Nachdem wir von Fès ja nun nicht so wirklich begeistert waren, freuten wir uns weiter zu ziehen und eine andere Stadt von Marokko erleben zu können. Nächster Stopp, Marrakesh!
Sitzplatz in der 1. Klasse

Der Weg von Fès nach Marrakesh, immerhin knapp 600km je nachdem welche Route man wählt, war uns für eine Fahrt mit dem Taxi oder Bus dann doch zu weit und entschieden uns daher dieses mal für den Zug.
Bahnfahren geniesst in Marokko einen sehr guten Ruf, es ist bequem und in Puncto Verkehrssicherheit die wohl beste Wahl.
Schon gewusst? Marokko hat das modernste Bahnnetz Afrikas!
Kein Vergleich mit den holprigen Bahnstrecken in Thailand, wo man ständig das Gefühl hat gleich aus den Gleisen zu springen …
Also ideal für so eine Strecke, zumal die Tickets für die Strecke in der 1. Klasse mit 290,- Dirham pro Person auch noch im Rahmen sind.
Die 1. Klasse bucht man eigentlich auch nur, da es in der 2. Klasse keine Sitzplatzreservierung gibt, was zu zweit bei einer Fahrzeit von satten 7 Stunden dann doch berücksichtigt werden sollte.
Landschaftlich war die Fahrt zwar nicht wirklich spannend, verging dank der Kindle App und einem spannenden Buch von Haruki Murakami dann aber doch wie im Flug.
Riad direkt im Herzen von Marrakesh
So schön & erholsam die Nächte im Ibis Hotel in Fès zwar waren, irgendwie vergisst man in so einem Kettenhotel aber auch recht schnell wo man sich eigentlich befindet. Preislich liegen solche Hotels außerdem eh über unserem festgelegten Tagesbudget.
In Marrakesh sollte es also wieder etwas persönlicher werden und wir suchten uns eine nettes „kleines“ Hotel mitten im Trubel der Stadt und nirgendwo ist mehr los als am berühmten Marktplatz Jemaa el-Fnaa.
Das Hotel Cecil liegt in einer kleinen Seitengasse welche man zu Fuß selbst finden muss, denn Taxis dürfen ab einer bestimmten Zeit nicht mehr auf den Platz fahren.
Alles aber kein Problem denn auch hier, entgegen einiger anderer Berichte und unseren Erwartungen, interessierte sich irgendwie keiner so richtig für uns und dank Google Maps war der Eingang zu unserem Hotel auch schnell gefunden.
Marokko ist im Vergleich mit Ländern wie z.B. Jordanien oder Tansania echt harmlos und Fortbewegen war – egal ob mit Bus Taxi oder Bahn – bisher immer total stressfrei!
Auf der netten Dachterrasse des Hotels bekommt man schon beim Frühstück oder auch Abends zum Sonnenuntergang immer einen Vorgeschmack auf das, was einem draußen am Jemaa el-Fnaa so erwartet.
Die Geräuschkulisse ist schon recht einmalig! Tagsüber ein ständiges Getröte der ganzen Schlangenbeschwörer und Abends wildes Trommeln verschiedener Musikgruppen.
Fotos machen auf dem Platz ist allerdings eine Sache für sich. Kommt man den Schlangenbeschwörern zu nah, startet direkt eine Diskussion über den Geldbetrag welchen man gerne loswerden möchte. Stolze 200 Dirham werden meistens als erstes verlangt …. Selbes gilt auch für die Affenmenschen – warum manche Leute wohl Fotos mit Affen welche am Hals angekettet durch die Gegend gezerrt werden als Urlaubserinnerung haben möchten ?!?! – und den Musikgruppen. Bei letzteren bekommt man nicht mal die Gelegenheit auch nur eine Minute zuzuhören ohne direkt nach Geld gefragt zu werden.
Ansonsten ist so viel am Jemaa el-Fnaa eigentlich gar nicht zu sehen!?
