Sawadee Pee Mai oder einfach Happy New Year, denn in Thailand findet rund um den 13. und 15. April das Neujahrsfest Songkran statt.
Songkran dauert 4-5 Tage, es wird ordentlich gefeiert, getrunken und viel gebetet.
Auch bei uns im Hausflur der Apartment Anlage steht seit einigen Tagen eine Buddha Figur, die man mit etwas Wasser begiesst. Mit Wasser begiesst man auch die Mönche in den Wats (Tempeln) und jüngere Thais machen selbiges über die Hände älterer Familienmitglieder.
Säubern und Respekt erweisen ist wohl der traditionelle Gedanke hinter dem Fest.
Die meisten Thais fahren an diesen Feiertagen zu ihren Familien und damit raus aus Bangkok, entsprechend viele der kleinen Geschäfte sind bis zum 16. geschlossen und Bangkok wird ein wenig ruhiger.
Soweit klingt es noch ganz entspannt, oder?
Wie es die Thais gerne mit der Anzahl an Chili Schoten im Essen übertreiben, so übertreiben sie es auch ein wenig mit dem Wasser, denn Songkran ist eine wilde Wasserschlacht ausgeartet, die sich durch die ganze Stadt zieht und wie wir es noch nie erlebt haben.
Seit letzten Donnerstag werden an jeder Ecke Wasserpistolen und wasserdichte Plastikbeutel verkauft und echt jeder hat so einen Beutel auch mit dabei und sein Smartphone darin verstaut.
Ich habe mein iPhone erst gar nicht mehr mit und auch sonst alles – bis auf etwas Bargeld – zu Hause gelassen. Es war bzw. ist ja unser erstes Songkran und wir wussten nicht so richtig was uns in den Straßen außerhalb der Hotspots Silom Area, Khaosan Road und Central World so erwartet.
… und es war eine sehr gute Entscheidung.
Ich bin immer wieder überrascht, wo ich auf dieser Reise unsere Unterwasserkamera so nutzen kann.
Trocken bleiben ist (fast) unmöglich!
Sogar unser Wachmann am Eingang ist seit Samstag mit einer Wasserpistole bewaffnet und es ist bisher unmöglich gewesen, mehr als 5 Schritte außerhalb unserer Apartment Anlage zu gehen, ohne von vorbei fahrenden Pickups nass gespritzt zu werden.
Spätestens am Fußgängerüberweg in Richtung unserer BTS Station OnNut wurden wir pitsche nass, denn es stehen ganze Gruppen mit Wasser gefüllten Plastiktonnen am Straßenrand und warten nur auf Fußgänger, Autos und Roller die vorbeikommen.
Nur nass sein wäre ja langweilig und deswegen wird man noch mit eklig grauen Talk Schlamm im Gesicht bemalt bzw. in unachtsamen Momenten auch mal richtig eingeschmiert.
Als Erstes zogen wir Richtung Central World, wo auf dem Platz davor eine Party Area mit Live Musik und Schaumkanonen etc. aufgebaut wurde. War allerdings eher was für sehr junge Thais und so hielt es uns dort nicht lange und wir zogen via BTS weiter Richtung Silom Area.
Nett fand ich hier die Fön Station. Gute Marketing Ideen zu Songkran wie diese haben wir in Bangkok echt einige an diesen Tagen gesehen.
Die Klimaanlagen in den BTS Zügen sind ja an normalen Tagen schon viel zu kalt, ist man allerdings komplett durchnässt, fühlt man sich dem Gefrierpunkt schnell sehr nahe und ist bei jeder Station froh, wenn sich die Türen öffnen und etwas warme Luft reinströmt!
Songkran in Silom Area, Bangkok
Angekommen wagten wir erst mal einen Blick von oben in die Menschenmenge… Unglaublich voll und was für eine Geräuschkulisse. Laute Musik, Gekreische und Jubel. Party pur!
Normalerweise sind Menschenmassen, also eng an eng ja nicht so mein Fall. In Asien bin ich aber immer 2-3 Köpfe größer und habe daher kein Problem.
Zu Songkran ist dies allerdings ein kleiner Nachteil, denn ich habe deutlich mehr direkte Kopftreffer von Wasserpistolen abbekommen als Chizuru und war sehr froh darüber meine Sonnenbrille nicht vergessen zu haben, denn manche haben einen Druck im Strahl, der lieber nicht ins Auge gehen sollte!
Chizuru versuchte sich am Anfang noch gegen die hübsche Schlammmalerei im Gesicht zu wehren, dies war allerdings vergeblich und so sahen wir nach kurzer Zeit beide recht gewöhnungsbedürftig aus.
Für genügend Wasser ist jedenfalls an allen Ecken gesorgt. Entweder für 10 Baht eine Flasche kaufen oder einfach bei der Feuerwehr, die hier auch ihren Spaß hat, kostenlos aufladen.
„Nett“ waren auch die Händler am Straßenrand, die ihr Wasser regelmäßig mit frischen Eisblöcken richtig schön runterkühlen und man einen halben Herzinfarkt bekommt, wenn man unvorbereitet eine Ladung davon abbekommt!
Irgendwann waren wir von der Menschenmenge und dem Kampf gegen Wasser dann nur noch K.O., legten eine Pause im nahegelegenen Lumphini Park ein und trockneten uns in der Sonne.
Auf dem Rückweg zur BTS Station, extra einen anderen Weg abseits der Massen rausgesucht, bekamen wir dann mehrere Eimer Wasser überraschend von Wachleuten eines Hotels ab und so ging es dann doch wieder patsche nass in die BTS…
Zu Songkran gibt es einfach nirgendwo die Garantie in Bangkok trocken zu bleiben. So manche Einwohner & Expats verlassen deswegen an diesen Tagen so gut wie nie Ihr Apartment!
Am nächsten Tag waren wir im Backpacker Viertel Khaosan Road unterwegs und da war es irgendwie noch heftiger! Den Beitrag dazu kannst Du hier lesen.
Joachim
Ich finde diese alljährliche Wasserschlacht in seiner Gesamtheit einfach nur genial. Was als kleines Familienfest begann, ist nun zu einer riesigen Massenveranstaltung ausgeartet und erfreut mittlerweile nicht nur Einheimische. Ich bin schon einmal dort gewesen, aber hoffe, dass ich es in naher Zukunft noch einmal nach Bangkok schaffe :D
Ich habe mich sehr stark gewundert, als ich sogar im deutschen Fernsehen eine Berichterstattung über dieses Fest gesehen habe. Der internationale Andrang scheint wohl stetig zu wachsen.
Oliver
Danke für den Videolink Joachim, sieht nach Silom Area aus und ausgeartete Massenveranstaltung trifft da wohl den Nagel auf den Kopf :-)