Wir sind ja bekanntlich große Städtefans und da haben wir es uns auch nicht nehmen lassen Merida, die Hauptstadt des mexikanischen Bundesstaates Yucatán, und Campeche, die Hauptstadt vom gleichnamigen Bundesstaat, für ein paar Tage anzusehen.
In anderen Reiseblogs und Foren zum Thema geht es oft hin und her, welche der beiden Städte sich denn mehr für einen Besuch lohnt. Soviel vorab. Bei uns hat Campeche die Nase vorne, auch wenn wir in Mérida eine deutlich interessantere Unterkunft bei „Onkel Rafa“ hatten.
Bei Onkel Rafa in Mérida
Für die Fahrt von Tulum nach Mérida nutzten wir wieder den ADO Bus und da unsere Route ja etwas im Zick Zack Kurs verlief, kamen wir unterwegs erneut bei Valladolid vorbei.
Mérida ist mit einer knappen Million Einwohner keine kleine Stadt mehr und wir waren recht froh dass die Station der ADO Busse nicht weit weg von der zentralen Altstadt entfernt war.
So konnten wir unbesorgt und in Ruhe zu unserer Unterkunft, La Casa del Tio Rafa laufen.
Übersetzt bedeutet der Name so viel wie das Haus von Onkel Rafa, ein absolut treffender Name denn in dem kleinen blauen Häuschen auf dem Foto, da lebt der Besitzer Rafa.
Den Garten hat er mit Privatzimmern und Minipool ausgebaut, neben seinem Wohnzimmer sind die Mehrbettzimmer und wenn es in der Gemeinschaftsküche unverschämt gut riecht, dan macht er sich gerade etwas leckeres zu essen.
Ein sehr witziger und netter Kerl, welcher sich von Morgens bis Abends um seine Gäste kümmert, aktuell Weihnachtsdekoration aus alten Kartons bastelt und sich von einem deutsch-mexikanischen Volunteer die Wände derzeit verschönern lässt.
Nicht die sauberste oder modernste Unterkunft, dafür aber günstig und mit einem absolut persönlichen Touch, wie man es nur selten in einem Hostel erleben kann.
Buntes Leben auf den Straßen
Mérida begrüßte uns am ersten Abend direkt mit einem kleinen Straßenfest. Es wurden Tänze aufgeführt, laut musiziert und der Zócalo (zentrale Platz) war voll mit gut gelaunten Menschen.
Einer Eigenschaft die uns bei Mexikanern bisher eh stets ins Auge fällt. Selten ein so freundliches & offenes Volk erlebt wie in Mexiko und stets ein Lächeln auf den Lippen!
Als die Tänzergruppen abgezogen und wir vom Essen zurück am Platz waren, füllte sich die Straße mit tanzenden Menschen und lauter Musik. So gefällt uns das doch!
Essen waren wir übrigens in dem super beliebten Restaurant La Chaya Maya, wo es diverse traditionelle Gerichte der Region gibt. Wir entschieden uns für eine Probierplatte und es gab Fleisch mit Fleisch und Wurst… Dazu noch frisch im Laden gemachte Tortillas und ein kühles Bierchen.
Klingt und sieht vielleicht nicht lecker aus auf dem Foto, wie man aber sieht, hat es uns ber hervorragend gemundet. Daher, absolute Empfehlung für jeden der mal in Mérida vorbei kommt.
Zu sehen gibt es in Mérida ansonsten nicht wirklich viel. Die Häuser sind zwar schön bunt aber auch meist in einem recht schlechten Zustand und an der riesigen Kathedrale fand ich eigentlich nur die Türknöpfe interessant.
Die Straßen sind wochentags recht stressig und echt voll mit wuseligem Verkehr. Soweit ja nicht überraschend bei einer großen Stadt, was dort aber echt nervte waren die riesigen, stinkenden Busse, welche durch jede noch so kleine Straße stets mit Vollgas jagten.
Etwas gemütlicher ging es eigentlich nur am Zócalo zu, ansonsten war spazieren gehen eher Fehlanzeige. Wir verkrümelten uns daher auch an einem Nachmittag ins Shopping Zentrum Las Américas, um im dortigen Kino den Film Interstellar zu sehen. Sehr genialer Streifen!
1-2 Tage reichen in der Stadt also vollkommen aus. Lecker essen, den Trubel ansehen und vielleicht noch das eine oder andere Museum besuchen.
