Wenn uns ein Nationalpark von unserem letzten Roadtrip durch die USA ganz besonders in Erinnerung blieb, dann ist es der Yellowstone National Park.
Er ist nicht nur der älteste National Park, sondern auch einer der flächenmässig größten Parks in den USA und dazu noch ein wahres Naturspektakel!
Wir verbrachten im Park 5 Tage und standen nicht nur vor sprudelnden Geysiren & vor Hitze blubbernden Schlammlöchern, sondern auch neben tosenden Wasserfällen, Bären, Bisons und jeder Menge anderen Wildtieren.
Begrüsst von schneebedeckten Bergen & einer Bisonherde
Nach einem kurzen Zwischenstopp im Örtchen Jackson Hole, brachen wir Richtung Yellowstone Park bzw. West Yellowstone und dem Hebgen Lake auf, wo wir uns eine Camping Hütte direkt am See für die Nächte mieteten.
Der Weg führte uns erst durch den Grand Teton Nationalpark, vorbei an einem herrlichen Bergpanorama, der Teton Range.
Ein weiterer Grund hier unbedingt mal wieder zurück zu kommen, denn auch im Grand Teton Nationalpark warten unendlich viele Wanderwege in traumhafter Naturkulisse!
Schon kurz nachdem wir die South Entrance zum Yellowstone Park durchquerten, kamen wir mit den Einwohnern in Berührung, die sich im Park am häufigsten zeigen. Der amerikanische Bison!
Ziemlich respekteinflössende Muskelprotze, die es sich gerne auch mal direkt an einer Straße gemütlich machen.
West Thumb Geyser Basin am Yellowstone See
Nach unzähligen Bison Stopps am Straßenrand, erreichten wir den West Thumb Geysir Becken, welches gleich neben dem Yellowstone See liegt.
Dort sind gleich mehrere vor sich hindampfende und vor Hitze sprudelnde Becken zu bestaunen.
Je nach Wasser-Temperatur & Anzahl an Mineralien, zeigen sich diese dazu noch in den unterschiedlichsten Farbkombinationen, was besonders an sonnigen Tagen ziemlich skurrile Bilder zum Vorschein bringt.
Bei uns zog es sich leider noch zusammen und es fehlte daher etwas an Licht, doch selbst ohne Sonne kamen die Farben immer noch gut zum Vorschein und wirkten oft wie von einer anderen Welt.
Mud Vulcano & das Tor zur Hölle?
Im Yellowstone Park sind es immer nur wenige Minuten Fahrt ehe man vor dem nächsten Highlight der Natur steht. Beobachtet man so den Mud Vulcano, wie sich die Hitze durch den Schlamm ihren Weg zur Oberfläche sucht, wird einem auch die unendliche Kraft die dahinter steckt gut verdeutlicht.
Noch imposanter wird es direkt nebenan, bei der Dragon Mouth Spring.
Dort geht es noch wilder zu und die Höhle ist förmlich am kochen. Passend dazu sind schaurige Geräusche zu hören, welche durch die Wellen von heissem Wasser innerhalb der Höhle verursacht werden.
Regelmässig spritzt das Wasser aus der Höhle, begleitet von ziemlich übel riechenden Dampfschwaden, denen man schnellstmöglich wieder entfliehen möchte.
Früher spritzte das kochend heisse Wasser wohl regelmäßig bis hin auf die Gehwege, was beim Besuch vielleicht auch immer ein wenig mit im Hinterkopf behalten werden sollte.
Amerikas Nationalparks geben zwar oft den Eindruck eines künstlich angelegten Vergnügungsparks, mit all den perfekten Gehwegen, Aussichtspunkten etc., es ist aber weiterhin einfach nur wilde Natur und üble Unfälle sind da leider nicht selten.
Ich denke, das Foto hier der Wiese kurz vor dem Parkplatz bei Dragon Mouth Spring, verdeutlicht eindeutig warum die vorgegebenen Wege lieber nicht verlassen werden sollten.
Home Sweet Home am Hebgen Lake
Wie zuvor geschrieben mieteten wir uns eine kleine Camping Hütte am Hebgen Lake. Dies war – neben Zelten – die günstigste Möglichkeit für mehrere Tage am Yellowstone Park zu verweilen.
Innerhalb des Nationalparks wird es schon ziemlich kostspielig und bedarf vor allem auch einer rechtzeitigen Reservierung. Wir buchten alles erst wenige Tage zuvor als wir bereits unterwegs waren.
