Schon oft sind wir in die USA eingereist, doch bisher immer mit dem Flugzeug. Das wir mal vom sagenumwobenen Tijuana in Mexiko aus zu Fuß in die USA einreisen würden, hatten wir bis dato nicht wirklich in unserer Reiseplanung.
Da wir nach unserer Rundreise durch Mexiko mit einem Roadtrip durch die USA weitermachen wollten, war dies der einfachste zugleich aber auch spannendste Weg ins Land der unbegrenzten Möglichkeiten zu gelangen.
Von Tijuana nach San Diego
Für Tijuana nahmen wir uns 2 Nächte Zeit, was auch mehr als ausreichend für einen Blick auf die bekannte Avenida Revolución ist, auf die sich die meisten US Touristen stürzen.
Wobei es von denen nicht mehr so viele gibt wie vor 9/11, als der Grenzübergang noch deutlich lockerer gehandhabt wurde und Mexiko dazu noch günstiger war!
Tijuana versucht sich mittlerweile auch weniger auf Rotlicht und Sauftouristen aus dem nahen San Diego zu konzentrieren, dafür immer mehr auf lokale Touristen und Amis, die kostengünstig einen Arzt besuchen wollen.
Viel Erfolg dabei kann ich da nur wünschen, denn aktuell sieht der altbekannte Teil von Tijuana eher traurig aus, da sehr viele Läden geschlossen oder einfach verlassen sind.
Wie auf meinem Screenshot von Google Maps zu sehen, ist die Grenze zur USA nicht weit und der Grenzzaun ist entsprechend oft zu sehen. Bei Ankunft am Flughafen steht man quasi direkt davor und bekommt sogar einen ersten Blick auf San Diego.
Richtig skurril wird es am Strand von Tijuana, welcher ebenfalls durch einen Zaun bzw. einer Mauer getrennt ist. Regelmässig treffen sich dort, von der Grenze getrennte Familien, und unterhalten sich durch den Zaun.
Update: 2015 wurde am Flughafen Tijuana eine neue Fußgänger-Brücke eröffnet, welche die Einreise erneut erleichtert und deutlich beschleunigt! Zumindest, wenn man das Glück hat den richtigen Reisepass sein eigen nennen zu dürfen.
So überquerten wir die Grenze zu Fuß in die USA:
Wir zahlten vor Ausreise in einem kleinen, etwas versteckten, Büro der mexikanischen Immigration – wir hätten es ohne Hilfe einer netten Grenzpolizistin gar nicht erst gefunden – noch brav 332,- Peso Touristensteuer, holten unseren Ausreisestempel ab und stellten uns anschliessend für die US Immigration an.
Bitte beachte, diese Steuer muss nur bezahlt werden wenn Du wie wir über Land nach Mexiko eingereist bist oder diese nicht bereits bei Einreise von deiner Fluggesellschaft bezahlt wurde, was allerdings eher die Ausnahme ist!
Die richtige Reihe zu nehmen, war dann irgendwie nicht ganz so klar für uns. Es gab eine für General Public, eine Ready Lane und noch eine SENTRI Only.
Wir entschieden uns für die goldene Mitte, also die Ready Lane, wobei es bis zum US Bereich eigentlich ziemlich egal ist wo man sich anstellt und einfach die Kürzeste nutzen kann. So oder so mussten wir noch im Büro der US Grenzbehörde rein, für die es wieder eine eigene Warteschlange gab.
Die durchschnittliche Wartezeit nach Wochentag und Stunde kann übrigens online nachgesehen werden. Recht praktisch, besonders wenn man mit dem Auto anreist!
Im Büro der US Grenzbehörde sind 6,- USD für den Antrag zu zahlen, dafür bekommt man das I-94W Formular ausgehändigt, gibt ein paar Fingerabdrücke ab und lächelt einmal nett in die Kamera. Als Abschluss dieser netten Prozedur gibt es den von so vielen ersehnten Stempel zur Einreise in die USA.
Wer Interesse an dem Thema und ein paar Hintergrundinfos hat, kann dazu auf Deutschlandfunk.de einen von vielen interessanten Artikeln zum Thema Migranten in Tijuana lesen.
Generell ging aber alles ziemlich fix und der Wechsel von Mexiko in die USA dauerte weniger als 2 Stunden. Da hatten wir schlimmeres erwartet!
Es gab keine grossartigen Fragen und es wurde weder ein Weiter,- noch Ausreisenachweis verlangt. Alles also deutlich entspannter als wir es von unseren Einreisen am Flughafen kennen!
Ich wurde dort übrigens mit „Ah, Germany! Wo sind Deine Lederhosen?“ begrüßt. Immer wieder schön, wie sich die Amis freuen, wenn Gäste aus Deutschland kommen.
