Auf meiner Bucket List stehen nicht all zu viele Orte, die ich unbedingt einmal mit meinen eigenen Augen gesehen & selbst erlebt haben möchte.
Die Tempelanlage Machu Picchu dagegen war schon immer ganz weit oben und ich werde noch oft an diese Reise mit einem zufriedenem Lächeln zurückdenken können!
Mit dem Zug nach Machu Picchu
Um Machu Picchu zu erreichen, gibt es eigentlich nur 2 ordentliche Optionen.
Entweder Du wanderst den Inkatrail mehrere Tage oder Du nutzt einen von zwei Zügen, welche Cusco und auch Ollantaytambo mit Machu Picchu bzw. dem davor im Tal liegenden Ort Aguas Calientes verbinden.
Einfach in einen Bus direkt nach Machu Picchu zu springen ist derzeit noch nicht möglich (liesst man sich die Expansionspläne aber so durch, würde es mich nicht wundern, wenn dies in naher Zukunft auch bald möglich gemacht wird).
Ok, es gibt eine Backpacker Variante, welche dich in einem kleinen Sammelbus (Colectivo) bis zum Wasserwerk in der Nähe von Aguas Calientes bringt und Du den Rest der Strecke dann einfach auf den Gleisen zurück legst. Ehrlich gesagt, ist der Weg mit dem Zug aber zu schön und diese Version ist daher nicht unbedingt zu empfehlen.
Für den Inkatrail musst Du dich recht früh für ein fixes Datum entscheiden und dich entsprechend anmelden um noch eine Genehmigung dafür erteilt zu bekommen, welche pro Tag begrenzt sind.
Preislich ist dies allerdings ziemlicher Irrsinn, so schön die Wanderung vielleicht auch sein mag.
Wenn Du unseren Reiseblog schon länger verfolgst, wirst Du wissen, dass wir uns eine schöne Bahnfahrt nicht so einfach entgehen lassen und wenn dazu noch Waggons mit Panorama und Dachfenster angeboten werden, können wir dies schlichtweg nicht ablehnen!
Heizpilze im Bahnhof von Cusco. Nach einer kalten Nacht im Hostel mehr als Willkommen!
Für die Hinfahrt nutzten wir die Verbindung direkt ab Cusco bis Aguas Calientes, bei der Rückfahrt dann nur bis Ollantaytambo, da wir uns noch das Dörfchen selbst wie auch die dortigen Ruinen (im heiligen Tal) ansehen wollten.
Achtung: Die Strecke zwischen Cusco & Ollantaytambo würde ich nicht zur Regenzeit nutzen, da es dort oft zu Erdrutschen und entsprechenden Sperrungen kommt. Bis Ollantaytambo kommst Du aber ohne Probleme auch mit dem Bus oder Taxi.
Landschaftlich geht es kaum besser! Der Zug schlängelt sich quer durch die Berge, oft so dicht an diesen vorbei, dass Du ohne Dach oder großem Panoramafenster sehr viel davon verpassen würdest.
Der Aufpreis zum normalen Waggon (Expedition) ist marginal und da die Tickets so oder so nicht gerade günstig sind, kann ich den Panoramawagen (Vistadome) von Perurail echt nur empfehlen.
Wohin mit dem Backpack im Zug?
Das Personal von Perurail wie auch die Tickets selbst weisen ständig darauf hin, dass kein größeres Gepäck zugelassen ist. Die meisten Unterkünfte in Cusco bieten daher auch eine Gepäckverwahrung mit an (mal kostenlos, mal gegen Gebühr), denn meistens führt der Weg so oder so wieder zurück nach Cusco.
Auch wir packten ein wenig um und nahmen nur eine unserer Reisetaschen mit, doch wir hätten auch einfach alles mitnehmen können denn ausreichend Platz war vorhanden und wirklich kontrolliert wurde dies ebenfalls nicht.
An jedem Eingang gab es spezielle Gepäckablagen und auch zwischen den Sitzreihen konnte einiges gut verstaut werden. Alles also kein Problem & der Hinweis dient wohl eher der Abschreckung, damit nicht jeder mit seinem kompletten Gepäck anmarschiert kommt.
Den separaten Gepäckwagen, welchen man noch öfters in älteren Reiseberichten dazu findet, gibt es mittlerweile wohl nicht mehr.
Unsere Tickets kauften wir direkt auf deren Webseite www.perurail.com und konnten diese sogar unkompliziert mit PayPal bezahlen, was ich gegen einer Zahlung mit Kreditkarte immer vorziehe.
