Immer gerne zieht es uns zum Wandern in die Berge. Da wir allerdings schon oft im Süden Deutschlands unterwegs waren, wollten wir dieses mal eine andere Region erkunden.
Ein bis dato weißer Fleck auf unserer Wanderkarte war die schöne Schweiz. Nach etwas Recherche, wo wir entspannt ein paar bezahlbare Tage in den Bergen verbringen könnten, entschieden wir uns für das Berner Oberland bei Grindelwald.
Ich glaube sagen zu können, dass wir uns für die erste Bergwanderung in der Schweiz ein wahres Juwel rausgesucht haben. Der Panoramaweg ab First bei Grindelwald, vorbei am Bachalpsee, Faulhorn und weiter bis zur Schynige Platte, bietet durchweg ein sagenhaftes Bergpanorama!
Mit der First Seilbahn hoch hinaus
Der Wanderweg ist mit 16 km und 5 Stunden ausgeschildert. Unterwegs sind dann noch 750 Höhenmeter hoch und etwas mehr als 950 Höhenmeter wieder runter zu bewältigen.
Ausgangspunkt ist die First Station, welche einen direkt auf 2160m hochbringt.
Klingt jetzt erstmal ordentlich, doch ist der Weg durchweg angenehm zu laufen und stellt keine besondere technische Herausforderung oder Ähnliches dar.
Also eine Wanderung zum Genießen und die Seele baumeln lassen!
Ok, einen Abschnitt rund um die Männdlenen Berghütte gibt es dann doch, der aufgrund von Geröll etwas unangenehm zu laufen ist. Dieser Teil ist aber schnell überwunden und es geht auf festem Untergrund weiter bis zum Ziel, der Bahnstation an der Schynige Platte.
Abenteuer First Cliff Walk
Wie in den Alpen mittlerweile üblich, werden zusätzlich spannende Vorrichtungen aufgebaut, die den Ausblick in die Berge noch intensiver machen sollen. Über den Sinn solcher Konstruktionen lässt sich sicherlich streiten, doch der Cliff Walk an der First Station, der hat schon was!
Freier Blick auf die mit Schnee und Eis bedeckten Berge und ein ebenso freier Blick nach unten. Mehr als ein einfaches Stahlgitter hat man dort nicht unter den Füssen und für Leute mit Höhenangst, ist dies nur bedingt zu empfehlen.
Dazu kommt noch ein Steg, der 45 Meter hinaus ins Nichts ragt und am Ende einen Glasboden hat. Wobei dieser mal wieder erneuert werden müsste, denn wirklich durchsehen lässt sich da nicht mehr.
Für ein tolles Foto ist so eine Plattform natürlich ideal. Um diesen Spaß allerdings in Ruhe genießen zu können, plane die zusätzlich benötigte Zeit entsprechend ein und komme am besten gleich mit einer der ersten Gondeln des Tages nach oben, wenn die anderen Touristen noch am Frühstücksbuffet oder im Bus sitzen.
Der Bachalpsee, ein Bergpanorama wie aus einem Reisekatalog
Der absolut idyllisch gelegene Bachalpsee ist die erste Station der Wanderung, knapp 40 Minuten von First entfernt. Konnten wir uns zwar über knackigen Sonnenschein und größtenteils blauen Himmel freuen, so wäre etwas weniger Wind am See das iTüpfelchen gewesen.
Dann verwandelt sich die Wasseroberfläche in einen riesigen Spiegel und bildet unter anderem den scharf gezackten Gipfel vom Schreckhorn ab. Sicherlich ein beeindruckender Anblick!
Wir waren dennoch sehr zufrieden, denn der Wind brachte uns immerhin auch etwas Abkühlung.
Auf den saftig grünen Wiesen sind auch einige Kühe und Bergziegen unterwegs, von denen ich gefühlt hunderte Fotos aus allen möglichen Winkeln gemacht habe.
Die passen ja aber auch einfach perfekt in die Kulisse!
