Knapp 200 Kilometer von Malaysias Hauptstadt Kuala Lumpur entfernt, liegen in den Bergen die Cameron Highlands. Eine, im Vergleich zum brütend heissem KL, angenehm kühle Oase.
Da die Cameron Highlands 1.500 Meter über dem Meeresspiegel liegen, wird es dort tagsüber so gut wie nie wärmer als 25 Grad und Nachts kann es mit 10 bis 15 Grad sogar recht frisch werden.
Teeanbau in den Cameron Highlands
Aufgrund des Klimas wird in den Cameron Highlands neben Erdbeeren vor allem auch Tee angebaut. Diese knallig grünen Felder sind, selbst für Kaffeeliebhaber wie mich, ein echter Hingucker und auch der Hauptgrund für die meisten Besucher!
Wobei sich die kurvige Anreise mit dem Bus, für die ein fester Magen durchaus von Vorteil ist, schon ein Erlebnis für sich ist.
Während sich der Bus im Zick Zack die Straße hoch schlängelt und immer wieder ruckartig abbremsen muss, um bei engen Kurven nicht einen der entgegen kommenden LKW zu streifen, eröffnet sich ein beeindruckender Blick auf die dicht bewachsene Berglandschaft.
Zu gerne hätte ich den Bus zwischendurch einfach mal angehalten, um ein paar nette Fotos zu machen!
Kurz vor Ankunft im Städtchen Tanah Rata geht es auch schon an einer der größeren Teeplantagen vorbei, welche auch kostenlos besucht werden können.
In Tanah Rata angekommen folgte aber erstmal eine kleine Ernüchterung. Unser Gästehaus war zwar nur wenige Meter von der Busstation entfernt und sehr nett, doch es regnete wie aus Eimern und die ganze Stadt wirkt eher runtergekommen.
Eine stark befahrene Straße in der Mitte, viele Gästehäuser in wenig ansehnlichen Bauten und einfache Restaurants mit diversen Touristenmenüs drumherum.
Alles in allem also nichts besonderes und das einzig positive was wir bemerkten, waren erstmal nur die angenehmen Temperaturen.
Immerhin, es werden so gut wie alle Küchen angeboten die es im Multi-Kulti Malaysia so gibt, Obst Stände sorgen für den täglichen Vitamin Nachschub und sogar ein Starbucks ist dort zu finden, falls Du von Tee und White Coffee mal genug haben solltest.
Auch die Teeplantagen liegen nicht wirklich nah am Stadtzentrum, wie ich es mir eigentlich vorstellte. Ich hatte da irgendwie ein Ubud vor Augen, wo wir zu Fuß gemütlich zu den Tee,- anstelle von Reisfeldern spazieren können.
Stattdessen gibt es aber nur die Auswahl zwischen einer Tour in einem der schicken Land Rover oder dem anmieten eines Taxis. Da aber bei der Tour – mal abgesehen von anderen Touristen & einer Zeitvorgabe – gleich mehrere Stopps dabei waren, die uns nicht wirklich interessierten, entschieden wir uns für die private Taxivariante.
Wir erwischten dabei nicht nur einen netten Fahrer, sondern auch einen schicken (ur)alten Mercedes, der uns gemütlich von A nach B brachte und knapp 100 Ringit die Stunde kostete.
Die paar Wanderwege, welche teilweise wohl auch recht hart und schlecht ausgeschildert sein sollen, kamen aufgrund des tagelangen Regens für uns dieses mal nicht in Frage.
Ein weiterer Vorteil des Taxis war, wir konnten so zeitlich flexibel bleiben und in Ruhe durch die Teeplantagen spazieren und Arbeitern in der Ferne bei der Ernte beobachten.
Obwohl der Himmel sich uns nur dunkelgrau zeigte, leuchteten die Teefelder in einem unglaublich satten, schon fast neonfarbigen grün.
Bei blauem Himmel und viel Sonne ist dies sicherlich nochmal eine komplett andere Stimmung!
Der Besuch der Teeplantagen ist wie gesagt kostenlos, es wird aber natürlich im Gegenzug erwartet, sich am Ende des Spaziergangs in deren Shop zu setzen und zumindest einen Tee zu gönnen.
