Im Beitrag über das schöne Städtchen Chefchaouen erwähnten wir ja schon das islamische Opferfest. Ein Fest, an welches wir vorher so gar nicht dachten und bei unserer „Planung“ für Fès daher auch kein bisschen berücksichtigten.
Das Opferfest, wie auch Fès, liegen nun aber hinter uns und die Tage dort waren, sagen wir mal, sehr kräfteraubend.
Die letzten Stunden so mancher Schafe
Von Chefchaouen sind wir mit dem CTM Bus nach Fès gefahren. Eine recht bequeme, günstige aber auch etwas langweilige Fahrt.
Waren wir an der Haltestelle noch ein Backpacker von vielen, so sah es im Bus anders aus. Denn dieser war komplett ausgebucht und wir waren anscheinend die einzigen Touristen welche sich Tage zuvor schon Tickets reservierten.
Ein blühendes Geschäft für jeden Grand Taxi Fahrer, die entsprechend auf Beutezug waren!
Das Opferfest ist ein Fest, welches man mit seiner Familie feiert. Entsprechend viele Marokkaner waren also in alle Himmelsrichtungen unterwegs und besonders die Strecke zwischen Chefchaouen und Fes ist wohl recht beliebt.
Unterwegs dann immer mehr Szenen, die uns im Zusammenhang mit dem Opferfest sicherlich für ewig in Erinnerung bleiben werden.
Wir lernten an den Tagen alle möglichen Arten, wie sich ein Schaf transportieren lässt. Nicht unbedingt Artgerecht, dafür aber sehr effizient.
Es wurden bei einem Stopp z.B. mehrere Schafe in einen Kofferraum regelrecht gestopft.
An der Bushaltestelle konnten wir beobachten, wie in dem Kofferraum eines Busses 2 Ziegen mit zusammen gebundenen Beinen hereingelegt wurden und bei einem anderen Stopp hielt ein Bus kurz neben uns, auf dessen Dach mehrere Schafe unter einem Netz lagen.
Dachte immer Tiere sollte man nicht stressen, bevor man sie schlachtet, sonst schmeckts nicht.
Die älteste der Königsstädte
In Fès angekommen, suchten wir uns vor der CTM Haltestelle ein Petit Taxi, welches uns über Umwege zu unserem Hotel auf der anderen Seite der Medina brachte.
Die Angebote von Taxifahrern innerhalb der Bushaltestelle sollte man ignorieren, da so gut wie jedes andere Taxi mindestens die Hälfte günstiger ist, oder sogar mit Meter fährt.
Bei unserer Taxifahrt hatten wir quasi eine kleine Sightseeing Tour inklusive, denn der Fahrer setzte vorher noch eine andere Frau, welcher vorher schon im Taxi saß, auf der anderen Seite der Medina aus.
In der Medina von Fes sind keine Autos erlaubt. Die CTM Bushaltestelle liegt in der Neustadt und dazwischen ist eigentlich nicht viel. Der Anblick ist aber recht nett, da man ständig die alten Begrenzungsmauern sieht und die Fahrt aufgrund des Verkehrs recht chaotisch ist. Orient pur.
Dies ist aber auch schon die positivste Erinnerung, die uns an Fes so geblieben ist.
Die größte Medina der Welt
Unser Hotel war von der Lage her recht gut, von der riesigen vor sich hin kokelten Müllkippe hinter der Medina mal abgesehen. Der Eingang zu den mehr als 7.000 Gassen der Medina war gleich um die Ecke und in nur wenige Minuten standen wir vor den Tanneries, wo sich noch beobachten lässt, wie man Leder färbt und entsprechend bearbeitet.
Die Tanneries riechen echt unangenehm, ein Blick von einer der Terrassen der Ledergeschäfte lohnt sich aber trotzdem. Die dazugehörige Tour durch die Verkaufsräume machten wir Anstandshalber kurz mit und nach nur wenigen Minuten standen wir schon wieder in einer der unzähligen kleinen Straßen.