Alternativ kannst Du die Tickets auch in deren Büro am Plaza de Armas in Cusco kaufen, beachte dabei aber unbedingt, dass die Plätze lieber ein paar Tage im Voraus reserviert werden sollten (ganz besonders wenn es der Panoramawagen werden soll).
Als Alternative zu Perurail gibt es nur noch den Anbieter Inca Rail welcher zwar etwas ältere Züge nutzt, deren Tickets aber auch ein klein wenig günstiger sind.
Vom fehlenden Panoramawagen abgesehen gefielen uns auch deren Abfahrtszeiten nicht wirklich, weshalb unsere Wahl immer wieder auf Perurail fallen würde.
Den lokalen Zug dürfen Touristen, besonders zum Ärger vieler Backpacker, nicht nutzen und der absolute Luxuszug Hiram Bingham ist preislich für keinen normal Reisenden eine Option!
Unterwegs entdeckten wir noch dieses nette Hotel mit seinen ganz speziellen Zimmern in bzw. an den Bergen! Ist es nicht immer wieder interessant, was sich findige Unternehmer nicht alles ausdenken um an das Geld adrenalinsüchtiger Touristen zu kommen?!
Aguas Calientes, Basis aller Machu Picchu Touristen
Der Bahnhof von Aguas Calientes ist schon fast das schönste an dem Ort, welchem man sonst nicht wirklich ansieht das dort tag täglich tausende Touristen ihre Peso lassen.
Der Blick aus unserem Hostelzimmer war ebenfalls „ein echter Augenschmaus“. Wo bleiben nur all die Millionen welche mit Machu Picchu verdient werden?
Nicht falsch verstehen, moderne Hotelhochhäuser möchte ich dort auch nicht stehen sehen aber Arbeiter aus den Hotels und Restaurants die auf den Dachaufbauten ohne Fenster etc. wohnen, erwarteten wir an solch einem Ort dann doch nicht.
Wo wir aber gerade von Touristenmassen sprechen.
Dass die Tempelanlage von Machu Picchu kein Geheimtipp mehr ist, dürfte jedem von uns klar sein und das wir sehr früh aufstehen sollten um in einem der ersten Shuttle Busse Richtung Eingang zu sitzen, lernten wir aus diversen Hinweisen anderer Reiseberichte.
Das sich aber bereits ab morgens 4 Uhr anfängt eine elendig lange Warteschlange zu bilden, deren Anfang nur zu erahnen war, damit rechnete ich auch zur Hochsaison nicht wirklich!
Die Shuttle Busse beginnen ihren Dienst kurz vor Sonnenaufgang und Machu Picchu selbst öffnet seine Tore gegen 6 Uhr. Wenn Du also schon früher oben sein willst oder sein musst, um z.B. dein reserviertes Zeitfenster für den Huayna Picchu nicht zu verpassen, dann bleibt dir nichts anderes als der Wanderweg in aller Frühe übrig.
Der Wanderweg hoch zum Eingang führt oft entlang der Straße, zieht sich aufgrund der Höhe und ist nicht wirklich ansprechend, besonders wenn Du diesen etwas später wählen solltest und die ersten Shuttle Busse an dir regelrecht vorbei brettern und dich in einer Staubwolke stehen lassen.
Da wir außerdem noch den Aufstieg zum Gipfel des Berg Machu Picchu vor uns hatten, sparten wir uns den Weg so oder so und warteten lieber brav in der Schlange auf den Bus.
… und pünktlich zum Sonnenaufgang durften auch wir dann endlich einsteigen.
Die Fahrt hoch bis zum Eingang dauert knapp 30 Minuten und ist ziemlich rasant. Die leeren Busse rasen regelmäßig auf dem oft einspurigen Weg wieder runter und oft fragten wir uns, wie oft es hier wohl schon zu Unfällen gekommen sein muss.
Geplant ist schon länger eine Seilbahn um Touristen sicherer nach oben zu transportieren, da die Straße auch regelmäßig durch Erdrutsche nachgebessert werden muss und mittlerweile wohl auch absolut an ihre Kapazitäten stösst.
Mit der Seilbahn sollen natürlich gleich noch mehr Touristen Richtung Machu Picchu gebracht werden, wogegen UNESCO schon seit längerem protestiert.