Lederhosen, Wurst & Bier, Autobahn. Kein Urlaub in den USA vergeht ohne darauf angesprochen zu werden.
Mit dem gestempelten Pass ging es dann erneut durch die Ready Lane, wieder an einer wartenden Menschenmenge vorbei, wo uns zum letzten mal ein Grenzbeamter kurz ansah und uns noch schönen Tag wünschte.
Direkt hinter dem Grenzgebäude hält eine Straßenbahn (Trolley) welche bis ins nur wenige Kilometer entfernte Zentrum von San Diego fährt und krasser könnte der Unterschied kaum sein!
Nach 6 Monaten in Mexiko und Guatemala benötigten wir die ersten 2 Tage hier in San Diego, um mit dieser Ordnung, der Größe und dem Überangebot an Produkten überhaupt wieder klar zu kommen.
Schon verrückt, wenn man bedenkt, dass wir nur knapp 30 Kilometer von unserer letzten Unterkunft in Mexiko entfernt sind und trotzdem in einer komplett anderen Realität nun stehen!
Laura
Hey :)
Ich arbeite auf einem Kreuzfahrtschiff & steige nächstes Jahr in San Francisco ab…leider muss ich dann erst ausreisen, um dann wieder nach Kalifornien zu reisen, damit ich in die USA bleiben darf.
Genau deswegen hab ich diesen Blog durchgelesen…
Wie ist das wenn man viel Gepäck hat? Ich hab eine große Reisetasche, mein Backpack & nen Handgepäckskoffer …geht das trotzdem zu Fuß?
& ich komme ja quasi nur am Flughafen an & geh dann zu Fuß rüber? Ist das direkt am Flughafen?
Danke vor ab 🙏🏼
Oliver
Hi Laura.
Das klingt spannend. Den Grenzübergang welchen wir damals nutzten, ist schon etwas her, war in der Stadt und nicht direkt am Flughafen.
Viel Erfolg!
bg, Oliver
Nicole Kiefer
Wir hatten 2016 ebenfalls das Vergnügen über den Grenzübergang Tijuana zu Fuß nach Mexiko ein- und wieder auszureisen. Und auch wir können von einer ähnlichen Erfahrung bei der Wiedereinreise in die USA berichten. Auf dem spiralförmige Weg zur Immigration erschloss sich uns in diesem Gewimmel nicht wirklich eine für uns passende Lane. Scheinbar entschlossen wir uns, geleitet durch unser Bauchgefühl, für die Ready Lane. Unsere deutschen Pässe schon in der Hand wurden auch wir immer wieder mit einigen Brocken Deutsch (Sauerkraut, Weihnachtsmarkt…) von Behördenmitarbeitern beider Länder begrüßt und weitergeleitet. Der nette Herr an der US-Immigration winkte uns aus der Warteschlange zu sich herüber. Unsere Pässe und Visa wurden mit einem kurzen Blick gewürdigt – viel länger hatte er sich mit Fragen nach Ramstein, Heidelberg und Rothenburg bei uns aufgehalten. Man mag es kaum glauben, aber Oktoberfest und Bier bildeten auch den Abschluss unseres Gesprächs mit dem netten Immigration Officer. Gleiches können wir von anderen US-Einreisen berichten. Während wir in New York-JFK eher schroff und beinahe schon wie Verbrecher behandelt wurden, war die Einreise am Flughafen San Francisco schon fast freundschaftlich-familiär – und geprägt von den üblichen Fragen nach dem Oktoberfest – man gab uns sogar noch die Adresse eines deutschen Biergartens in Oakland in welchem es wunderbare Bratwürste gäbe – falls wir Heimweh bekämen. Endlich ist Reisen wieder möglich und wir sind gespannt, welches Einreiseerlebnis uns im April 2022 am Flughafen von Miami erwartet. Vielen Dank für diesen Blog und liebe Grüße von Nicole & Gunter
Oliver
Sauerkraut, Weihnachtsmarkt und Oktoberfest … Da mussten wir schmunzeln, kennen wir nur zu gut solche Gespräche. Viel Spaß in Miami nächstes Jahr!
stahl, andreas
Das mit den Lederhosen glaube ich nicht, weil schon so viele Deutsche in Kalifornien waren.
Oliver
Ich würde mal sagen, fragen dieser Art, sind auch nicht wirklich ernst gemeint bzw. mit einem Augen zwinker zu verstehen. vg, Olli
janina sebald
Super, danke für die Antwort.
Ich nehmen an das die US immigration auch in der Nähe des Zona Centros liegt?