Die knallbunte Altstadt von Campeche
Campeche dagegen, zumindest die Altstadt innerhalb der Stadtmauern, ist super gemütlich und bei den ganzen bunten Häusern welche sich durch jeden Block ziehen, will man gar nicht mehr aufhören mit dem Spazieren durch die Straßen!
Die Stadt machte generell den Eindruck etwas mehr Geld für die Instandhaltung der Altstadt – welche auch zum Weltkulturerbe zählt – zur Verfügung zu haben.
So gut wie alle Straßen sahen einfach pico bello aus, als wären die Maler erst gestern fertig geworden! Bei blauem Himmel und praller Sonne einfach super nett anzusehen.
Campeche liegt zwar direkt am Meer, es gibt aber keinen Strand und die Promenade welche dort gebaut wurde ist leider ungenutzt. Keine Cafés oder ähnliches und sie verläuft parallel zur fünfspurigen Hauptverkehrsstrasse.
Dafür gibt es auf dem Weg dorthin tolle Wandmalereien zu sehen, welche man nicht verpassen sollte! Direkt neben dem Best Western Hotel zu finden.
Recht interessant war auch eine Kirche in der Altstadt, bei der einer der Glockentürme ein Leuchtturm war. Eine schräge Kombination, welche ich so noch nicht gesehen hatte!
Gegenüber vom Zócalo, wo man sich übrigens bestens die Lederschuhe bürsten lassen kann, gibt es noch zwei Gebäude in welche man unbedingt mal einen Blick werfen sollte.
Dem Centro Cultural Casa, ein altes Gebäude mit mehreren zum Museum aufbereiteten Zimmern und super schönem Innenhof…
… und dem Innenhof vom Italien Coffee Company Shop, in dem man komplett die Zeit vergessen kann und echt sehenswert ist. Würde man von aussen so gar nicht erwarten.
Preislich ist Campeche nicht gerade günstig und Hostels sind dort irgendwie Mangelware. Wir waren im Mehrbettzimmer vom Viatger Inn – zu klein bzw. zu viele Betten – und zahlten pro Person 180 Pesos.
Fazit: Mal abgesehen von den Hostelpreisen liegt Campeche aufgrund der echt gemütlichen Altstadt, der kleinen Fußgängerzone mit zig Cafés, Restaurants und den super bunten Häuschen bei uns deutlich vor Mérida. Im Nachhinein hätten wir sogar eher Mérida ausgelassen und die Tage zusätzlich für Campeche genutzt.
Noch kurz zum Thema Sicherheit. Bei beiden Städten wird einem die extreme Polizeipräsenz mit als erstes auffallen. Schwer bewaffnete Polizisten auf Motorrädern, Pickups mit Blaulicht rollen ständig durch die Straßen und in Campeche kommt in der Altstadt noch die Touristen Polizei auf Fahrrädern mit dazu.
Ob man sich dadurch nun sicherer oder eher unsicherer fühlt?!
Selbst schon vor Ort gewesen? Welche Stadt war Dein Favorit?
CHRISTINE
Es ist einfach schön viele nette Leute, würde jederzeit wieder hinkriegen.
Marie
Team Merida!
Campeche ist zwar optisch ansprechender, aber kam auch mir ziemlich ausgestorben vor. In Merida hingegen gibt es tolle Bars und ein lebendiges Nachtleben und man kommt sehr einfach mit den Einheimischen in Kontakt. Sicherheitsbedenken hatte ich in Merida auch nachts nicht und habe mich dort einfach rundum wohl gefühlt. Ich denke, dass Campeche einfach die attraktivere Stadt für einen kurzen Aufenthalt ist und Merida für einen längeren Aufenthalt mehr zu bieten hat.
Liebe Grüße an dich
Marie
Oliver
Treffend Zusammengefasst liebe Marie. So oder so, ich könnte gleich wieder in den Flieger Richtung Mexiko steigen! :-)
Sonnige Grüsse, Oliver
Florian
+1 für Merida
In Merida ist immer was los, allein der Zocalo am Wochenende und viel Kulturprogramm. Teilweise liegt das natürlich an den US Kreuzfahrern, aber die überrennen die Stadt nur 2 Mal pro Woche.
Campeche erschien uns wie ausgestorben.
Oliver
Stimmt schon, am Zocalo in Merida war deutlich mehr los. Campeche war da ruhiger und generell etwas entspannter.
Oli
Ich fand beide Städte ziemlich schön. Wenn ich mich aber für eine entscheiden müsste, dann wäre das bei mir auch Campeche.