Arusha, die drittgrößte Stadt Tansanias und vor den Toren der beliebtesten Nationalparks des Landes. So gut wie jeder Tourist, der für einen Safari-Urlaub nach Tansania kommt, wird in Arusha landen.
Von dort geht es dann meistens direkt in die Serengeti, dem Ngorongoro Krater oder dem Tarangire Nationalpark.
Doch gibt es auch etwas abseits der Safari Ausflüge in Arusha zu entdecken?
Obwohl Arusha mittlerweile auf um die 2 Millionen Anwohner gewachsen ist, zeigt sich der Kern der Stadt noch immer recht übersichtlich. Für Touristen gibt es nur wenig zu entdecken und beschränkt sich dabei auch größtenteils auf die Straßen rund um den historischen Clock Tower.
Die wirklichen Sehenswürdigkeiten sind erneut eher in der Natur zu finden und mit einem Ausflug in die nähere Umgebung verbunden.
Erfrischung im Kikuletwa Hot Spring
Ein kleiner, kristallklarer und blau schimmernder See mitten im Nirgendwo. Nicht nur Touristen lieben die Kikuleta Hot Springs, auch bei Kids aus der Umgebung ist ein Sprung in den See sehr beliebt.
Kleiner Hinweis, um etwaige Enttäuschung zu vermeiden. Mit einer heißen Quelle hat der See recht wenig zu tun. Das Wasser ist zwar etwas wärmer, aber keineswegs heiß. Bei der täglichen Hitze Tansanias, ist der Sprung ins Nass sogar eher richtig erfrischend.
Überrascht war ich von der dann doch recht ordentlichen Strömung an manchen Stellen! Wer hier mit kleinen Kindern planscht, sollte dies im Hinterkopf behalten.
Direkt neben dem See gibt es eine kleine Bar, es können aufblasbare Plastikringe ausgeliehen werden sowie eine Umkleide im Gebüsch.
Das war es dann auch schon.
Die Anfahrt ist recht abenteuerlich, da der See nicht in direkter Nähe zu einer geteerten Straße liegt. Ganz im Gegenteil. Es sind mehrere Kilometer auf einer staubigen Piste mit teils beachtlichen Schlaglöchern zu folgen.
Ebenfalls beachtlich, die wunderbaren Baobabs bzw. Affenbrotbäume, die es unterwegs zu bestaunen gibt. Landschaftlich ein echter Augenschmaus!
Daher am besten auch mit einer gebuchten Tour oder Taxi zur Kikuletwa Hot Spring fahren. Die Alternative wäre nur eine Fahrt mit dem Bus Richtung Moshi, unterwegs aussteigen und in ein Bajaji (TukTuks wie sie in Indien üblich sind) zu wechseln.
Mit den Chemka Hot Springs, die ebenfalls oft erwähnt werden, ist übrigens der gleiche See gemeint.
der Materuni Wasserfall bei Moshi
Sehr imposant ist auch der Materuni Wasserfall am Rande des berühmten Kilimandscharo Reservats. Von Moshi, der nächstgelegenen Stadt, sind es nur wenige Kilometer hoch in ein Dorf, von wo aus es mit einem Guide entspannt zu Fuß weitergeht.
Der mehr als entspannte Guide mit Bommelmütze als auch ein kleines – aber offizielles – Eintrittsgeld ist dabei obligatorisch.
Um den Wasserfall zu erreichen, geht es allerdings erst ein gutes Stück bergab. Bei unserem Besuch regnete es an den vorherigen Tagen und der Weg zurück, war entsprechend matschig und mega rutschig. Man sollte also einigermaßen gut zu Fuß sein.
Unterwegs entdeckten wir sogar ein kleines Chamäleon am Wegesrand!
Am Wasserfall angekommen waren wir recht überrascht, wie groß dieser war und das ein ordentlicher Weg bis kurz davor hinführte. Die erfrischende Dusche war bei der Hitze mehr als willkommen!
