Schon Wanderpläne für den Sommer geschmiedet? Wie wäre es mit einem verlängerten Wochenende in Flims!
Bis letztes Jahr sagte mir der Ort nicht viel doch bereits am ersten Tag stand fest, hier haben wir eine Region im sympathischen Nachbarland gefunden, die wir noch des Öfteren für eine ausgiebige Wanderung besuchen werden.
Das Spannende an Graubünden, dem Kanton zu dem Flims gehört, ist neben der guten Anbindung vor allem auch ein nicht enden wollendes Angebot an Sehenswürdigkeiten der Schweizer Bergwelt.
Höhepunkte sind hier der türkis schimmernde Caumasee, eine Übernachtung in der Segnespass Mountain Lodge und das UNESCO Weltnaturerbe Tektonik Arena Sardona. Für jeden Geschmack wird hier etwas geboten!
Ob ausgiebiges Wandern entlang malerisch gelegener Wege, Badespaß im Bergsee oder Gletschermühlen, Fahrradtouren zur gigantischen Rheinschlucht oder einer Runde Klettern, am ältesten Klettersteig der Schweiz, dem Pinut.
Wir verbrachten 4 Tage dort und es hätten gerne noch mehr sein können. Zumal wir echt nichts ausließen. Na ja zumindest fast nichts. Ein freier Blick auf die beeindruckenden Tschingelhörner zusammen mit dem Martinsloch, blieb uns aufgrund fehlendem Sonnenscheins bisher verwehrt.
Badespass im Caumasee
Den ersten Tag lassen wir gemütlich angehen und spazieren von unserer Unterkunft in Flims Richtung Caumasee. Der Blick von Oben auf den See mit seiner kleinen Insel offenbart direkt, warum er als die Sehenswürdigkeit der Region gilt.
Türkis grün schimmert das Wasser und das, obwohl wir nicht gerade das beste Wetter erwischten. Dunkle Wolken kündigen bereits an, was uns am folgenden Wandertag erwarten wird.
Die letzten Meter runter zum See, der auch „See der Mittagsruh“ genannt wird, werden bequem und zeitsparend im Lift zurückgelegt. So blieb uns noch etwas Zeit, ehe der Regen sich über uns ergoss.
Also Badehose an, rein ins Wasser und ab zum großen Felsen in der Mitte des Sees. Von dort hinunterzuspringen gehört zum absoluten Pflichtprogramm am Caumasee, so wurde es uns jedenfalls von unserer einheimischen Begleitung gesagt.
Am See können auch kleine Boote und SUP’s ausgeliehen werden. Ein kleines Restaurant am Ufer des Sees sorgt fürs leibliche Wohl.
Wanderung zur Mountain Lodge auf dem Segnespass
Hüttenwanderungen, gibt es etwas besseres? Normalerweise würde ich dies mit einem ja, und zwar einer Übernachtung im Airbnb beantworten, hier mache ich aber mal eine Ausnahme. Denn die historische Hütte war früher ein Militärbunker und wurde erst später zur Mountain Lodge ausgebaut.
Mountain Lodge klingt jetzt irgendwie sehr luxuriös, doch der einzige Luxus liegt hier in der herzigen Gastfreundschaft der Wirte in der sonst recht einfachen und überraschend kleinen Hütte. Es wartet ein Gemeinschaftsraum, ein großer Ofen und der Schlafraum mit vielleicht 12 Matratzen in Hochbetten.
Ein echtes Abenteuer ist zudem nicht nur der Aufstieg, ganz besonders, wenn man wie wir mit Schneeresten, Nebel und strömendem Regen zu kämpfen hat, sondern auch die Toiletten Box am Rande des Abgrunds.
Die Hütte steht immerhin auf einer Höhe von 2.627 Metern ü.M. und bietet normalerweise ein unglaubliches Panorama mit Blick auf die umliegende Bergwelt, die Tschingelhörner und das Martinsloch.
Die Sicht belohnt für jeden noch so anstrengenden Aufstieg. So zumindest die Theorie, denn unsere Belohnung war eher ein warmer Ofen und ein ordentliches Abendessen. Wir waren froh, wenn wir die zuvor erwähnte Toilettenbox im Nebel überhaupt finden konnten.
Beim Abstieg am nächsten Tag regnete es zwar nur noch vereinzelt, die Bergen verstecken sich aber noch immer hinter dichtem Nebel.
Unsere Wanderung in Richtung Mountain Lodge starteten wir am frühen Morgen mit einer Sessellift Fahrt hoch zur Bergstation Naraus. Von dort ging es dann zu Fuß zur Segneshütte, wo wir unsere Mittagspause einlegten.
Die Segneshütte liegt im UNESCO-Welterbe Tektonikarena Sardona auf 2.100 Metern ü.M. in einer, selbst bei mässig gutem Wetter, beeindruckenden Landschaft.
Von dort führt der Weg nach und nach Richtung Aufstieg zur Mountain Lodge. Wo nicht nur ein vorgeheizter Ofen auf uns wartete, sondern auch ein ordentliches 3 Gänge Menü.
Trutg dil Flem – der Wasserweg
Für unseren Rückweg Richtung Flims, nutzten wir den Wasserwanderweg „Trutg dil Flem“. Eine einmalige Schluchten Landschaft die immer entlang des Wassers führt. Unterwegs geht es an einem rauschenden Wasserfall vorbei und mehrere Brücken müssen dabei überquert werden.