Kleine Überraschung unterwegs. Auf dem steinigen Weg trafen wir tatsächlich eine zierliche Asiatin mit Kinderwagen, die ebenfalls als Ziel den Bachalpsee hatte. Ob das Kind an dem ruckeligen Ausflug Spaß hatte?
Berghotel Faulhorn, das älteste Berghotel der Schweiz
Die nächste Pause legten wir am Berghotel Faulhorn ein, welches auf stolzen 2.680 Metern liegt und seit dem Jahr 1830 auf wanderfreudige Kundschaft wartet.
Es ist dort auch möglich zu übernachten, eine Option, die ich beim nächsten Besuch gerne nutzen würde, denn das Hotel bietet einen 360 Grad Blick auf die komplette Bergregion.
Eiger, Mönch und Jungfrau und die zig anderen Riesen beim Sonnenuntergang bzw. Aufgang zu beobachten, ist sicherlich ein ganz spezielles Erlebnis. Vom Sternenhimmel in dieser menschenleeren Gegend ohne jeglichen Lichtsmog mal ganz zu schweigen!
Panoramaweg Richtung Schynige Platte
Der höchste Punkt vom Faulhorn liegt nun hinter uns und es geht nach und nach wieder abwärts Richtung Berggasthaus Männdlenen. Wie zuvor schon erwähnt, ist dies der etwas nervige Teil der Wanderung, da recht viel Geröll auf den Wegen liegt.
… an solchen Ecken lausche ich auch stets mit einem Ohr, ob sich uns nicht gerade ein Steinschlag nähert.
Die Anstrengungen werden allerdings mit dem darauf folgendem Panoramaweg belohnt, der nochmal die ganze Schönheit dieser Gegend zum Vorschein bringt!
Mittlerweile zeigt sich auch der Brienzersee, wo wir im Städtchen Iseltwald untergekommen sind. Wer körperlich richtig fit ist, kann von dort in weiteren 3-4 Stunden bis zum Ufer wandern.
Wir zogen da die Zahnradbahn ab Schynige Platte allerdings vor, dessen Station wir nur noch erreichen mussten. Auf dem folgenden Foto ist sie in der Mitte links bereits zu sehen.
Der Weg zieht sich allerdings und da wir früh morgens starteten, erwischten wir jetzt die volle Mittagshitze in einer Gegend, die keinerlei Schatten mehr zu spenden hatte.
Aus den geplanten 5, wurden so dann doch noch etwas mehr als 6 Stunden, bis wir in einem Waggon Platz nehmen konnten.
So eine Bahn, die sich auf immerhin 1.900 Meter hoch zieht, finde ich ja immer beeindruckend und ist bei einer Fahrzeit von rund 1 Stunde sein Geld auch absolut Wert.
Den Weg runter zum Bahnhof nach Wilderswill, hätten wir an dem Tag auch nicht mehr zu Fuß geschafft, muss ich zugeben.
An der Bahnstation befindet sich natürlich auch wieder ein Restaurant und ein schön aufbereiteter Alpiner Garten. Wobei da jetzt im August nicht mehr so viel zu sehen war.
Unterwegs hatten wir da etwas mehr Glück und entdeckten zwischendurch immer mal wieder ein paar schöne Blüten am Wegesrand. Aber wir haben den Frühling 2018 eh schon auf unsere ToDo geschrieben. Wir kommen wieder!
An,- und Abreise für die Höhenwanderung
Nachdem wir den Weg hinter uns haben, verstehe ich auch, warum die Richtung First nach Schynige Platte empfohlen wird und nicht umgekehrt. Die Steigung in entgegengesetzter Richtung ist etwas stärker, da die Station tiefer liegt als die First Gondelbahn und der Weg aus Geröll sicherlich einfacher runter als hochzugehen ist.
Anreise mit dem Auto: Geparkt werden kann, wenn du so früh startest wie wir, direkt vor der First Bahnstation. Sollte dieser bereits voll sein, dann ist ein weiterer großer Parkplatz etwas weiter unten an der Pfingsteggbahn zu finden.
Alternativ dazu ist außerdem noch ein Parkhaus am Sportzentrum am Bahnhof zu finden, das ist allerdings um einiges teurer.
