniger geeignet. vg, Olli