Makha Bucha ist ein buddhistischer Feiertag, der am dritten Vollmondtag eines jeden Jahres zelebriert wird. Wenn Du zu dieser Zeit in Bangkok unterwegs sein solltest, dann empfehle ich Dir einen Besuch im Wat Dhammakaya, eine der größten und optisch merkwürdigsten Tempelanlage der Welt.
Vor dem Chedi – welches wi ein UFA aussieht – meditieren mehrere tausend Mönche und in weiß gekleidete Besucher dem Sonnenuntergang entgegen und entzünden danach gemeinsam ein Kerzenlicht.
Ein Gänsehaut Erlebnis, dass wir als Besucher netterweise hautnah mit erleben durften!
Massen Meditation vor einem goldenen Ufo
Als wir bei der Dhammakaya Tempelanlage ankamen, fragte uns der Taxifahrer leicht grinsend wo wir denn überhaupt genau hinwollen bzw. er uns rauswerfen soll, doch wir hatten keine Ahnung.
Wir wussten nur, wir wollen in Richtung „goldenes UFO“, wo die Feierlichkeiten stattfinden, also folgten wir der Masse an Autos und später einfach den in weiß gekleideten Besuchern.
Das goldene UFO in der Dhammakaya Tempelanlage ist Dir vielleicht schon mal beim Landeanflug am Don Muang Flughafen in Bangkok aufgefallen?
Die Anlage ist echt gigantisch, mit eigenen Verkehrsschilder und Sicherheitsmännern an den Kreuzungen, welche den Verkehr regeln. Wir kamen uns vor, wie in einem riesigen Freizeitpark!
Am Eingang gibt es eine große Information inkl. Besuchershuttle, die wir allerdings vor erster Begeisterung komplett übersahen und wohl schnurstracks daran vorbei fuhren.
Es dauerte allerdings nicht lange, ehe man sich um uns Besucher bestens kümmerte. Auf eine freundliche Begrüssung folgte eine kurze Einleitung was denn hier überhaupt so vor sich geht, wir wurden mit Getränken versorgt und schon füllte ich einen Zettel aus.
Moment … Ich wollte doch eigentlich nur von aussen zusehen?!
Das Angebot von dem Mönch der uns begrüßte und den restlichen Helfern der International Reception, dass wir doch bitte mit hinein zur Meditation kommen und als Gast später eine Kerze mit allen entzünden sollen, wollten wir allerdings nicht mehr ablehnen.
Kurze Zeit später wurden wir zu unserem Platz geführt, wo wir auf Nachfrage sogar noch Stühle gebracht bekamen. Andernfalls bleibt einem nichts als eine kleine Plastikfolie und der glatte Betonboden über mehrere Stunden!
… viele der thailändischen Gäste brachten sich auch einfach einen Klappstuhl von zu Hause mit.
Sonnenuntergang und Kerzenprozession
Während der letzten Minuten des Sonnenuntergangs wurde es still auf dem Gelände. Der Sprechgesang der Mönche stoppte und auch keine sonstigen Geräusche waren mehr zu hören.
Ja, sogar die chinesische Gruppe neben uns blieb bis zum Entzünden der Kerzen mucksmäuschenstill und sog die Stimmung einfach in sich auf.
Als dann jeder seine Kerze für den Weltfrieden entzündete und dazu noch der leuchtende Vollmond neben uns aufging, breite sich tatsächlich Gänsehaut bei mir aus. Eine Veranstaltung dieser Größenordnung und Spiritualität, erlebt man schliesslich nicht jeden Tag!
Plötzlich ertönten wieder Sprechgesänge und wir entspannten beim Anblick tausender Kerzenlichter um uns herum, bevor wir uns von diesem unwirklich wirkendem Event schwer beeindruckt Richtung Ausgang aufmachten.
Dhammakaya = Sekte?
Wenn Du zum Thema Dhammakaya Google ein wenig bemühst, wirst Du viele Artikel und Kontroversen zu dem Verein finden. Die Inhalte reichen von Vergleichen mit der Scientology Sekte bis hin zu Ermittlungen wegen Veruntreuung und Geldwäsche hier in Thailand.
