Nach einem ausgedehnten Aufenthalt in Kapstadt und der Kap-Halbinsel starteten wir den 2. Teil unseres Roadtrips durch Südafrika. Erneut ging es entlang der Küste, über Bergpässe im Landesinneren und durch die mittlerweile ordentlich heisse Karoo (Halbwüste).
Den ersten Part unseres Südafrika Roadtrips findest Du hier, von Johannesburg nach Kapstadt.
Da uns die Tage im Addo Elephant Nationalpark bei der Hinfahrt Richtung Kapstadt schon so begeisterten, änderten wir unsere Route für die Rückfahrt etwas ab und bauten erneut ein paar Tage in Addo und dieses mal auch eine Nacht im Nationalpark selbst mit ein.
Der Kauf der WildCard hat sich für uns schon alleine deswegen mehr als gelohnt (weitere Infos zur WildCard)!
Nach dieser Tour sind wohl auch wir vom „Südafrika Virus“ befallen und können es kaum erwarten, demnächst auch den Norden Südafrikas zu bereisen!
1. Noordhoek auf der Kap-Halbinsel
Wir suchten uns die kleine Ortschaft Noordhoek als Basis aus, um die Kap-Halbinsel mit unserem Mietwagen in Ruhe zu erkunden. Noordhoek liegt in direkter Nähe vom Chapmans Peak und bietet dazu noch einen der schönsten und unberührtesten Strände von ganz Kapstadt.
Die Sonnenuntergänge sind dort einfach ein Traum und es lässt sich kilometerweit durch den feinen Sand schlendern. Weiterer Pluspunkt, andere Touristen sind selbst zur Hauptreisezeit dort kaum vorhanden!
Wir mieteten uns erneut ein kleines Apartment via Airbnb, gleich im Zentrum von Noordhoek. Wenn du lieber in einem Hotel am Strand von Noordhoek übernachten möchtest, dann können wir das Monkey Valley Resort empfehlen. Schon alleine wegen der tollen Lage sein Geld wert!
2. Entlang der rauen Küste bis hoch nach Bredasdorp
Bye bye Kapstadt, dieses mal gibt es ein zurück. Den nächsten Stopp legten wir in Bredasdorp ein, einer kleinen, relativ langweiligen Stadt, die dafür aber günstige Unterkünfte in der Nähe zu Agulhas bietet, wo sich der südlichste Zipfel Afrikas befindet.
Unterwegs stoppten wir u.a. bei den Pinguinen von Betty`s Bay und auch in Hermanus machten wir eine Kaffeepause. Leider ist die Chance Wale noch im Januar zu sehen sehr gering, wobei selbst 2016 wohl ein relativ schlechtes Jahr in Bezug auf Wahlsichtungen dort war, so wurde uns zumindest mehrfach erzählt.
Wenn Du ausreichend Zeit hast, dann kannst Du einen Besuch vom südlichsten Punkt in Afrika mit einplanen, die Anfahrt entlang der schnurgeraden R319 dauert allerdings recht lange und naja, viel zu sehen gibt es da eigentlich nicht.
Nutze die Zeit lieber für einen Besuch im De Hoop Nature Reserve, wo Du die größten Sanddünen der Gegend bestaunen und zur richtigen Jahreszeit auch wunderbar und vor allem relativ ungestört Wale beobachten kannst!
Beachte aber, die Anfahrt ist zeitraubend und daher eher als kompletter Tagesausflug geeignet. Die Straßen welche bis zum De Hoop Nature Reserve führen, sind nicht geteert und leiten dich durch unendlich staubiges Farmland.
Die 50 km Entfernung von Bredasdorp zieht sich also entsprechend. Anderen Verkehr wirst Du unterwegs ebenfalls kaum begegnen und das gilt auch für Tankstellen oder irgendwelchen Shops.
Im Nature Reserve selbst geht es zwar Anfangs auf geteerten Straßen weiter, doch der Spaß endet recht schnell und was danach folgt, ist Ruckelpiste pur. Die Witterung und das glatt walzen der Straßen, hinterlässt nervige kleine Bodenwellen, die uns für mindestens eine Stunde ordentlich durchschüttelten.
Aber hey, dafür erwartet dich am Ziel ein traumhafter Ausblick und Spaß pur in den Sanddünen!
In Bredasdorp übernachteten wir im Victoria Hotel, recht großes Hotel mit vielen Budget-Zimmern. Insgesamt nichts besonders, dafür gut gelegen und für die Ecke auch relativ günstig.