(schon die aktuell eigentlich vereinbarte maximale Anzahl an Touristen pro Tag wird ständig überschritten)
Wichtig: Voraussichtlich Anfang 2016 werden einige Wege zwischenzeitlich gesperrt und renoviert, Eingänge werden erneuert und Toiletten innerhalb der Anlage werden gebaut (ja genau, die gibt es derzeit nicht, mit wenig angenehmen Nebeneffekten Richtung Gipfel).
Also hoffen wir alle mal auf einen guten & sinnvollen Kompromiss zwischen UNESCO & den peruanischen Behörden.
Aber ich schweife ab…
Bleiben wir erstmal beim Schlange stehen, denn damit waren wir noch nicht fertig.
Wo die Shuttle Busse im 15 Minuten Takt ihre Gruppen ausladen, geht es natürlich direkt weiter mit der Warterei. Wie gewohnt bilden sich die ersten Tourgruppen hinter hochgehaltenen Regenschirmen und versammeln sich vor diesen angenehm klingenden Lautsprecherdurchsagen der Guides und wir waren froh, als wir uns ungestört auf den Weg Richtung Berg Machu Picchu machen konnten, welcher deutlich weniger Touristen anzieht als der ganze Rest der Anlage!
Schon gewusst? Mittlerweile benötigst Du auch für den Berg Machu Picchu ein kostenpflichtiges Ticket welches vorher reserviert werden muss. Es gibt auch dafür nur eine gewisse Anzahl Ticket pro Tag und 2 Zeitfenster für den Start der Wanderung. Vor Ort einfach Tickets kaufen ist also nicht angesagt.
Im nächsten Reisebericht wandern wir hoch bis zum Gipfel des Machu Picchu – ebenfalls ein Weg noch aus Inkazeiten – und genießen einen fantastischen Ausblick auf diese geheimnisvolle Tempelanlage.
Wie war Deine Anreise? Lass es uns in den Kommentaren wissen!
Christina
Hallo!
Juhu wieder ein neuer Bericht :)
Ich muss allerdings einwerfen, dass die dritte Möglichkeit nach Aguas Calientes zu kommen auch was für sich hat. Vor allem wenn man sich vielleicht doch ein bisschen Geld sparen möchte.
Auch wenn es bei uns ein bisschen konfus gelaufen ist und anstrengend war, würde ich es aber trotzdem mehr oder weniger gleich machen.
Die Fahrt nach Hydroelectrica, von wo man dann den 2-stündigen Weg nach Aguas Calientes startet ist total spektakulär. man überquert einen Pass über 4.000m und schlängelt sich einer abenteuerlichen Straße wieder Richtung Tal. Man kommt an kleinen Ortschaften vorbei und passiert alle möglichen Klimazonen. wirklich spannend! Auch die 2-stündige Wanderung entlang der Gleise bietet spektakuläre Ausblicke unter anderem auch auf Machu Picchu, man umrundet ja quasi fast den ganzen Berg.
Außerdem kann man eine (oder beide) Richtung(en) (von Hydroelectrica nach A.C.) auch mit dem Zug fahren, hier waren so weit ich weiß nur Panoramawaggons. Die Strecke ist zwar auch 10mal so teuer für Touristen als für Einheimische, aber weil die Strecke nicht so häufig benutzt wird und kürzer ist, insgesamt auch billiger als von Ollyantambo aus.
Ich finde diese Variante wirklich total schön, und extrem spannend. Vor allem, wenn man nicht die ganze Tour vor ab bucht, sondern sich gemütlich von Ort zu Ort (Ollyantambo, Santa Theresa, Hydroelectrica) mit den öffentlichen Bussen durchschlägt. man kann trotzdem Zugfahren und auch ein Stückchen wandern.
natürlich ist es sicher VIEL gemütlicher mit dem Zug zu fahren und man kann vermutlich auch die Fahrt mehr genießen als mit öffentlichen Bus oder Minibus. Aber wenn man genug Zeit hat und/oder vielleicht ein bisschen mehr aufs Geld schauen muss, ist die andere Variante wirklich eine spannende Alternative und eine Erfahrung wert :)
Freu mich schon auf den nächsten Beitrag!
P.S.: ich beneide euch um den wolkenfreien Blick vom Montaña auf die Ruinen!!
Oliver
Hey Christina,
besten Dank für den ausführlichen Bericht zur Kombination Wasserkraftwerk / Minibus / Laufen. Klingt auch recht spannend & stimmt, ist wirklich die beste Alternative wenn man sich die teuren Zugtickets sparen möchte!
Lg, Oliver