Günstiger wird es da schon in der Stadt West Yellowstone, also bereits außerhalb des Nationalparks, und nochmal günstiger ist es direkt am Hebgen Lake.
Wir waren beim Yellowstone Holiday RV Campground bzw. Yellowstone Holiday Resort.
Die Anlage ist super gemütlich, ruhig gelegen und bis zum Eingang des Nationalpark – West Entrance – sind es keine 20 Minuten.
Im Ort West Yellowstone sind auch mehrere normale Supermärkte zu finden.
Diese zusätzliche Fahrtzeit muss also mit eingeplant werden, wobei die Fahrt im Morgengrauen durch den Dunst der Wälder, immer schon ein Erlebnis für sich selbst war!
Tierische Highlights im Yellowstone Nationalpark
Im Yellowstone Nationalpark gibt es zwei riesige Rundwege zu fahren und die West-Entrance ist als Ausgangspunkt dafür ideal gelegen. Einfach immer der Straße weiter in den Park folgen und Du befindest dich mehr oder weniger genau zwischen den beiden Rundstrecken.
Die Wege zwischen den einzelnen Sehenswürdigkeiten sollten dabei aber nicht unterschätzt werden, denn die Straßen ziehen sich und bei uns verging kein Tag an dem wir nicht mindestens 200 Kilometer im Park hinter uns liessen!
… und nicht nur die Entfernungen sind dabei oft Zeitfresser, sondern auch Dinge mit denen sich nicht planen lässt, wie zum Beispiel eine Bisonherde mitten auf der Straße.
Ja, auch Bisons haben die Vorteile einer Straße durch die Wälder des Parks kennen und lieben gelernt. Nein, sie lassen sich keineswegs durch wartende Autos stressen, sondern nehmen sich bei ihrem Spaziergang ausgedehnt Zeit. Mehr als Schrittgeschwindigkeit ist dann nicht mehr drin!
… oder wenn ein Fuchs vor dir, ebenfalls im Schleichtempo, eine Brücke überquert und alle geduldig warten bis dieser wieder im Dickicht abtaucht.
Generell muss den Tieren und ganz besonders Bisons stets genug Platz gelassen werden, denn sie kennen kein Pardon wenn Auto oder Mensch zu nahe kommen. Bei der Szene bekam z.B. ein Wagen, der einem Bison anscheinend irgendwie im Weg stand, eine ordentliche Kopfnuss an die Fahrertür.
Eine Vollkasko beim Mietwagen ist also auch im Yellowstone Park nicht die schlechteste Wahl!
Wird ein Bär irgendwo am Straßenrand gesichtet, entsteht ebenfalls schnell ein kleiner Stau, da dann so gut wie jeder einfach am Straßenrand stehen bleibt um ja nichts zu verpassen. Das geht dann auch solange gut, bis der erste Rangerwagen angeflitzt kommt und jeden unmissverständlich wieder weiterschickt.
Ja ich gebe zu, auch wir sind des öfteren einfach mal irgendwo angehalten wenn wir etwas in der Wiese – dachten – zu sehen oder wenn wir einen anderen Wagen irgendwo stehen sehen haben, wollten wir natürlich herausfinden, ob auch wir etwas entdecken.
Nur so aber konnten wir z.B. diesen super knuffigen Bärennachwuchs entdecken! Den Kleinen hätten wir am liebsten stundenlang zugesehen, doch es dauerte nicht lange, ehe auch wir von einem Ranger des Weges verwiesen wurden.
Ansich auch gut so, ohne die Ranger wäre totales Chaos und in dem Park sterben schon weit mehr als genug Tiere, aufgrund unvorsichtiger Besucher.
Die große Masse an Touristen, wie auch Raser und generelle „Ich habe es doch nur gut gemeint Menschen“ – die z.B. ein Bison Baby im Auto aufwärmen wollen – sind einfach ein riesiges Problem für die Tierwelt in solch einem Nationalpark.
Bei manchen Tieren ist es dann nicht ganz so wild bzgl. Abstand halten.
Besonders in der Ortschaft Mammoth Hot Springs ist Kontakt sozusagen garantiert, denn hier genießen jede Menge Tierchen den Schutz des Ortes vor hungrigen Bären und freuen sich über die gut gepflegten und saftigen Wiesen.
Auch diese surreale Welt gehört noch zu Mammoth Hot Springs und ist nur wenige Meter von der dort zu findende Tankstelle entfernt.