3. Oudtshoorn, Tropfsteinhöhlen und beeindruckende Bergpässe
Um unser nächstes Ziel Oudtshoorn zu erreichen, entschieden wir uns für die Route durch die kleine Karoo. Vorbei an Swellendam, über den kurvenreichen Tradouw Pass und weiter nach Barrydale.
Landschaftlich ist diese Strecke das genaue Gegenteil zur grünen Küste und die Temperaturen kletterten auf stolze 40 Grad.
Umso erfreulicher ist, das diese Strecke beim Kultlokal Ronnies Sex Shop vorbei führt und dort nicht nur Snacks und kühle Getränke serviert werden, sondern auch eine ordentliche Auswahl an Eis am Stil gibt.
… Mädels aufgepasst, im Pub von Ronnie ist es quasi Tradition seinen BH abzulegen, zu signieren und an die Decke – falls Du noch einen freien Platz finden solltest – zu hängen.
In Oudtshoorn übernachteten wir im Oasis Shanti Backpackers. Die Ausstattung der Doppelzimmer ist zwar sehr einfach, dafür sind die Zimmer günstig und die Lage gut. Wenn sich die Besitzer etwas mehr um ihre Anlage kümmern würden, könnte es echt ein Top Hostel sein! Als Basis ist es aber dennoch zu empfehlen.
Einmal über den Swartberg Pass
In Oudtshoorn angekommen, interessierten wir uns neben den riesigen Cango Caves vor allem für den beeindruckenden Swartberg Pass.
Vergiss die ganzen merkwürdigen Angebote bzgl. Straussenfarmen oder gar Reiten auf einem Strauss, nutze die Zeit lieber für eine Rundfahrt über den Swartberg Pass, geniesse den Blick in die Ferne und eine erfrischende Abkühlung in einem versteckten Wasserfall auf der anderen Seite.
Von Prince Albert aus geht es über die Ortschaften Klaarstroom und De Rust – dann auch auf geteerten Straßen – wieder zurück nach Oudtshoorn.
Vorher tanken nicht vergessen!
4. Zwangspause in George, endlich etwas Regen
In George, welche gerne als Hauptstadt der Garden Route betitelt wird, erlebten wir zum ersten mal auf unserer Südafrika Reise komplett verregnete Tage. Zum Glück, denn auf Regen wird in diesem Teil Südafrikas sehnsüchtig gewartet und Wasserknappheit ist ein großes Thema.
Immerhin hatten wir bestes Wetter bei unserer Abreise, als wir unterwegs noch einen Zwischenstopp für eine Wanderung im Wilderness Nationalpark einlegten.
In George übernachteten wir im Alpine Inn, ein ordentliches Hotel mit gemütlichen Bungalows direkt am Pool. Der Manager ist allerdings ein Deutscher und hat gleich mal alles im Schwarzwald Stil angepinselt!
5. Die Lagunenstadt Knysna & eine Wanderung mit Robben
Knysna ist landschaftlich mit seinen schroffen Klippen und der engen Einfahrt für Boote in die Lagune – durch die Knysna Heads – ein sehr spezieller und ziemlich entspannter Ort.
Was dir zum Thema Wassersport einfällt, wird dort angeboten, es gibt tolle Spazierwege entlang der Lagune und gemütliche Strände, gleich gegenüber bei Brenton-on-Sea.
Der Ort verkörpert aber auch zeitgleich all das, was uns an Südafrika und besonders entlang der Garden Route immer wieder negativ auffiel und anscheinend weiterhin sehr schief läuft.
Die Trennung zwischen der farbigen Bevölkerung und den – besonders in Knysna – eher wohlhabenderen Weissen Südafrikanern, die sich auf ihren unzähligen Golfplätzen und den von privaten Sicherheitsdiensten bewachten kleinen Inseln und Gated Communities, ihre ganz eigene Welt schaffen.
Ein Airbnb Hausanbau am oberen Ende von Knysna. Viele Südafrikaner inserieren ihre Unterkünfte nur als Privatzimmer anstelle einer gesamten Unterkunft, obwohl es sich oft um einen Hausanbau mit eigenem Bad, Eingang und sogar einer Kitchenette handelt.
Als Alternative bietet sich Jembjo’s Knysna Lodge & Backpackers an. Perfekte Lage im Zentrum, so dass auch zu Fuß alles erkundet werden kann.
