Barcelona ist ein Fest für die Sinne und zählt neben Sevilla zu einer meiner absoluten Favoriten unter Spaniens Städte.
Eine nicht enden wollende Altstadt, die Strände direkt vor der Tür und die entspannte spanische Lebensweise inmitten einer Großstadt voller Sehenswürdigkeiten, ist so in Europa echt nicht oft zu finden.
Die sonnige Hauptstadt Kataloniens war nach einer längeren Reise durch das wuselige Asien und Amerika unsere erste Station im guten, alten Europa.
Mit Bangkok als letztem Ort vor Abflug, kam uns dann sogar der eher speziellere Stadtteil El Raval, wie ein Hort der Ruhe und Sauberkeit vor.
Schon witzig, wie sich das eigene Empfinden bei längeren Reisen immer wieder ändert!
El Raval, der wohl interessanteste Startpunkt für Erkundungstouren quer durch Barcelona!
In den kleinen, stets mit Wäsche behangenen Gassen und in praktischer Nähe zum Hafen Barcelonas, quartierten wir uns in eine kleine Ferienwohnung ein und stürzten uns erstmal auf all die köstlichen Angebote der lokalen Märkte!
Ein Geheimtipp ist Barcelona für einen Urlaub nun bei weitem nicht mehr und die Standard Tipps, wo Du dir welches Gaudi Kunstwerk ansehen kannst, spare ich mir daher jetzt einfach mal.
Stattdessen nehme ich Dich lieber mit auf einen Spaziergang zu den Orten, zu denen es uns bei jedem Besuch einfach immer wieder hinzieht!
Fassaden Bummeln in Barcelonas Altstadt
Was mich ja immer wieder aufs neue in Barcelona begeistert, sind die unzähligen schicken Gebäude und verwinkelten kleinen Straßen, die dich einmal quer durch die Stadt führen.
Besonders interessant sind da die Stadtteile Raval, Ciutat Vella, Gracia und das Bario Gotico, sowie die Gegend rund um den Arc de Triomf.
Diese Stadtteile lassen sich wunderbar bei einem längeren Spaziergang ablaufen, wobei bequeme Schuhe dann echt zu empfehlen sind! Alternativ, einfach in einem der unzähligen Fahrradläden einen Drahtesel für den Tag ausleihen.
Barcelonas Straßen sind durchaus fahrradfreundlich!
Auf die U-Bahn würde ich dagegen komplett verzichten, einfach viel zu schade unterirdisch all die tollen Eindrücke der Stadt zu verpassen. Dann doch lieber den, dazu noch günstigeren, Bus nutzen!
Start unseres Spaziergangs ist die Kolumbus Statue am Anfang der stets überlaufenen Flaniermeile La Ramblas, welche wir auf Höhe der Metro Station Drassanes auch direkt wieder verlassen.
Folge von dort einfach den Gassen, parallel zur Ramblas, in Richtung Filmoteca de Catalunya und Du landest im Herzen des zuvor schon erwähnten Multikulti Stadtteils El Raval!
Rund um die Rambla de Raval findest Du unzählige kleine Restaurants und Bars für eine erste „Café con Leche Pause“. Mittlerweile haben dort auch ein paar gute Backshops eröffnet und Brot nach deutscher Art ist ebenfalls keine Seltenheit mehr.
Verlasse die Anlage am anderen Ende und gehe weiter Richtung Plaça de Vicenç Martorell, von wo aus es dann schon hoch zum großen Placa Catalunya geht.
Unterwegs geht es an vielen kleineren traditionellen Geschäften & Boutiquen vorbei und auch einer der besten Kaffeeröster ist dort zu finden. Einfach immer der Nase nach!
Das MACBA, Barcelona Museum of Contemporary Art, und die Straßen drumherum sind relativ langweilig und dem modernen Gebäude kann ich, obwohl es so oft als Sehenswürdigkeit empfohlen wird, irgendwie nichts abgewinnen.