Ein Dampfschiff in den Cameron Highlands
Wer die fehlende Hitze am Abend vermisst und sich aufwärmen möchte, der darf eines der beliebtesten Gerichte in den Cameron Highlands nicht verpassen.
Steamboat oder auch Hot-Pot genannt, ist ein Topf gefüllt mit einer Suppe der entweder auf einem elektrischen Tischherd oder auf heißen Kohlen bei dir auf dem Tisch vor sich hin köchelt.
Wenn Du wie wir lieber zwei Geschmacksrichtungen bevorzugst, dann gibt es auch Töpfe die in der Mitte geteilt sind. Links klare Hühnersuppe, rechts scharfe Tom Yam Suppe!
Dazu gereicht werden dann verschiedenste Zutaten wie Eier, Nudeln, unterschiedliche Gemüse sowie etwas Seafood und Fleisch. Die Reihenfolge wann was davon im Topf landet, bleibt dir überlassen und so ist der ganze Vorgang recht gemütlich und kann sich gut in die Länge ziehen.
Das ganze ähnelt dem japanischem Shabu Shabu, mit dem wir uns ebenfalls für Stunden beschäftigen können!
Zum Nachtisch kann ich einen kleinen Laden zwischen den ganzen Garküchen im Zentrum empfehlen, in dem Omi & Opi u.a. super Banana Pancakes anbieten!
Lohnt sich ein Ausflug in die Cameron Highlands?
Insgesamt hatte ich mir mehr von den Cameron Highlands erwartet, schwärmen doch immer wieder Leute dies sei eine der schönsten Ecken des Landes und ein Besuch sei absolute Pflicht.
Tanah Rata, wie auch die Nachbarstadt Brinchang, hätten dabei großes Potential ein entspanntes Bergstädtchen mit tollen Ausflugszielen zu sein, doch wird nicht all zu viel dafür getan.
Mehrere Baustellen für noch größere Hotels, abgetragene Berge, verschmutzte Bäche & krasse Lichtanlagen für die getunten Gewächshäuser.
Auch die Wanderwege, von denen nicht viele begeistert zurück kamen, haben wohl noch ordentlich Potential. Von dem unsinnigen Orang Asli Dorf für Touristen mal ganz abgesehen…
Der berühmte Mossy Forest – ein Wald welcher aufgrund von Moos bewachsenen Bäume und Wege eigentlich sehr sehenswert ist – wurde schon Ende letztes Jahres von den Behörden geschlossen, da er von Touristen total zugemüllt und stark beschädigt wurde.
So sollte dem Wald Zeit gegeben werden sich zu erholen und gleichzeitig Verbesserungen an den Wanderwegen, wie auch den Hinweisen für Touristen durchgeführt werden.
Touranbieter fahren aber trotzdem dort noch hin, ignorieren teilweise auch die aufgebauten Absperrungen und besonders einheimische Touristen halten sich eh 0 an Hinweisen zum Thema Naturschutz.
Selbst die Teeplantagen sind zugepflastert mit Schildern, wer Müll einfach wegwirft oder Tee anfängt zu pflücken, muss mit Geldstrafen rechnen.
Also in Kurz. Wenn Du in KL unterwegs bist und dich abkühlen möchtest, noch nie Teeplantagen gesehen hast oder vielleicht eh unterwegs Richtung Ipoh und Penang sein solltest, dann bietet sich ein Stopp in den Cameron Highlands durchaus an.
Wir blieben ein paar Nächte im Father’s Guest House und können dies auch absolut empfehlen. Gemütlich, nette Leute und schnelles Internet auch im Zimmer.
Für die Anfahrt von KL wie auch Weiterfahrt nach Ipoh nutzten wir die Busse von CS Travel, die auch unkompliziert online auf busonlineticket.com reserviert werden können.
Auf einen Besuch am Wochenende würde ich allerdings verzichten, denn dann kommen ohne Ende Tagesausflügler von Ipoh & KL und verstopfen nicht nur die Zufahrtsstrassen.
Jonas
Endlich mal ein ehrlicher Kommentar/ Reiseblogg – sehr sympathisch und sehr hilfreich!
Oliver
Besten Dank. So solls sein. vg, Olli