Rundweg im Robberg Island Nature Reserve
Nur wenige Kilometer entfernt von Knysna liegt das Robberg Nature Reserve, welches wir bei unserem ersten Besuch in Plettenberg Bay irgendwie komplett übersahen.
Die knapp 4km lange Halbinsel bietet einen spannenden und landschaftlich beeindruckenden Wanderweg einmal rund um die Insel.
Wie der Name vermuten lässt, hat sich dort eine riesige und nicht unbedingt angenehm riechende Robben Kolonie niedergelassen. Wenn Du die große Runde vom Wanderweg nimmst, bis zu The Point, dann wirst Du hunderte dieser süssen Stinker unterwegs sehen!
Die große Runde (9,2km) ist übrigens recht anstrengend, denn geht es Anfangs noch über recht angenehm flache Wanderwege, so ändert sich diese ab The Point zu einem felsigen Hindernisparcours.
Dabei muss außerdem ein Blick auf die Uhr geworfen werden, denn wenn die Flut kommt, ist ein Teil des Weges nicht mehr ohne Probleme passierbar.
Dafür lässt sich in der Mitte bei The Island wunderbar am Sandstrand entspannen, vorausgesetzt, Du findest einen der rar gesäten Schattenplätze.
Umso besser war es, dass selbst zur Hauptreisezeit so gut wie keine anderen Touristen die große Wanderroute nahmen und es daher recht entspannt war.
Wandern im Natures Valley
Von Knysna aus besuchten wir auch das Natures Valley, erneut eine satt grüne Landschaft mit tollen Wanderwegen und einem riesigen Strand. Dort endet auch der berühmte Otter Trail, für den man sich fast 2 Jahre im Voraus für eine Wander-Lizenz registrieren muss!
Neben einer kurzen Wanderung zum Top vom Pig`s Head, nahmen wir uns auch den Salt River Mouth Hiking Trail vor, welche dank der Höhenmeter ganz schön in die Knie geht.
Der Ausblick vom Viewpoint und auch die Bucht selbst, belohnen die Anstrengungen und sind ideal als kleine Tagestour geeignet. Der Weg entlang am Strand ist allerdings erbarmungslos sonnig!
6. Schweißtreibende Wandertour im Tsitsikamma National Park
Ein Stopp im Tsitsikamma National Park ist bei jeder Garden Route Tour quasi Pflicht und besonders beliebt ist dort die Hängebrücke beim Storms River Mouth.
Mit dem Spaziergang zur Hängebrücke am besten sehr früh Morgens beginnen, denn sobald die Horden an Touristen und geführten Gruppen dort eintreffen, ist es echt vorbei mit der Ruhe.
Außerdem sind die Lichtverhältnisse am frühen Morgen ideal, denn es dauert nicht lange, ehe die umliegenden Berge die Brücke im Schatten liegen lassen.
Der Weg dorthin, wie auch die Brücke selbst ist allerdings nicht ganz so spektakulär wie ich es mir vorgestellt hatte, denn die Brücken hängen allesamt recht niedrig.
Ausserhalb der Hauptreisezeit macht es sicherlich ordentlich Spaß die Schlucht mit den geführten Kanu Touren zu erkunden.
Spannender wird es beim Waterfall Day Trail, der einen 3km entlang der Küste zu einem Wasserfall und natürlichem Pool führt. Dies sind auch die ersten 3km des berühmten Otter Trails!
Für diese 6km lange Wanderung solltest Du allerdings etwas fitter und vor allem Trittsicher sein, denn oft führt der Weg nur über kantig spitze und teilweise rutschige Felsen der Küste.
Dazu kommt dann noch, dass dich die Sonne von Anfang bis Ende ziemlich durchbraten wird und die südafrikanische Sonne hat es in sich! Einen schicken Hut dazu zu haben, ist also nicht verkehrt.
Bei diesem Wanderweg geht es mehr um die fantastische Küstenlandschaft, als dem Ziel, denn der kleine Wasserfall selbst ist jetzt kein wirkliches Highlight. Dafür aber lässt es sich drumherum wunderbar entspannen und in einem natürlichen Pool eine erfrischende Runde schwimmen.
Die tosenden Wellen die gegen Felsen gleich neben Dir schmettern, sind da schon spektakulärer!
Beachte dass Du bei einsetzender Flut den Weg teilweise nicht mehr gehen kannst und ab und an auf steile Ersatzwege ausweichen musst. Wir sahen unterwegs einige Wanderer, die mit dem Weg dann ziemliche Probleme hatten!
