Arequipa, la Ciudad Blanca (die weiße Stadt) am Fuße des schlafenden Vulkans Misti war unser nächster Stopp in Peru. Geplant hatten wir dafür eigentlich nur 2 Tage, da wir uns nur durch die uns so oft empfohlene lokale Küche kosten wollten.
Am Schluss blieben wir dann aber doch etwas mehr als 1 Woche und so rein vom Gefühl, hätten wir auch einfach noch länger bleiben können.
Am Fuße des Vulkans El Misti
Ein wenig erinnerte uns Arequipa an Antigua in Guatemala, wo wir gleich für mehrere Monate hängen blieben. Der Vulkan Misti ist nicht nur auf dem Stadtwappen & Souvenirs sehr präsent, er ist auch überall in der Stadt deutlich zu sehen.
An klaren Tagen kommen noch die Vulkane mit den schmucken Namen Picchu Picchu und Chatani dazu, welche Arequipa ein wunderbares Panorama geben.
Bei der Wahl der Unterkunft ist es also nicht verkehrt auf eine Dachterrasse zu achten, wie wir sie z.B. im Vallecito Backpackers hatten!
Wer mag, kann Wandertouren auf den Misti unternehmen, welche aufgrund des ganzen Gerölls aber wohl recht anstrengend und auch ein wenig eintönig sein sollen.
Wir konzentrierten uns da dann doch lieber wie geplant auf die peruanische Küche, welche in Arequipa besonders schmackhaft sein soll.
Mittagsmenü oder doch ein Schweinebrötchen?
Eines fällt direkt auf. Ein lokale Spezialität von Arequipa ist das Schweinebrötchen bzw. auf spanisch Sandwich de Lechon.
Es wird an allen Ecken der Stadt verkauft, ganz einfach an kleinen Ständen auf der Straße aber auch in Restaurants, welche teilweise sogar gar nichts anderes servieren und sich nur auf frittiertes & gegrilltes Schwein spezialisierten.
Super zartes Schweinefleisch, mit oder ohne Gemüse und etwas kross gebackene bzw. frittierte Speck-Kruste im Brötchen. Geschmacklich & von der Größe her der perfekte Snack für Zwischendurch, wenn man sich durch die vom Verkehr geplagten Straßen der Stadt schiebt.
Nicht zu verpassen sind aber auch die Mittagsmenüs (Almuerzos bzw. Menú del dia) welche besonders in den leicht hektischen lokalen Restaurants fernab vom touristischen Plaza de Armas serviert werden.
Ein Menü besteht aus 3 Gängen und die Portionen wie auch der Preis unterscheiden sich deutlich von den Angeboten welche man in Cusco meistens serviert bekommt.
Arequipa ist um einiges günstiger und die Portionen dafür reichlich!
Mein Highlight waren – in Peru generell – die unterschiedlichsten Suppen, welche zwar als Vorspeise serviert werden aber auch locker als Hauptspeise durchgehen könnten.
Wem das alles zu deftig ist, der findet in der Innenstadt einige kulinarische Alternativen.
Wir testeten ein italienisches und auch ein indisches Restaurant, bei dem der indische Koch allerdings an kalten Tagen seinen selbst mit anscheinend viel Liebe gebastelten Tandoori Grill lieber verschont und einfach spontan ein paar Gerichte von der Speisekarte streicht.
Auch in einem vegetarischen Restaurant landeten wir einmal quasi aus versehen, waren mit dem Menü aber sehr zufrieden!
Restaurant Mandala, zu finden auf der Calle Jerusalén 207.
Für etwas Gaumenspass zwischendurch möchte ich Dir noch 3 weitere Angebote empfehlen.
1. Die Saftstände im zentralen Marktplatz. Wie schon in Cusco wartet hier eine ganze Reihe Tische und je bestellten Saft gibt es zwei gefüllte Gläser.
Wer es etwas perverser mag, der sollte sich nen Stand mit der Aufschrift Juge de Rana rauspicken …
2. Palacios Coffee Shop, wo echt perfekter Kaffee geröstet & serviert wird. Außerdem ist der Inhaber super Happy über jeden einzelnen Touristen der sich in diese Ecke am Rande des historischen Stadtviertels verirrt.
Der schicke Eckladen ist auf der Avenida Lima 201 zu finden. Falls Du Abends dort hin gehst, zwei Straßen weiter auf der anderen Seite des Flusses ist ein rustikaler Vergnügungspark mit Wilde Maus & Co. zu finden.
3. Antojitos de Arequipa verkauft kleine Tütchen von diesem leckeren Alfajor Gebäck, welches es in unterschiedlichsten Geschmacksrichtungen gibt.
Es gibt mehrere Filialen davon in Arequipa und einer ist direkt gegenüber vom Plaza de Armas zu finden.
La Ciudad Blanca
Falls Du dich fragst warum Arequipa die weiße Stadt genannt wird, so klärt sich dies direkt nach Ankunft, da viele Häuser mit den weißen Vulkan-Steinen erbaut wurden und so ein sehr spezielles Stadt-Bild abgeben.
