Nach 3 Wochen in der größten Stadt Mexikos, setzten wir unsere Reise Richtung USA, man könnte sagen, im kolonialem Städtehopping fort.
Den ersten Stopp legten wir in Santiago de Querétaro ein, knapp 200km von Mexiko Stadt entfernt und in rund 3 Stunden mit dem Bus bequem zu erreichen.
Gefolgt vom schon fast märchenhaften Nachbarort San Miguel de Allende – gerne Altersresidenz & Winterzufluchtsort so einiger US-Amerikaner – und der im Vergleich deutlich lebendigeren Studentenstadt Guanajuato, welche komplett von Tunneln durchzogen ist und schon alleine deswegen ein sehr lohnenswerter Besuch war!
Einen längeren Aufenthalt legten wir außerdem in Guadalajara ein, wo wir uns auf Straßen voller Mariachi Sänger und Tequila zum Frühstück freuten, doch unsere Erwartungen wurden zumindest in einem dieser Punkte nicht wirklich erfüllt.
Von Mexiko Stadt nach Santiago de Querétaro
Für die Fahrt von Mexiko Stadt nach Querétaro nutzten wir zum ersten mal die Busgesellschaft ETN turiStar und deren Busse sind sogar noch luxuriöser als die bei unserem bisherigen Favoriten ADO.
Begrüssung mit gratis Getränk und Snack, Sitze welche sich sehr weit zurücklehnen lassen und entsprechend bequem sind und sogar ein kleiner TV mit mehreren Programmen ist Teil der Standard Ausstattung.
Querétaro ist Teil des UNESCO Weltkulturerbes und besonders bekannt für seine quer durch die Stadt stehende historische Wasserbrücke ( Acueducto de Querétaro ).
Ein kurzer Blick reicht allerdings für diese Sehenswürdigkeit aus, denn drumherum führt nur eine der vielbefahrenen Hauptstraßen und flaniert wird eher in der quirligen Altstadt.
Querétaros Straßen sind wieder schön bunt und super gemütlich zu erkunden, da viele Teile der Altstadt nur für Fußgänger reserviert wurden und sich auch sonst nicht so viel Verkehr durch den historischen Bezirk schiebt.
Besonders gut gefiel uns, dass es in Querétaro mehrere kleine Plätze (Zocalos) gibt und es gegen Abend, sobald die heisse Sonne sich verabschiedete, überall so richtig lebendig wurde.
Neben den üblichen Clown Shows – Mexikaner sind irgendwie verrückt nach Clowns wenn es um Straßentheater geht – wurde hier auch ordentlich musiziert, schick zusammen um den Kiosk herum getanzt und überall waren kleine Märkte und Theater Aufführungen zu sehen.
Vor allem zum Wochenende hin füllt sich die Stadt mit vorwiegend einheimischen Touristen und eine Reservierung bei den günstigeren Unterkünften ist zu empfehlen.
Wir schliefen im Blue Bicycle House, welches eine nette Terrasse mit Blick auf die Stadt und die Torbögen hat, und die Zimmer dort waren zumindest während unseres Aufenthalts ständig ausgebucht.
Lohnt sich also ein Besuch?
Absolut! Viele Touristen kommen allerdings nur mit einer Tour aus Mexiko Stadt hierher, was ich bei der Fahrzeit für ein zu stressiges Unterfangen empfinde und die Stadt wird besonders gegen Abend erst so richtig interessant.
Eine Nacht sollte also mindestens eingeplant werden, idealerweise am Wochenende, denn dann brummt die Innenstadt so richtig und man hat die Wahl der Qual an lokalen Restaurants und kleinen Bars und es macht mehr Spaß Leute zu beobachten.
Ein Empfehlung für Vegetarier oder alle, die einfach mal keine Lust auf mexikanische Küche haben, kann ich für die New York Soup Kitchen aussprechen.
Verschiedenste Suppen, knackige Salate und ein wechselndes Tagesmenü wird hier für nur wenige Pesos angeboten! An solchen Alternativen bzw. innovativen Läden mangelt es meist noch in den mexikanischen Städten.
Blue Bicycle House Super freundliches Personal, geräumiges Doppelzimmer, Super Lage!
San Miguel de Allende, wie aus dem Bilderbuch
San Miguel de Allende gehört absolut zum optischen Highlight aller mexikanischen Städte welche wir in den letzten Monaten besuchten! Kleine Gassen, bunte Häuser und dazu noch etwas hügelig.
Eine Eigenschaft, die wir an Städten sehr schätzen!