Wir buchten uns ein eingerichtetes Zelt bei Rocky Road Backpackers, welches besser nicht hätte sein können. Netter Manager, riesige Anlage und ideale Lage zwischen Plettenberg Bay und Natures Valley, um diese fantastische Umgebung zu erkunden.
7. Affen am Balkon & Büffel vor der Tür im Addo Maincamp
Das wir vom Addo Elefanten Nationalpark bei unserem ersten Besuch schon begeistert waren, erwähnte ich ja bereits und wir wollten daher auch einmal direkt im Park übernachten.
Die Vorteile im Vergleich zu einer Übernachtung in Addo außerhalb des Parks:
+ Parkzugang bereits ab 5:30 Uhr
+ nach dem ersten Game Drive kannst Du für ein Nickerchen kurz zurück
+ 24 Stunden Zugang zu einem Versteck hinter einem Wasserloch
+ Du kannst vom Balkon aus Tiere sehen & sogar bis zum Zaun ganz nah rangehen
Eine rechtzeitige Reservierung ist notwendig, denn das Maincamp ist sehr gefragt!
Weitere Eindrücke und Infos zum Addo Elefanten Nationalpark findest Du hier im Reisebericht.
8. Safari Glück im Addo Elephant Nationalpark
Die zusätzlichen Tage die wir für den Addo Elefanten Nationalpark einplanten, zahlten sich für uns absolut aus. Wir sahen so gut wie alles was wir uns wünschten und noch mehr.
Wir konnten sogar einem Löwenrudel bei der Jagd zusehen, genauer gesagt, wir waren mitten drin!
Ein tolles und ziemlich spannendes Erlebnis, wenn plötzlich eine Herde Büffel und einzelne Elefanten vor Panik in die Richtung deines Autos laufen und erst im letzten Moment abdrehen.
Neben solchen Highlights war es aber auch einfach wunderbar Elefanten in freier Natur über Stunden beobachten zu können, wie sie miteinander spielen, streiten und sich um ihren Nachwuchs kümmern.
Von den ganzen anderen Tieren die es dort zu sehen gibt, mal ganz abgesehen!
Weitere Eindrücke und Infos zum Addo Elefanten Nationalpark findest Du hier im Reisebericht.
Orange Elephant Backpackers, gute Location und nette Lage, ich kann allerdings Hostels, welche mit internationalen „Volunteers“ als Staff arbeiten, nicht unbedingt leiden. Meine Empfehlung geht daher eher an Addo Self Catering, wo wir beim ersten Besuch unterkamen und nur wenige Meter entfernt ist. Zumindest für eine Nacht, sollte auch eine Übernachtung direkt im Addo Nationalpark selbst eingeplant werden.
9. Zwischenstopp in Port Elizabeth, Abflug nach Johannesburg
Mit Port Elizabeth erreichten wir die letzte Station unseres Roadtrips durch Südafrika, wirklich sehenswertes haben wir in der Stadt allerdings nicht mehr entdeckt. PE bietet sich als Zwischenstation einfach aufgrund der günstigen Inlandsflüge und guten Infrastruktur an.
Es gibt große moderne Shopping Malls, einen relativ netten Strand inklusive Promenade und zu guter letzt auch UBER, was die Fortbewegung ohne Auto nicht nur vereinfacht sondern in solch einer großen Stadt auch sicherer gestaltet.
Nach Rückgabe unserer Mietwagens am Flughafen – welcher sehr entspannt und überschaubar gross ist – ging es noch für eine Nacht nach Johannesburg und von dort direkt weiter zu unserem nächsten Ziel, Tansania.
Faith Hope & Love, günstige Unterkunft mit frisch renovierten Räumen und extrem netten Managern. Parkplatz gleich vor der Tür, diese sind zwar nicht überwacht aber die Gegend ist im Vergleich zu anderen Teilen der Stadt, recht entspannt und sicher.
André
Hallo Zusammen,
wie Lange ward ihr von Kapstadt nach Port Elizabeth insgesamt unterwegs?
Beste Grüße
André
Oliver
Hallo André,
wir waren 15 Tage bis Port Elizabeth unterwegs (ohne die Zeit in Kapstadt mit eingerechnet). War für die Anzahl der Stopps recht angenehm und nicht zu eng geplant. Wobei man für Südafrika ja nie genug Zeit einplanen kann! vg, Olli