Anders natürlich, wenn Du dir eine der dort wechselnden Ausstellungen ansehen möchtest, die können recht interessant sein (englischsprachige Erklärungen waren allerdings oft Mangelware)!
siehe auch mein Beitrag zu Museen in Barcelona
Den ansonsten eher weniger interessanten Stadtteil Eixample durchquerst Du am besten, in dem Du der Rambla Catalunya bis hoch zur Hauptverkehrsader Diagonal folgst. Dein Ziel sind die Jardins del Palau Robert.
Dabei immer schön im Blick, der Berg Tibidabo, auf dem eine katholische Kirche und ein kleiner Freizeitpark stehen. An klaren Tagen hast Du vom Tibidabo einen fantastischen Blick auf die ganze Stadt!
Folgst Du jetzt der Straße Gran de Gracia weiter hoch, bist Du schon im oberen Stadtviertel Gracia angekommen. Dort ist alles ein wenig Alternativer angehaucht, mit vielen süffigen Bars, leckeren Restaurants und kleineren Shops die zum stöbern einladen.
Entspannte Plätze dort sind der Plaça de la Vila de Gràcia, der Plaça del Sol und zu guter Letzt die Ecke rund um den Plaça de la Virreina. Dort lässt sich auch gut & günstig ein typisches Tagesmenü essen.
Der Stadtteil Gracia ist, im Gegensatz zum Raval, auch am späten Abend sehr zu empfehlen!
Auf dem Rückweg lässt sich ein Stopp bei der berühmten Sagrada Familia einlegen, wobei diese von Jahr zu Jahr für mich an Attraktivität verliert.
Mittlerweile ist es einfach zu viel Baustelle auf engstem Raum und ich bin gespannt, wie sich dieses Projekt in Zukunft noch entwickeln wird, denn eigentlich dürften für die Umsetzung der finalen Pläne dort auch gar keine Wohnhäuser nebenan stehen.
Falls Du den Gedanken hegen solltest, schön gemütlich an der Sagrada ein Bierchen zu trinken oder Kleinigkeiten zu essen, vergiss es lieber. Die meisten Läden sind qualitativ echt unterirdisch (Tiefkühlkost pur), dazu noch unverschämt teuer und beide Parks sind hoffnungslos mit Touristen & geführten Gruppen überfüllt.
Spar dir die Zeit lieber und spaziere gleich weiter zum beeindruckenden Arc de Triomf. Folge dafür einfach der Carrer de la Marina, bis Du am Park der alten Bahnstation Estación del Norte ankommst.
Von dort ist der mächtige Torbogen auch schon zu sehen und Du kannst gemütlich und vom Verkehr ungestört bis in den Parc de la Ciutadella laufen.
Der Park ist die schönste Grünanlage der Stadt, mit dem protzigsten Brunnen vor dem ich je stand und einem schnuckeligen See mit Ruderbootverleih.
Einziger Knackpunkt. Der Park ist auch so ziemlich der einzige in der Gegend und entsprechend voll wird es im Sommer.
Dafür ist die Stimmung dort immer ziemlich entspannt. Es wird musiziert, jongliert, trainiert und auch getanzt. Alt und jung, Einheimische und Touristen, in diesem Park treffen sich einfach alle!
Vom Park aus sind es nur noch wenige Meter bis zum Strand und dem Port Olímpic, einem von vielen ziemlich großen Yachthäfen der Stadt.
Dort sind neben jeder Menge guten Seafood Restaurants und kleinen Bars, auch die schickeren Clubs wie Opium, Shoko der Catwalk angesiedelt. Alles aber recht hochpreisig!
Eine Runde im Meer abkühlen? Im Sommer würde ich empfehlen Links vom Hafen, also noch weiter raus Richtung Diagonal Mar, an die Strände zu gehen, da die etwas weniger voll werden als die Strände rund um Barceloneta und dort der Sand vor lauter Menschen immerhin noch zu erkennen ist.
Auch gibt es dort echt gute Paella Restaurants wie Xiringuito Escribà, welche diese riesigen Pfannen benutzen. Perfekt für Gruppen und direkt am Strand gelegen. Reservieren schadet nicht!
Wir aber gehen jetzt langsam zurück Richtung Innenstadt und durchqueren den Stadtteil Barceloneta. Im Zentrum gibt es einen kleinen aber feinen Platz und einen Markt, welchen Du dir unbedingt ansehen solltest.