Die Dusche ist dabei optional. Etwas oberhalb gibt es bereits einen guten Aussichtspunkt von wo aus man den Wasserfall auch trockenen Fußes genießen kann.
Kaffee „Tour“ und Lunch im Materuni Dorf
Das Dorf hat das beste aus dem Naturschauspiel vor der Tür gemacht und bietet Komplettpakete für Touristen an. Nach einem Besuch am Wasserfall geht es direkt weiter mit einer kleinen Kaffeetour und anschließendem – köstlichen – Lunch.
Wilde Kaffeepflanzen wachsen rund um das Dorf und es wird gezeigt wie die Bohnen am offenen Feuer, ganz „Old School“, geröstet und danach mit Gesang abwechselnd zermahlen werden. Im Anschluss wird alles frisch aufgebrüht, zum Mittagessen getrunken und die nächste Nacht ist an Schlaf nicht mehr zu denken.
Recht interessant, geschmacklich überraschend gut und dazu noch unterhaltsam. Wobei die Gesangseinlagen für Touristen man sich gerne sparen könnte. Wir wären auch mit einem gemütlichen Beisammensein zum Lunch und den Infos zum Kaffee glücklich gewesen.
Da gehen die Meinungen aber natürlich auseinander. Die deutsche Reisegruppe, welche später noch dazu kam, war davon begeistert.
Anfahrt: Am besten direkt mit einem Taxi von Moshi. Mit einem Bajaji würde ich dort auf keinen Fall hochfahren, da die Fahrt dann doch recht viele Höhenmeter überwindet.
Hinweis: Wie so oft in Tansania, stimmt der Eintrag bei Google Maps nicht bzw. gib es immer wieder Kopien, welche von „Reisebüros“ erstellt werden.
Zurück nach Moshi könnte man auch zu Fuß, der Ausblick und die Vielfalt der Pflanzen in dieser Gegend ist echt genial!
Zwischen Moshi und Arusha fahren regelmäßig Busse. Wem die Fahrweise etwas zu waghalsig ist, der kann sich auch ein Taxi bzw. organisierten Fahrer von der Unterkunft nehmen. Solltest du mit einem Mietwagen unterwegs sein, mach dich darauf gefasst, mehrmals unterwegs von der Verkehrspolizei kontrolliert zu werden.
Um vorher noch Energie zu tanken, bietet sich ein Stopp im Zentrum von Moshi beim Union Café an. Mitten im Getümmel kann man sich in Ruhe einen Kaffee als auch Kuchen schmecken lassen.
Wer es ruhiger mag, und etwas Leichtes essen möchte, dem können wir das More than a drop BNB mit Restaurant empfehlen. Eine kleine, aber feine Karte mit Gerichten wie hausgemachte Samosas, Thai Green Papaya Salat bis hin zu vegetarischer Lasagne. Deren Terrasse ist eine echte Oase, also am besten bei gutem Wetter kommen.
Tipps innerhalb von Arusha
Das Pendant zum Union Café ist in Arusha das AfriCafé, ebenfalls im Zentrum. Der tansanische Kaffee schmeckt und die Küche kann zum Lunch oder ein zweites Frühstück absolut empfohlen werden.
Eine ebenfalls entspannte und etwas günstigere Alternative, mit kleinerer Karte, ist Kitamu Coffee, 2 Straßen parallel.
Falls du es dir aber so richtig gut gehen lassen möchtest, vielleicht nach einer längeren Budget-Safari im Zelt oder du gerade den Kilimandscharo bezwungen hast, dann ist das Buffet im Gran Melia Arusha sozusagen Pflichtprogramm.
Es ist zwar – im Vergleich – nicht gerade günstig, die Qualität und Auswahl ist es aber allemal Wert. Im Angebot ist so ziemlich alles. Von Europäisch bis Afrikanisch, frisch gegrillt oder gekocht. Besonders hervorzuheben ist auch deren üppige Salattheke!
Wir waren hier sowohl zum Frühstück, Lunch als auch Abendessen und waren immer wieder begeistert. An schönen Tagen kannst du zudem auch einen wunderbaren Blick auf den Mt. Meru von deren Terrasse genießen!