Der Platz selbst ist nicht wirklich schön oder auch nur irgendwie so typisch orientalisch, wie ich ihn mir eigentlich vorstellte. Er hat eher den Charme von nem Parkplatz, welcher halt ständig voll mit Menschen ist.
Die Stände sind Wiederholungen von Wiederholungen. 80% verkaufen Orangensaft, die anderen 20% Nüsse und getrocknete Früchte.
Gegen Abend kommen dann noch mobile Grillstände hinzu, wo vor allem Touristen sich an allerlei gegrillten und gekochten Innereien versuchen. Davon ausgenommen sind die Schneckenstände, dort sitzen fast nur Marokkaner welche genüsslich die Tierchen wegzuzeln.
Nichts für uns, es sei denn die Teile ertrinken in Knoblauchsauce!
Schön zu sehen war aber, das die meisten anderen Darbietungen dann doch eher für die Locals waren. Spielchen wie Softdrinkfischen, Glücksspiele welche ich nicht verstand und einige Geschichtenerzähler, wo sich die Leute um eine mehr oder weniger hell leuchtende Lampe herum versammeln und aufmerksam lauschen & lachen.
Bummeln in den Souks von Marrakesh
Ein weiteres Highlight von Marrakesh, die geschäftstüchtigen Souks (Märkte).
Wir bummelten täglich durch die Gassen und im Vergleich zu Fès hat man dort noch Luft zum Atmen und es geht auch deutlich gemütlicher zu.
Die Gassen sind nicht zu eng, keine vorbeisausenden Eselkarren denen man ständig ausweichen muss und nur ab und zu mal nen Roller oder Fahrradfahrer, welche aber schon fast übervorsichtig um die Ecke rollen.
Wie überall in Marokko, warten auch in den Souks von Marrakesh wieder zahlreiche Katzen. Einfach unglaublich wie viele es hier echt an jeder Ecke gibt!
Was so an Waren angeboten wird kann sich ebenfalls sehen lassen.
Klar, viel typischer Tourikrams und wie in schon so vielen anderen Ländern wurde uns auch dort wieder der aufklappbaren Holzobstkorb angeboten, wer aber seine Wohnung oder den eigenen Kleiderschrank etwas orientalischer haben möchte, ist in Marrakesh absolut richtig!
Marrakesh außerhalb der Souks
Schön an Marrakesh und irgendwie sehr beruhigend in dem Trubel der Stadt fand ich den Farbton der nicht zu hoch gebauten Häuser.
Besonders die Gegend rund um das Bab Agnaou war recht einladend für einen längeren Spaziergang. Wir hatten dabei auch noch das Vergnügen jede Menge Störche beobachten zu können, welche echt an jeder freien Mauer eines ihrer riesigen Nester hatten!
Abwechslung muss sein
Ein netter Ort für eine Teepause ist dort übrigens das Kasbah Café! Schöne Dachterrasse und einfach super gemütlich zum abhängen, was im Vergleich allerdings auch seinen Preis hat.
Wer wie wir dann mal genug von den immer selben Tagin Gerichten & Couscous hat – trotzdem aber nicht gleich die Bank für eines der schickeren internationalen Restaurants sprengen möchte – dem können wir noch das Bazaar Café (u.a. lecker frische Linsensuppe dort gegessen) und das Kui-Zin Restaurant (super Pastagerichte & Apple Crumble…) empfehlen.
Beide innerhalb der Medina & einfach via Google Maps zu finden.
So gar kein Bock mehr auf marokkanische Küche? In der relativ neuen Shopping Mall Carré Eden gibt es sogar einen ordentlichen Wok-Laden im Foodcourt. Immer noch eine bessere Alternative zu MC Donalds! ;-)
Fazit: Ein Ausflug nach Marrakesh lohnt sich auch schon für ein langes Wochenende, was dank günstiger Flüge aus Deutschland ja auch ohne Probleme machbar ist.
Wer etwas mehr Zeit mitbringt, dem können wir noch die kleine Hafenstadt Essaouria in der Nähe von Marrakesh empfehlen. Mehr dazu im nächsten Artikel!
Fragen, Tipps, Kommentare? Gerne!