Der Mercat de la Barceloneta ist zwar nicht so riesig wie die bekannte Markthalle La Boqueria an der Ramblas, dafür lässt sich dort noch in Ruhe & abseits riesiger Touristenmassen durch die Stände stöbern.
Nachmittags wird dort allerdings nicht mehr viel geöffnet sein, dafür sind so manche Häuser wieder mal sehr sehenswert und einige kleine Bars sind dort ebenfalls zu erkunden!
Von Barceloneta aus geht es schnurstracks weiter zum teuersten Yacht-Hafen der Stadt, wo neuerdings auch viele Russen ihre „kleineren“ Boote parken.
Hier täglich mal vorbeizuschauen lohnt sich eigentlich immer, denn hier standen auch schon internationale Schmuckstücke wie z.B. die 100 Millionen teure Super Yacht „Venus“ von Steve Jobs. Eines der wenigen Schiffe, wo sogar ich ins schwärmen kommen!
Auch ist es irgendwie total entspannend den ankommenden und auslaufenden kleineren Segelbooten zuzusehen.
Wobei dies noch besser direkt am Mare Magnum Shopping Center möglich ist. Einfach neben der Brücke gemütlich machen und die Zeit verstreichen lassen!
Der letzte Stopp führt ins Barrio Gotico, wo Du dich hervorragend durch die kleinen Gassen treiben lassen kannst. Verführerische Shops, Restaurants und Bars gibt es hier an jeder Ecke – besonders rund um die Passeig del Born – und die Gebäude sind einfach alle echte Hingucker!
Unbedingt auch beim Restaurant Sagardi für ein paar Pintxos & nen Bierchen halten!
Von diesen kleinen Köstlichkeiten kann ich einfach nicht genug bekommen und bisher beschwerte sich noch niemand, den ich zu Sagardi brachte.
Abgerechnet wird am Ende anhand der Zahnstocher auf dem Teller. Die also am besten einfach gleich mit essen, denn der Laden wird irgendwie auch immer teurer …
Damit wäre unser erster Spaziergang durch das schöne Barcelona beendet. Im Anschluss könntest Du von dort noch weiter Richtung Zentrum zur Kathedrale, dem PLaza Real oder weiter hoch zum Montjuic und dem Olympiapark.
Achtung, Taschendiebe & falsche Polizisten
Zu guter Letzt noch ein paar wichtige Hinweise.
Barcelona ist ein echtes Paradies für Taschendiebe, ganz besonders in der Metro, der wuseligen Ramblas und auch rund um die Kathedrale. Den Dieben passiert strafrechtlich in Barcelona nichts – da dies nur als Ordnungswidrigkeit angesehen wird – und das wissen sie auch.
Auch falsche Polizisten versuchen immer wieder ihr Glück, besonders rund um den Montjuïc und Olympiapark. Solange keine Uniform getragen wird, einfach ignorieren!
Spät Nachts solltest Du am unteren Teil der Ramblas und in den Gassen vom Raval nicht unbedingt alleine unterwegs sein. Von grabschenden Prostituierten mal abgesehen, laufen dort auch einige echt fragwürdige Typen umher mit denen es oft Ärger gibt.
In die Kategorie Taschendiebe passen übrigens auch die Hostels und Hotels im Zentrum. Die Preise sind für die gebotene Qualität eher überzogen und sobald Du mit mehr als 3 Personen unterwegs bist, lohnt es sich direkt eine Ferienwohnung in Barcelona zu nehmen.
Der zuvor erklärte Spaziergang ist übrigens +- 14km lang und reicht, zumindest wenn Du zu Fuß unterwegs bist, locker für einen kompletten Tagesausflug.
Ich empfehle dir die kostenlose App City Maps2Go auf dein Smartphone zu installieren, so hast Du auch offline eine gute Orientierung und alle oben genannten Anhaltspunkte sind damit easy zu finden.
Versuche nach Möglichkeit auch während eines Festivals in Barcelona zu sein, dann lohnt es sich so richtig! Sant Joan Ende Juni oder das Mercè Festival im September sind dabei meine Favoriten. Einfach total verrückt was dort auf den Straßen dann los ist!
Fragen, Tipps, Kommentare? Gerne!