Umso mehr waren wir erstaunt, dass San Miguel de Allende besonders bei älteren Amerikanern und Kanadiern so beliebt ist. Egal in welchen Ecke der Altstadt wir auch gingen, wir waren stets die Jüngsten!
… und wer schon Kontakt mit den Landsleuten beider Länder hatte weiß, es ist fast unmöglich an ihnen vorbeizukommen ohne etwas Smalltalk zu halten und dies gilt erst recht für die ältere Fraktion unter ihnen.
Viele sind nur vor dem kalten Winter ihrer Heimat geflohen, nicht wenige verbringen dort aber auch ihre komplette Rente. Die Häuser im historischen Zentrum sind jedenfalls zu mehr als 50% an Ausländern vermietet / verkauft wurde uns gesagt!
Verübeln kann ich es ihnen nicht, denn die Stadt ist wirklich bildhübsch, besonders die Kathedrale am Zocalo ist echt ein Traum! Vom Gefühl her ist es aber irgendwie merkwürdig, wenn im Zentrum der Stadt Mexikaner fast nur als Service Angestellte zu sehen sind und so gut wie nie als Gast.
Entsprechend gehört San Miguel de Allende auch zu einer der teuersten Städte unsere Tour durch Mexiko!
Es gibt eine super Auswahl an Restaurants und Cafés, auch hervorragende Weinläden und Bäcker, preislich war vieles davon aber weit über dem Tagesbudget, welches wir sonst in mexikanischen Städten benötigten.
Umso glücklicher waren wir über ein kostenloses Upgrade unserer Unterkunft!
Anstelle eines fensterlosen Zimmers im Hotelitto San Miguel, wurden wir vom Besitzer in ein Haus mit Küche, Dachterrasse und Kaminzimmer einquartiert, welches wir dazu noch für uns komplett alleine hatten.
Auch hier haben wir eine vegetarische Lunch Empfehlung: Das japanische Deli Delica Mitsu bietet unterschiedliche Tagesmenüs an. Alles frisch zubereitet und nur solange der Vorrat reicht.
Mal wieder etwas anderes für den Gaumen und dazu noch echt budgetfreundlich!
Lohnt sich also ein Besuch?
Wer zum Beispiel die Stadt Guanajuato mit auf der Route liegen hat, dem empfehle ich absolut einen Stopp auf dem Weg. Grosser Vorteil im Vergleich zu anderen Städten ist dort, dass die Busstation sehr zentral liegt und keine lange Anreise benötigt.
Eine Übernachtung muss allerdings nicht unbedingt mit eingeplant werden, auch wenn der Anblick der am Abend schick beleuchteten Kathedrale so natürlich verpasst wird.
Der historische Bezirk ist recht übersichtlich und in 1-2 Stunden, mit etwas bummeln durch die Souvenir Geschäfte und einigen schicken Innenhöfen, ist man eigentlich schon durch.
Wer etwas mehr Zeit bringt, für den lohnt auch ein kurzer Ausflug zur Fabrica La Aurora, etwas außerhalb der Innenstadt. Viele Künstler haben dort ihre Galerie und es war schon recht interessant durch die Hallen dort zu stöbern.
Zu erreichen entweder zu Fuß – eine halbe Stunde dauert es vielleicht – oder in einen der vorbeirollenden lokalen Busse reinspringen.
Die Busfahrer sind, wie eigentlich überall in Mexiko, sehr hilfsbereit und geben schon Bescheid, wann und wo man aussteigen soll.
Haltestellen sind in diesem Land ja eh sehr flexibel …
Hotel Posada Maria Luisa Traumhafte Lage, dennoch bezahlbar.
Hacienda El Santuario Hotel Boutique Tolles Altstadthotel mit geschmackvoller Einrichtung für gehobene Ansprüche. Koloniales Feeling Pur!
Guanajuato, die Studentenstadt mit einem Extra
Guanajuato ist so ziemlich unsere liebste Stadt in diesem Teil von Mexiko geworden!
Kaum ausländische Touristen, dafür umso mehr Studenten und ein entsprechendes Angebot an budgetfreundlichen und vor allem, normalen mexikanischen Läden.
In Städten wie San Miguel de Allende war es schon fast schwer einen ganz normalen Taco / Gorditas Shop zu finden!
Guanajuato ist dazu noch ein echt sehenswerter Ort mit einem ganz gewissen Charme, denn auch hier ziehen sich die Straßen, schon fast wie in einem Labyrinth, an verschiedenen Hügeln entlang und so gibt es gleich mehrere Aussichtspunkte mitten in der Stadt.
Den besten Blick auf die Stadt gibt es allerdings von der Aussichtsplattform der El Pípila Statue, hoch über der Stadt und bequem mit einer Zahnradbahn zu erreichen.