Anscheinend lassen sich diese Steine auch hervorragend bearbeiten, denn im Stadtzentrum sind noch einige Gebäude zu finden, bei denen sich viel Mühe gegeben wurde diese aufwendig zu verzieren.
Sehr beeindruckend ist da vor allem der Innenhof der Kirche Iglesia de la Compania de Jesus in der Nähe des Plaza de Armas.
Dort es lässt sich vom Trubel der Stadt auch hervorragend in einem kleinen Café etwas entspannen.
Eine andere Variante für die Erklärung des Beinamens ist, dass damals als die Spanier die Stadt besetzten, wohl keine indigenen Personen im Zentrum leben durften und dies den weißen Spaniern vorbehalten war.
Karneval in Arequipa
Kommen wir zum Hauptgrund warum wir unseren Aufenthalt verlängerten.
Wir hatten das ungeplante Glück bei den Feierlichkeiten zum 475. Jahrestag von Arequipa dabei sein können, welche sich über fast einen Monat ziehen.
Am Plaza de Armas und den umliegenden Straßen war also regelmäßig von Morgens bis Abends etwas los. Paraden aus allen Regionen, immer mit Musik und Tanz, viel Folklore und auch ordentlich Karneval, für den Arequipa ja ebenfalls sehr bekannt ist.
Die Musik davon habe ich heute noch im Ohr und ist auch bei YouTube in verschiedensten Versionen zu finden. Reinhören lohnt sich!
Bei solch bunten Veranstaltungen kann ich stundenlang zu sehen und nicht nur wegen der Paraden selbst, sondern auch wegen dem ganzen drumherum der dabei entsteht.
Ich finde es immer beeindruckend und interessant wie schnell sich Händler auf solche Situationen einrichten und z.B. schnell Hocker an die wartende Menschenmenge verkaufen, die sich auch prima als kleine Leiter nutzen lassen damit die nicht gerade gross gewachsenen Peruaner in den hinteren Reihen auch etwas sehen oder die Tatsache dass ich mich genau 0 bewegen muss um ein Getränk oder verschiedenste Snacks zu bekommen während ich warte.
Hätte ich all dies beim Karneval in Deutschland, würde ich mich auch da auch schon Stunden vorher hinstellen.
Schön fand ich auch, zumindest bis es mich selbst traf, das bei den Tänzen immer wieder Zuschauer mit auf die Straße gezogen wurden um einfach mit zu tanzen & zu feiern.
Fazit zu Arequipa
Arequipa & Umgebung bieten einiges an Beschäftigung und Sehenswürdigkeiten und ist der ideale Ort für einen gemütlichen Zwischenstopp ehe es weiter zum Titicaca See und Bolivien geht.
Ho(s)tels sind in Hülle und Fülle vorhanden und falls Du zu den Party Backpackern gehörst, wird es dich freuen zu hören dass es auch in Arequipa ein Wild Rover Hostel gibt.
Bei ausreichend Zeit lohnt sich auch ein Besuch vom Mundo Alpaca Geschäft, auch wenn Du gar nicht vorhaben solltest dir einen babyweichen Alpaca Pullover zu kaufen.
Du bekommst eine kleine Führung durch die traditionelle Produktion, kannst dir unterschiedliche Maschinen / Webtechniken ansehen und im Garten warten dazu noch je Art eines der Tiere, von denen die wertvolle Wolle stammt.
Der Besuch ist gratis und verläuft – zu meiner Überraschung – auch absolut ohne aufdringliche Verkäufer.
Die an jeder Ecke angebotene Tour zum Colca Canyon um den berühmten Andenkondor an einem Aussichtspunkt zu beobachten, würde ich mir dagegen sparen, wenn noch andere Orte z.B. in Patagonien auf Deiner Reiseroute stehen.
Die Leute werden echt Busweise, mehr oder weniger zeitgleich, zum Aussichtspunkt am Anfang des Colca Canyons gekarrt und die Anreise ist eine nicht gerade kurze oder angenehme Busfahrt.
Anreise
Für die Anreise von Cusco kommend nutzten wir übrigens den Nachtbus von Cruz del Sur, welcher dann auch qualitativ der beste Bus war, den wir auf unseren Fahrten durch Südamerika bisher hatten.
Grosszügige sehr bequeme Sitze, kleiner TV mit eigenem Entertainment System und einem Abendessen, wie man es aus der Economy Class in Flugzeugen gut kennt.
Unsere Unterkunft: Casona de Jerusalen Traveler’s Hostel, Posada de Jerusalen & Vallecito Backpackers. (alle 3 absolut zu empfehlen, wir mussten einfach oft wechseln da aufgrund der Feierlichkeiten einzelne Tage ausgebucht waren.)
Im kommenden Artikel geht es weiter & höher in die Anden nach Puno am Titicaca See & zur Grenze nach Bolivien.
Fragen, Tipps, Kommentare? Gerne!