Was gibt es sonst noch in Arusha zu sehen?
Neben weiteren Restaurants gibt es eigentlich nur noch das German Boma, ein kleines Museum, und ein recht großer Massai Market zu besuchen. Wer noch auf der Suche nach einem Souvenir ist, der wird hier mit Sicherheit fündig!
An lokale Kunst interessiert? Dann solltest du dir, ebenfalls gleich um die Ecke vom Arusha Clock Tower, den Themi Living Garden. Eine kleine grüne Oase mitten in der Stadt.
Neben Entspannung vom etwas stressigen Verkehr, werden hier Bilder unterschiedlicher Künstler (siehe Instagram) aus einem größeren Kollektiv angeboten. Mückenspray nicht vergessen!
Wer dort die Straße – Old Moshi Road – einfach etwas weiter spaziert, entdeckt dann auch so spannende Geschäfte wie die Metzgerei vom obigen Foto.
Geheimtipp: Lake Chala, ein Kratersee
Solltest du in Moshi übernachten oder nichts gegen etwas längere Fahrstrecken haben, bietet sich ein Ausflug zur grünen Grenze von Kenia an. Das besondere hier ist der 100 Meter hohe Kraterrand, von dem aus man einen direkten Blick auf den tiefblauen See hat.
Sobald die Schnellstraße verlassen und es auf einer etwas rumpeligen Schotterstraße weiter zum Chala See geht, ist der Weg quasi das Ziel. Durch diese weite Landschaft zu fahren ist schon ein Erlebnis für sich selbst.
Am See bzw. in der Bar oberhalb des Sees lässt sich dann wunderbar ein Bierchen und die Landschaft in Ruhe genießen. Allzu viele Touristen landen dort nicht.
Wir hatten allerdings etwas zu wenig Zeit eingeplant und konnten daher nicht bis zum See runter spazieren. Der Blick rüber nach Kenia, die Grenze verläuft quer durch den See, pünktlich zum Sonnenuntergang lohnte sich aber dennoch.
Fazit zu einem Urlaub in Arusha
Arusha ist zwar nur eine Zwischenstation auf dem Weg zur Safari oder einer Wandertour auf Afrikas höchste Berge, doch lohnt es sich, ein oder zwei Tage länger zu bleiben. Die Region Tansanias hat einiges zu bieten. Wer dann genug von Tierbeobachtungen und dichtem Dschungel hat, der kann vom Kilimandscharo Flughafen auf die Gewürzinsel Sansibar fliegen.
Entspannung an traumhaften Stränden ist dort garantiert!
Marvin
Hallo,
danke für diesen tollen Artikel. Ich habe noch nie eine Safarie Tour gmacht. Jetzt habe ich richig lust bekommen. Das ist bestimmt wirklich sehr schön so eine Tour zu machen.
Herzliche Grüße
Marvvin
Oliver
Das freut uns Marvin. Viel Spaß bei der Planung! bg, Oliver
Oli
Den Kikuletwa-Hotspring fand ich auch super. Obwohl das Gelände eigentlich recht klein ist, hatte es zumindest bei meinem Besuch so wenig andere Leute, dass man da schon ein bisschen Abenteuer-Feeling bekommt. Was ich auch ganz süss fand, war der Living Garden in Arusha. Da gab es ein ziemlich einfaches, aber ziemlich leckeres Restaurant und eine kleine Künstlergruppe. Dafür muss man nicht hunderte Kilometer reisen, aber wenn man eh in Arusha ist, kann man sich das noch kurz ansehen.
Oliver
Servus Oli. Bei uns war es zwar „etwas“ voller, Abenteuer-Feeling kam aber dennoch auf. Schon spaßig da. Als wir im Living Garden waren, hatte fast alles geschloßen bzw. war keiner der Künstler vor Ort, daher fehlen hier auch Fotos. Wir sind stattdessen durch den Garten spaziert, war auch eine nette Pause nach einer ersten Tour durch Arusha. vg, Olli