El Pípila ist absoluter Nationalheld in Guanajuato, da er maßgebend beim Kampf gegen die spanische Besatzungsmacht beigetragen hat. Eine stets präsente Erinnerung an die tragische Geschichte Mexikos!
Den Weg runter empfehle ich dafür dann zu Fuß zu gehen. Einfach erneut ein super netter Blick auf die Stadt und unterwegs geht es an einigen Wänden mit interessanten Graffitis vorbei!
Natürlich gibt es auch in Guanajuato wieder einige Kirchen, eine große schicke Kathedrale und viele kleine Plätze, an denen auch jede Menge nette Bars und Cafés zum Verweilen einladen!
In Guanajuato bieten die meisten Restaurants auch ein ordentliches Tagesmenü (Menú del día) an, welches ich jedem zum Mittagessen empfehlen kann!
Komischerweise gab es dort zum ersten und letzten mal auch überall richtig gute Brötchen! Schon fast wie zu Hause in Good Old Germany…
Abends verwandeln sich die einzelnen Plätze dann zu kleinen und großen Schaubühnen.
Wir sind immer einfach den Jubel,- oder Trommelgeräuschen nach und schon standen wir inmitten einer Veranstaltung, vor einem Open Air Kino oder konnten uns einfach an Straßenkünstlern erfreuen.
Langeweile bekommt man in dieser Stadt jedenfalls nicht und im Nachhinein hätten wir lieber mehr Tage in Guanajuato als in Guadalajara verbracht!
Eine recht aussergewöhnliche Eigenheit dieser Minenstadt habe ich noch gar nicht erwähnt. Ganz Guanajuato wird von Tunneln durchzogen, welche sowohl von Autos als auch Fußgängern genutzt werden!
Die Luftqualität in den Tunneln lädt jetzt nicht unbedingt für ausgedehnte Spaziergänge ein, eine Sehenswürdigkeit sind sie aber irgendwie dennoch.
Angereist sind wir dieses mal übrigens mit der Busgesellschaft Primera Plus. Ebenfalls nichts zu meckern, alles sehr luxuriös und super bequem.
Untergekommen sind wir ausnahmsweise mal in einem normalen Hotel – Hotel Murillo gleich gegenüber des alten Kornspeichers – da wir Probleme mit unserer ursprünglichen Buchung via Hostelworld hatten, an dessen Preise sich der Besitzer vom Hostel El Catrin nicht mehr halten wollte und wir unsere Pesos daraufhin lieber woanders investierten!
Ein weiterer Grund, warum wir immer mehr auf flexible Buchungen via Booking.com setzen, bei denen weder ein Deposit noch sonst etwas im Voraus bezahlt werden muss.
Lohnt sich also ein Besuch?
Wer eine lebendige mexikanische Stadt, ohne viel Touri Schnick Schnack und trotzdem einer wunderbaren Altstadt mit vielen entspannten Plätzen erleben mag, ist in Guanajuato genau richtig und kann ruhig mehrere Nächte für einen Besuch mit einplanen.
Neben den oben bereits erwähnten Dingen gibt es noch alte Minenwerke, verschiedene Museen und Kunstausstellungen wie auch eine Mumien Ausstellung zu besichtigen.
Auf letzteres verzichteten wir allerdings, da mir die Fotos davon auf Tripadvisor schon durchaus reichten …
Casa de Pita Toller Blick aus der Dachterrasse, liebevoll eingerichtetes Zimmer, super gemütlich!
Guadalajara, die zweitgrößte Stadt Mexikos
Den letzte Stopp unserer Städtetour, bevor wir uns zum Copper Canyon in Chihuahua aufmachten, legten wir in Mexikos zweitgrößter Stadt Guadalajara ein.
Heimat der Mariachi Musik, des Tequilas und naja …
Die Stadt ist flach wie eine Flunder, stickig heiss und mal abgesehen von den Plätzen rund um die riesengroße Kathedrale nicht wirklich ein Augenschmaus.
Irgendwie war generell eine komische Stimmung in Guadalajara, was vielleicht auch ein wenig an den zig grimmig dreinblickenden Hidalgo Statuen liegen mag, welche überall in der Stadt zu finden sind.
Dazu waren wir auch ein wenig enttäuscht, denn beide hatten wir die Vorstellung von Plätze voller Mariachi Sängern, sahen aber NICHT EINEN in den ganzen Tagen welche wir dort verbrachten!
Stattdessen ohne Ende Billigkrams Händler, als Comicfiguren verkleidete Straßenkünstler und natürlich immer wieder Clownshows in den Fußgängerzonen.