Grindelwald ist zudem wunderbar mit dem Zug zu erreichen, mit dem wir auch von Wilderswill wieder zurück zu unserem Auto kamen. Immerhin, knapp 30 Minuten fahrt!
Alternativen zur Übernachtung in Grindelwald
Hotels direkt im Touristen Hotspot Grindelwald sind nicht nur recht kostspielig, sondern ist der Ort auch überlaufen mit Touristenbussen voller Asiaten und Tagesausflüglern der Region.
Ich empfehle da eher das ruhige und gemütliche Städtchen Iseltwald, direkt am Brienzersee.
Wir übernachteten im Lake Lodge Hostel. Sehr schönes Hostel mit einigen Privatzimmern und voll ausgestatteter Gemeinschaftsküche. Super Lage direkt am See. Unser Zimmer hatte sogar einen Balkon!
Gemütlicher kann man es in der Region sicherlich nicht haben und dank Postbus und Schiff, ist die Anbindung an Interlaken auch ohne Auto stets gegeben.
Mit dem Auto ist Grindelwald in gut 40 Minuten zu erreichen und mit dem Zug, dauert es auch kaum länger. Beachte aber, dass der Zug ab Interlaken fährt und du erst mit dem Bus oder Schiff runterfahren musst.
Auch wir liessen unseren Wagen an einem Tag einfach mal stehen und nutzten das Schiff nach Interlaken und den Bus wieder zurück nach Iseltwald. Beide Strecken sind absolut sehenswert!
Auf dem Schiff bekommst du unterwegs einen tollen Blick auf die Umgebung und die einzelnen Ortschaften, bis du in den kleinen Hafen von Interlaken – rückwärts – einfährst.
Im Postbus geht es etwas rasanter auf den engen und kurvigen Straßen immer dem See entlang bis in die Ortsmitte von Iseltwald. Wenn ich mich recht erinnere, fährt der Bus allerdings nur 1x die Stunde!
Interlaken selbst ist natürlich auch noch eine Option für die Übernachtung und wenn du es Abends lieber nicht ganz so ruhig haben magst, dann findest du dort auch DAS Party Hostel der Schweiz, Balmers Herberge.
Ansonsten bietet die Stadt so ziemlich alles was man als Tourist benötigt. Restaurants aller Klasse, Uhren,- sowie Schokoladengeschäfte bis zum umfallen und auch ein Casino, welches im Garten den wohl besten Blick der Stadt bietet.
Für uns steht jedenfalls bereits fest, die Region noch öfters zu besuchen. Es gibt noch einige Wanderwege die auf uns warten und auch ein Urlaub im Winter ist sicherlich super schön, wenn sich die ganze Landschaft in einem dichten weiß zeigt!
Luis Stahl
Hey!
Ich plane ebenfalls eine Trip (mit dem Dachzelt) Richtung Grindelwald. Könntet Ihr mir eventuell genauere Tourdaten zukommen lassen? Komoot o.ä.? Das wäre sehr nett!
Oliver
Super Luis, wünschen viel Spaß dabei! Die Tour führte entlang des Standard-Weges dort ab der First Seilbahnstation. Den findest auch direkt auf Google Maps oder den gängigen Wander-Apps.
Sarah
Ihr habt euch eine wunderbare Wanderung rausgesucht. Echt eines der schönsten Panoramas der Schweiz! Ich habe die Wanderung auch schon gemacht und war beeindruckt. Und ja, deinem Tipp ausserhalb von Grindelwald eine Unterkunft zu suchen, kann ich so nur zustimmen. Vor allem, wenn man dann auch noch am See ist. Es gibt so viele wunderschönen Gegenden in der Schweiz, aber das Berner Oberland ist immer ein sicherer Wert. Hoffentlich auf ein nächstes Mal!
Oliver
Ein nächstes mal wird es mit Sicherheit geben. Vielleicht auch schon diesen Winter, dein Artikel mit der Schlittenabfahrt in Grindelwald macht jedenfalls Lust darauf! ;-) bis bald, Olli