Als Tourist und Besucher solch einer Veranstaltung stört mich dies allerdings nur wenig bzw. kann ich im Endeffekt nur bedingt selbst nachvollziehen, was wirklich Sache ist und stehe Religionen jedweder Art eh etwas skeptisch gegenüber.
Wer sich diesen Tempel aber mit offenen Augen selbst ansehen möchte, was auch außerhalb dieses Feiertags jederzeit möglich ist, wird vor Ort jedenfalls sehr nett und unaufdringlich empfangen.
Dhammakaya ist übrigens auch in Deutschland ziemlich aktiv und hat gleich mehrere Tempel und Meditationszentren in unterschiedlichen Bundesländern eröffnet.
Anreise zum Wat Dhammakaya
Der Tempel liegt nicht gerade in der Nähe der typischen Touristenzentren Bangkoks, ist aber relativ einfach zu erreichen. Plane allerdings ausreichend Zeit für die Anfahrt ein, damit Du noch rechtzeitig vor Ort ankommst.
1. Bus
Ab Chatuchak Market fahren die Buslinien 29, 34, 39, 59, 95, 185, 503, 504, 510, 522 und 538 zum Shopping Center Future Park in Rangsit (Dank an Flocutus.de für die Recherche).
Ich empfehle dabei die Roten Busse mit den 500er Nummern, da diese klimatisiert und an heißen Tagen einfach angenehmer sind. Alle Busse halten gleich neben der BTS Haltestelle Chatuchak, im Zweifel einfach einen der Herren fragen, die dir ständig Taxi? zurufen.
Wir zahlten für die Fahrt mit der Linie 503 21,- Baht pro Person und benötigten fast 2 Stunden, was für knapp 30km in Bangkok tagsüber leider nicht mehr ungewöhnlich ist.
Vom Future Park Shopping Center bis zum Tempel nutzten wir ein Taxi – keine Ahnung von wo dort welcher Bus direkt zum Tempel fährt – benötigten erneut knapp 20 Minuten und zahlten dafür 110,- Baht.
2. Taxi
Mit dem Taxi geht es – bei deren Fahrweise hier in Bangkok – natürlich etwas schneller, kostet tagsüber allerdings auch +- 350,- Baht.
Für egal welche Variante Du dich aber entscheidest, empfehle ich einen Zwischenstopp im Future Park Rangsit, um das dortige Angebot an Restaurants und Supermärkten noch nutzen zu können.
Im Tempel selbst gibt es nach einem einfachen Lunch – zu dem auch jeder Besucher eingeladen ist – nichts mehr zu beissen und nur noch Wasser.
3. Uber
Bei solch einer langen Fahrt, nutzen wir in Bangkok immer lieber den Fahrdienst Uber, da die Autos qualitativ besser und die Fahrer, sagen wir, oft einfach angenehmer sind (besonders bei Nachtfahrten).
Für die Rückfahrt vom Tempel bis zum Stadtteil Huay Kwang (kurz vor Asok) zahlten wir am späten Abend und kaum Verkehr auch nur 305,- Baht.
Alles in allem hat sich die Fahrerei und Warterei mehr als gelohnt und ich kann Dir einen Besuch vom Wat Dhammakaya echt nur empfehlen!
Marcel Rübesam
Ich war letztes Jahr in Bangkok, hab sehr viel erlebt und auch sehen können aber ein Feiertag hab ich leider nicht mitgemacht. Sieht alles sehr bewegend aus. Dort wird der Glaube ja auch mit einer großen Zeremonie zelebriert. Danke für deinen schönen Artikel :) Grüße Marcel
Florian
Tolle Bilder, besonders auch der Zoom auf die Buddhas in der Chedi.
Das mit der Sekte und Religionen sehe ich ganz genauso…
Oliver
Besten Dank. Nach Sonnenuntergang war es gar nicht mehr so einfach ordentliche Fotos hinzubekommen, da die großen Bildschirme etwas zu hell leuchteten. Grüsse nach Penang, Olli