Dazu noch jede Menge „interessante“ Touristenbusse, welche auch gerne mal komplett als Tequilla Flasche daher kommen und eine ordentliche Präsenz an schwer bewaffneten Polizeieinheiten, welche wir in den letzten Städten zuvor nicht wirklich vermissten!
Richtig entspannt und deutlich netter wurde es dagegen im Stadtteil Tlaquepaque, welcher allerdings eine etwas längere Fahrt außerhalb der Innenstadt bzw. Guadalajaras liegt und kaum auszusprechen ist.
Dort gibt es dann tatsächlich die ersehnten Mariachi Musiker, zwar größtenteils auch nur in Restaurants aber so konnten wir dann immerhin doch noch eine Runde lauschen.
Am einfachsten ist Tlaquepaque via Taxi, auch in Guadalajara funktioniert die Smartphone-App EasyTaxi sehr gut, oder dem lokalen Bus zu erreichen.
Eine praktische Alternative zum Taxi ist aufgrund der Entfernung auch der HopOn HopOff Bus, dessen Tagesticket fast genau so viel kostet wie eine Taxifahrt nach Tlaquepaque!
Bei so vielen Touristen ist das Angebot an Restaurants in Tlaquepaque dafür dann aber auch ordentlich und es lässt sich besonders gut Meeresfrüchte essen.
Tintenfisch Tostadas oder Shrimps im Speckmantel könnte ich fast jeden Tag essen und ist schon fast ein Hauptgrund warum ich mich auch schon so auf La Paz freue!
Lohnt sich also ein Besuch?
Wir genossen zwar unsere Tage in Guadalajara aber mehr in dem Sinne von mal wieder im lokalen Markt einkaufen, ordentlich im Hostel kochen und die weiteren Stationen unserer Reise planen.
Hat man aber nicht gerade den Tequila Express auf der ToDo – ein witziger kleiner Zug welcher von Guadalajara nach Tequila fährt und eine Sauf-Flatrate mit Agavenfarm Tour inkludiert – verpasst man nicht wirklich viel, wenn man Guadalajara einfach mal überspringt.
Hostal Hidalgo Sehr schönes Hostel in super Lage und mit einer super gut ausgestatteter Küche.
Noch zum Schluss als Anmerkung, da wir den Spruch „hat man eine dieser Städte gesehen, kennt man alle“ öfters hören bzw. lesen.
Wir waren selbst überrascht wie unterschiedlich im Wesen die einzelnen Orte doch sind, wie sich das Angebot und die Stimmung überall unterscheidet.
Auch echt beeindruckend ist, dass obwohl wir so viele Städte in Mexiko in den letzten Monaten bereits besuchten, es noch einiges mehr an sehenswerten Ortschaften gibt, von denen uns immer wieder vorgeschwärmt wird (Morelia oder Zacatecas, um nur zwei Beispiele zu nennen).
Gerhard Grassl
Servus,
Ich les gerade ganz aufmerksam deinen Bericht, weil wir wollen auch in die Ecke von Mexiko.
Allerdings wundere ich mich gerade ein bischen dass du einen Bus gefunden hast von Guanajuato nach San Miguel de Allende
Ich such schon ewig und finde nichts. Kannst du mir ein bissl aushelfen ?
Danke & lg
Gerhard
Oliver
Servus Gerhard,
check mal ETN https://etn.com.mx, die fahren mehrmals pro Tag zwischen den Städten.
Viel Spaß in Mexiko!
Lily
Hi ich lebe derzeit in guadalajara und finde es echt schade dass ihr so einen negativen Eindruck von der Stadt habt ! Ich finde vorallem die ganzen altbauhäuser mir den Patios wunderschön . Habt ihr Tonala oder den parque Colomos besucht? Es gibt auch einen tollen Wald etwa eine Stunde Busfahrt entfährt in dem ein heißer Fluss fließt und man super reiten kann ! Am Expi ist sonntags ein Markt mit richtig leckerem (auch veganem essen ) ! Die baranca ist auch vorallem bei Sonnenuntergang wunderschön .. Auf dem tianguis cultural kann man super vintage Sachen shoppen .. Und auf der chapultepec gibt’s ziemlich viele coole Bars !
Lg lily
Oliver
Moin Lily,
es gibt sicherlich auch schöne Ecken in Guadalajara, keine Frage. Für uns so im direkten Vergleich zu den anderen Städten, die wir zu dieser Zeit in Mexiko besuchten, bekam die Stadt jetzt halt nicht ganz so viele Pluspunkte.
Viel Spaß Dir noch in Mexiko!
VG, Olli