LG
Oliver
Ganz genau, mehr oder weniger 2km bis zum Grenzübergang, je nachdem wo in der Zona Centro übernachtet wird. Ist nicht zu übersehen. vg, Olli
janina sebald
Hallo,
Ich habe gerade euren Beitrag gelesen und ich habe so ziemlich das gleiche vor. Aber wo genau befände ihr euch in Tijuana?
werde erstmal mit dem Flugzeug anreisen und mir ein Hotel nehmen ich möchte aber dann auch gerne mit der Trolley einreisen nach San Diego. Wo genau wart ihr dort?
Danke für eure Antwort
Oliver
Hi Janina,
unser Hotel hatten wir in der Zona Centro von Tijuana, was als Tourist auch so ziemlich die einzige Gegend ist, wo man umherlaufen möchte. Also die „Party“ Area der Stadt, entlang der Avenida Revolución, wo all die dubiosen Bars und unzählige Restaurants auf US-Touristen warten. ;)
Der Trolley hat mit der Einreise in die USA nichts zu tun. Zur Strassenbahn nach San Diego, geht es aber direkt hinter der Immigration. Eine neue Welt.
Viel Spaß bei dem Abenteuer! Olli
Didi
Hallo, ich bin so froh um euren Beitrag. Ich bin in D vorbestraft und würde weder das Esta noch ein Visum für die USA bekommen. Wenn ich beim Esta bei Vorstrafen Nein ankreuze, könnte es sein, dass die mich am Flughafen USA mit der Lüge ertappen und mich auf direktem Weg zurück schicken.
Wenn ich dich richtig verstehe, könnte ich von Mexiko aus über den Landweg zu Fuss, mit Bus oder Mietauto ohne Esta u. Visum einreisen ???
Ich träume schon lange von einem USA Urlaub, das wär vielleicht meine Chance.
Kannst du mir das bestätigen?
Grüsse
Didi
Oliver
Servus Didi,
jain, bei der Einreise über Land, von Kanada oder Mexiko kommend, benötigst du kein vorheriges Esta. Wie im Artikel zuvor aber erwähnt, musst du dich im Immigration Office natürlich dem Papierkrams stellen und da hast du dann eigentlich die gleichen Fragen.
Meine klare Empfehlung daher, einfach ein Visum vorab in DE beantragen. Je nachdem weswegen du vorbestraft bist, ist so eine Vorstrafe auch kein generelles NoGo. Google dazu einfach mal eine Runde, es gibt einige positive Rückmeldungen zu dem Thema.
Viel Erfolg
Olli
Mathias
Hallo erstmal sehr schön geschrieben… Ich befinde mich auch in Mexiko zur Zeit und möchte ich weiter auf dem Landweg in die USA reisen…. Ich habe noch kein Visum für die USA und da kommt schönmache meine Frage habt ihr direkt an der Grenze das Visum beantragt oder hattet ihr vorher schon eines?
Oliver
Hallo Mathias.
Danke für die lobenden Worte.
Bzgl. Visum weiß ich jetzt nicht wie es als Österreicher so ist aber als Deutscher oder auch Japanerin, benötigt man kein extra Visum für die USA sondern erhält ganz normal den Stempel On-Arrival (wie weiter oben im Text beschrieben).
Viel Spaß noch in Mexiko!
Annett Stiller
Super Bericht! Vielen Dank. Genau das habe ich gesucht. Planen im April von Tijuana (wir leben in Mexiko) nach San Diego einzureisen und wieder zurück. Besteht die Möglichkeit, dort relativ grenznahe in San Diego einen Mietwagen auszufassen, mit dem wir weiter nach LA können? Lieben Dank und beste Grüße, Annett
Oliver
Wo oder ob es direkt hinter der Grenze einen Mietwagen gibt, kann ich dir so spontan nicht sagen. sIch weiß nur, dass es beim Flughafen, auf der amerikanischen Seite, entsprechende Anbieter (Budget & Co.) gibt.
Da dürfte ja mittlerweile auch die neue Brücke vom Flughafen rüber in die USA fertig sein. Wäre ja vielleicht auch eine Option?
Viel Spaß in San Diego Annett!
mitchel
Hallo,
Guter Text. Ich habe eine Frage. Wurde man an der Grenze nicht nach einem Ausreiseticket gefragt? Sind die da so locker wenn man einen deutschen Pass vorzeigt?
gruss
mitchel
Oliver
Hola Mitchel,
nein, ein Ausreiseticket oder sonstige Nachweise wollte keiner sehen.
Generell war die Einreise sehr unkompliziert und soweit ich es von anderen Reisenden mitbekommen habe, wird bei der Einreise auf dem Landweg auch deutlich weniger gefragt oder verlangt, als wir es von den Fragestunden an amerikanischen Flughäfen kennen.
Viel Spaß
Olli