BTW Super aufdringlich oder gar aggressiv, wie wir es oft erzählt bekamen, erlebten wir bisher echt keinen Händler oder Taxifahrer in Marokko! Alles recht entspannt und freundlich.
Die Wege der Medina sind schon sehr gewöhnungsbedürftig. Sie sind recht dunkel, ohne Ende staubig und oft sehr dreckig und absolut unhygienisch. Da werden auf kleinstem Raum – in manchen Gassen passt so gerade noch ein Eselskarren durch – die verschiedensten Dinge verkauft.
Links ein Laden mit Kleidung, in der Mitte werden Hühner gehalten und verkauft, rechts daneben gibts Holzkohle und gegenüber sitzen die Leute an einem Teeladen oder Grill usw…
Das Fleisch und andere Lebensmittel liegen offen und natürlich ungekühlt herum, zwischendurch bahnt sich ein Eselskarren den Weg durch die Menschenmenge und aufgrund des Festes wurden auch noch ständig Schafe durch die Gassen transportiert.
Entweder mithilfe eines Bollerwagens oder einfach mit Gewalt an einem Seil hinterher gezerrt.
Also, absolute Reizüberflutung für alle Sinne, aber besonders für den Geruchssinn.
Ein riesiges Schlachtfest
Geopfert wird zwar größtenteils ein Schaf, viele nutzen aber auch eine Ziege. Familien, welche es sich leisten können, nehmen auch gerne mal eine Kuh!
Wir hatten nun also ständig eines oder mehrere dieser Tiere um uns herum und die Nachbarn von dem Hotel, wo wir gerade schliefen, hatten sogar 2 Kühe vor der Tür angebunden.
Da ich mir mit einem Kefta Sandwich von einem der Straßenstände dann auch noch den Magen so krass verdorben hatte, das ich wie noch nie zuvor auf unserer Reise zu kämpfen hatte, hatten wir echt genug von diesen Eindrücken. Wir flohen aus unserem Low Budget Hotel ins schicke und vor allem gut riechende IBIS Hotel am Bahnhof.
Eine absolute Ruheoase mit großem Garten und Pool. Eine mehr als gute und sehr wohltuende Entscheidung!
Am Tag des Opferfestes stank die Stadt einfach abartig. An jeder Ecke lagen oder brannten die Überreste der Tiere. Neben gut erreichbaren Ecken und Kreuzungen wurde die frisch abgezogene Haut und das Fell gesammelt oder es gammelte einfach den ganzen Tag an irgendwelchen Stellen in der prallen Sonne vor sich hin.
Selbst am Folgetag sah es nicht wirklich besser in der Stadt aus.
… und ich spreche hier nicht von ein paar Tieren mal hier und da, sondern flächendeckend von zighundert. Will da gar nicht zu sehr ins Detail gehen.
Wir erlebten schon viele unterschiedlich religiöse Feste auf unserer Weltreise aber dieses kommt echt auf die Liste, welches ich zumindest so nicht erneut sehen möchte.
Da aufgrund des Feiertages nun alle Geschäfte, Souks etc. geschlossen waren, verbrachten wir die restliche Zeit in Fès größtenteils nur noch im Hotel. Ich erholte mich und wir spazierten wenn dann nur noch zum Bahnhof nebenan.
Bei unserem nächsten Ziel, Marrakesch, sah die Welt zum Glück schon wieder besser aus.
Oliver
Servus Melanie. Danke für dein, wenn auch negatives, Feedback. Wir haben ja immer offene Ohren und ja, den Begriff Viecher hätte ich mir sparen können. Der Artikel ist aus 2014 und direkt nach den ganzen krassen Eindrücken, die wir dort hatten, entstanden. vg, Olli
Melanie.R
Den Artikel finde ich ziemlich herablassend und respektlos gegenüber den Tieren ( nicht Viechern! ) geschrieben.So sollte man keinen Reisebericht verfassen.