Der Wettergott war uns an dem Tag gnädig und so konnten wir zumindest unsere Mittagspause dann bei bestem Sonnenschein auf der Terrasse von Grandis Ustria Startgels genießen.
Was an Kalorien bei der vorherigen Wanderung verloren geht, lässt sich hier problemlos wieder ausgleichen!
Das Lokal ist für seine Grillspezialitäten und einer sämigen Polenta vom offenen Feuer bekannt. Die perfekte Küche nach einer fordernden Wandertour und wir liessen uns nicht zweimal bitten.
Il Spir Aussichtsplattform an der Rheinschlucht
Jetzt wo die Sonne endlich wieder lacht, nutzten wir das super gut ausgebaute Netz an Fahrradwegen. Mit dem E-Bike ging es (zu) schnell durch den Flimser Wald und entlang der Rheinschlucht.
Es war meine erste Tour mit einem ordentlichen E-Bike und ich kann sagen, der Weg zurück zu 100% manuell fällt danach enorm schwer! Schon verrückt welche Entfernungen und Steigungen so problemlos machbar sind.
An eine normale Radtour wäre nach den anstrengenden Wanderungen, zumindest bei mir, nicht zu denken gewesen.
Bei der Il Spir Aussichtsplattform angekommen, konnten wir einen 180-Grad-Blick in den „Grand Canyon der Schweiz“ werfen!
Eine beeindruckende Aussicht, bei dem eine gewisse Schwindelfreiheit Voraussetzung ist.
Erfrischung am Crestasee
Auch wenn der Motor eines E-Bike unterstützend tätig ist, so bleibt es bergauf trotzdem anstrengend. Der Weg führte uns am Crestasee, der kleineren Version des zuvor erwähnten Caumasees, vorbei und hier konnten ich einem Sprung ins kühle Nass nicht widerstehen.
Das Wasser ist auch hier wieder kristallklar und der Blick in die Berge einfach fantastisch.
Den ursprünglichen Plan, unseren von unterschiedlichsten Eindrücken geprägten Tag mit einem gemütlichen BBQ am See ausklingen zu lassen, mussten wir leider verwerfen. Denn es war zu trocken und somit bestand erhöhte Waldbrandgefahr!
Schon „witzig“, wenn man bedenkt, dass wir an den Tagen zuvor Stunden im strömendem Regen unterwegs waren.
Die Schweiz wäre aber nicht die Schweiz, wenn nicht auch hier ein vorzügliches Restaurant mit gemütlicher Terrasse stehen würde.
Gletschermühlen Alp Mora
Den letzten Tag nutzten wir für eine knapp 7-stündige Wanderung hoch zu den Gletschermühlen Alp Mora.
Gestartet wurde am Hochplateau Bargis, zudem uns der Hotelshuttle in aller Herrgottsfrühe brachte. Über die Alp Lavadignas ging es begleitet von einem erneut traumhaften Panorama über bunt blühende Kräuterwiesen zum Hochtal Muletg.
Die einzigartigen Gletschermühlen, rund 20 über Jahrhunderte natürlich geformte Becken genauer gesagt Strudeltöpfe, sind mit eisigem Wasser gefüllt und laden auf 2.100 Metern Höhe auf eine Erfrischung ein.
Ich muss zugeben, mehr als meine Knöchel, landete hier nicht im Wasser.
Wer so richtig fit ist, kann die Wanderung auch mit einer Tour zum Sonnenaufgang am Pinut, dem ältesten Klettersteig der Schweiz kombinieren. Da dieser bei mir noch auf der ToDo steht, verlinke ich hier mal zum
Pinut Reisebericht vom Blog Escape-Town.
Anreise in die Schweiz & Unterkunft in Flims
Von Zürich aus geht es entweder mit dem Auto in knapp 2 Stunden nach Flims. Eine gute Alternative ist der Zug nach Chur und von dort dann mit dem Postauto weiter nach Flims.
Wer wie wir aus Oberbayern mit dem Auto anreist, muss die zusätzlichen Kosten für die Vignette in Österreich und der Schweiz mit einplanen oder erst bei Lindau an Bregenz vorbei, ohne Nutzung einer Autobahn in die Schweiz fahren.
Von der Nacht in der Mountain Lodge mal abgesehen, übernachten wir im schicken rocksresort. Ein modernes Design Hotel, welches größtenteils Apartments vermietet. Gleich nebenan liegt das signinahotel, wo für alle kochmüden ein schmackhaftes Frühstücksbuffet angeboten wird.
Ebenfalls auf dem Gelände ist das Nooba Restaurant mit pan asian cuisine. Wie schon zuvor an diesen Tagen ist auch hier die Küche mal wieder sehr gut! Wer allerdings mal in Asien unterwegs war und sich bewusst ist, was ein Pad Thai kostet, der bekommt beim Anblick der Preise vielleicht Schluckbeschwerden.
So ist die Schweiz doch bei dem Naturkino, welches uns das Land bietet, nehmen wir es gerne in Kauf oder?
Steffi
Wir kennen die Ecke bei Flims / Laax nur aus dem Winter. Auch schon erlebt? Der Sommer steht noch immer auf der Wunschliste. Blöd mit dem Wetter. lg, Steffi
Oliver
Servus Steffi. Es war die erste Tour nach Flims, den Winter kennen wir daher nur von Fotos. Thema Wetter, ja war etwas Pech aber mit den richtigen Leuten, macht das Wandern ja auch dann Spaß und etwas Sonnenschein gab es dann ja zum Glück doch noch.