Apropos Bären, das diese so nah zu sehen sind, ist besonders bei Braunbären dann doch eher selten und ein ordentliches Fernglas dabei zu haben ist daher wärmstens zu empfehlen! Es gibt mehrere Aussichtspunkte mit quasi „Braunbären Garantie“ und es ist einfach zu Schade, wenn Du diesen Anblick verpasst.
Solche Aussichtspunkte sind am besten daran zu erkennen, wo viele locals parken und meist mit einem ordentlichen Teleskop irgendwo aufgebaut stehen. Nur Mut, kurz ansprechen was sie wo sehen und meistens folgt zugleich die Einladung mal selbst durchzuschauen.
Wobei wir auch mal einer größeren Gruppe, bei der wirklich jeder mit riesigen Objektiven ausgestattet war, einfach mal auf hoffnungsvoll hinterherliefen, nur um festzustellen, dass hier das Fotomotiv lediglich seltene Blumen waren.
Elche und andere Tiere machen es da einem einfacher, die sind im Yellowstone Park echt zu Hauf rund um die zahlreichen Parkbuchten der einzelnen Hot Spots zu sehen.
… und manche kommen dir freundlicherweise sogar etwas entgegen, während Du gemütlich am Fluss eine Pause einlegst.
Naturgewalten pur – weitere Highlights vom Yellowstone Nationalpark
Egal wo man auch im Park unterwegs ist, irgendwo ist es immer am dampfen und hätten wir uns alle Aussichtspunkte einzelner Geisire angesehen, hätten wir ein paar Tage dranhängen müssen.
Am beeindruckendsten ist da sicherlich die Gegend rund um den Old Faithful, dem wohl bekanntesten Geisir der Welt.
Schon auf dem Weg dorthin geht es an zahlreichen Wasserspuckern vorbei und Old Faithful selbst, hat gleich mehrere richtig aktive Geisire in unmittelbarer Nachbarschaft.
Alleine in der Gegend lässt sich ohne Probleme ein kompletter Tag verbringen.
An frischen Tagen bietet sich zudem das Café in der Old Faithful Lodge als Unterschlupf an, da deren Fensterfront freien Blick auf den Geisir bietet. Der Old Faithful lässt nämlich nur alle 60-80 Minuten ordentlich Druck ab!
Nicht weniger spektakulär sind aber auch die riesigen Wasserfälle im Yellowstone Park. Besonders die Wasserfälle im Grand Canyon vom Yellowstone Park waren der Hit, da die Wege einen ziemlich nah ans Geschehen ran führen.
Fazit zum Yellowstone Nationalpark
Der Yellowstone Nationalpark ist mittlerweile unser Favorit unter allen Parks, die wir bisher in den USA besuchten. Wir werden wieder und wieder kommen und zu gerne würde ich ihn mir auch mal während der Winterzeit ansehen, wenn Touren u.a. mit dem Schneemobil angeboten werden.
Auch längere Wanderungen würden uns reizen, bei der dort lebenden Anzahl an Bären dann aber bitte lieber in einer größeren Gruppe, damit wir keinen der Bären unnötig gefährden.
Der Park kostet natürlich Eintritt, solltest Du also vorhaben dir noch weitere Nationalparks anzusehen, kaufe dir am besten gleich den Jahrespass! Der sogenannte „America the Beautiful – National Parks & Federal Recreational Lands Annual Pass“ kostet 80,- USD. Das 7 Tage-Ticket für den Yellowstone National Park kostet allerdings bereits 35,- USD.
Du merkst, der Betrag von 80,- USD ist sehr schnell erreicht, wenn noch zwei oder drei weitere Nationalparks hinzukommen.
Tolle Parks in der Nähe: Grend Teton NP, Glacier NP und für eine kurze Stippvisite, das Craters of the Moon National Monument. Besonders letzterer eignet sich hervorragend für einen Kurztrip.
Als Mietwagen empfehle ich in den USA generell einen SUV, vor allem in den Nationalparks. Durch die erhöhte Sitzposition ist der Blick nicht nur besser, so ein Bison auf der Straße, sieht dann irgendwie auch handlicher aus.
Beachte bei der Planung das der Yellowstone Nationalpark auch Fee Free Days hat, also Tage, an denen der Eintritt nichts kostet. Diese sollten nach Möglichkeit vermieden werden, denn dann werden die Straßen noch voller als sie es eh schon sind und der Spaßfaktor wird darunter sicherlich leiden.
Fragen, Tipps, Kommentare? Gerne!