Nach unserer Reise durch Alaska und einem längeren Roadtrip von San Diego hoch bis nach Seattle, blieb von unserer Aufenthaltserlaubnis für die USA nun nicht mehr viel übrig.
Wir reisen doch aber nach Kanada, also was interessiert da unsere Aufenthaltserlaubnis für die USA werden sich jetzt manche denken?!
Für die USA ist – warum auch immer – eine Weiterreise nach Kanada keine Ausreise, daher verläuft der Grenzübergang sicherlich auch so unbürokratisch, und von unseren 90 Tagen blieben nur noch knapp 3 Wochen übrig.
Da unser Weiterflug nach Peru von Vancouver aus ging, entschieden wir uns noch einen kleinen Kanada Roadtrip mit einzuplanen. Denn 2-3 Wochen sind der ideale Zeitraum für einen gemütlichen Roadtrip durch British Columbia & den kanadischen Rocky Mountains im Bundesstaat Alberta nebenan.
Reisezeit: 30. Juni – 23. Juli
Welcher Mietwagen für Kanada?
Am Flughafen von Vancouver nahmen wir unseren Mietwagen, mal wieder bei Alamo, in Empfang. Einen kleinen, super wendigen Nissan Note, welcher sich als echter Spritsparer herausstellte.
Dieses mal haben wir das günstigste Angebot auf dem Portal Sunnycars.de gefunden, bei dem Extras wie eine zusätzlich hohe Haftpflichtversicherung, Unterboden & Reifenschutz oder auch unbegrenzte Kilometer standardmässig mit inbegriffen sind.
Alles inklusive & keinerlei Selbstbeteiligung lieben wir ja bei unseren Roadtrips!
Im Vergleich zu dem Jeep, welchen wir noch in den USA gefahren sind, erinnerte der Nissan zwar eher an einen Autoscooter, in Kanada aber reicht so ein kleiner Wagen vollkommen aus.
Die Straßen wie auch Parkplätze sind alle eher schmal wie in Europa gebaut und auch die Benzinpreise sind weit weg von den Schnäppchen im Nachbarland USA.
Einen Jeep oder gar Fullsize SUV möchte man da freiwillig eher nicht volltanken!
Sea to Sky Highway nach Whistler
Nach der Übernahme unserer Mietwagens, ging es auch direkt weiter Richtung Whistler.
Direkt ab Flughafen Vancouver nutzten wir den Highway 99, auch bekannt als Sea to Sky Highway, da er von der Pazifikküste hoch in die Berge im Landesinneren führt.
Eine absolute Traumstrasse für jeden Roadtrip Fan!
Hat man erst mal den etwas hektischen Verkehr von Downtown Vancouver hinter sich, geht es über die schicke Lions Gate Bridge weiter nach West-Vancouver und es wird direkt entspannter.
Tipp: Hier bietet es sich an dem Highway 99 für eine Zeit lang zu verlassen und stattdessen dem Marine Drive durch West-Vancouver zu folgen.
Es geht entlang einer gemütlichen Strecke durch eine der schicksten Wohngegenden Vancouvers und Unterwegs gibt es immer wieder einen hervorragenden Blick auf die Bucht vor Vancouver.
Die Strecke ist allerdings auch unglaublich beliebt bei Fahrradfahrern und überholen ist oft nur schwer möglich. Dieser Weg dauert also deutlich länger als direkt den Highway 99 lang zu sausen, ist dafür aber auch echt sehenswert!
Ski Lifte für den Sommerspass!
In Whistler angekommen, wurden wir von einem blauen Himmel und weit über 30 Grad begrüßt. Temperaturen, mit denen wir mal wieder nicht so wirklich rechneten!
Das besondere an Whistler im Sommer ist, dass man hier vor der Hitze einfach fliehen kann.
Einige Ski-Lifte sind im Sommer geöffnet und als Special gibt es sogar eine Peak 2 Peak Gondel, welche die zwei höchsten Gipfel mit einander verbindet!
Auf den Bergen liegt im Sommer teilweise noch Schnee und es sind sogar noch vereinzelt Ski Pisten geöffnet.
Für die 50,- kanadischen Dollar je Ticket, bekommt man also einiges geboten & schon alleine der Blick auf die benachbarten Gebirge & das Tal waren das Geld absolut wert.
Neben den ganzen Sessellift Anlagen welche einen von A nach B bringen, gibt es auch jede Menge Trails für eine ordentliche Wanderung oder Tour mit dem Mountain Bike.
Waldbrände rund um Whistler!
An den letzten beiden Tagen in Whistler bekamen wir allerdings die Folgen der Hitze zu spüren. Gleich mehrere Waldbrände in der Nähe von Vancouver und auch oberhalb von Whistler nebelten die komplette Umgebung ein.
Teilweise war es kaum noch möglich auf die andere Straßenseite zu sehen!
… zum Vergleich einen Tag vorher. So schnell kann es gehen!
Um Waldbrände im Überblick zu behalten, bietet die Regierung eine interaktive Karte via Google Maps online und auch als App an.
Sehr hilfreich und erstaunlich wie viele Feuer es überall gab. Als wir unterwegs waren, brannte irgendwie halb British Columbia!
Ursachen? Grösstenteils Blitzeinschläge aber auch öfters weggeworfene Zigaretten, Glut von Lagerfeuern und, um der Dummheit noch eines drauf zu setzen, Feuerwerk.
Wir übernachteten im Hostel Hi-Whistler, welches etwas außerhalb liegt & aufgrund fehlender Klimaanlage viel zu heiß im Sommer, daher nur bedingt zu empfehlen. Aber die Ausstattung der Küche war top und der Preis ist unschlagbar.
Wasserfälle im Wells Gray Naturschutzgebiet
Die Waldbrände vermasselten uns auch bei der Weiterfahrt einen Teil der Strecke des Sea to Sky Highways und es dauerte einige Zeit, ehe sich die wunderschöne Landschaft Kanadas wieder zeigte!
Ein Abschnitt des Highway 99 wurde sogar komplett gesperrt und wir mussten einen mehrstündigen Umweg fahren, denn so viel Auswahl an Straßen hat man in diesem Teil Kanadas dann doch nicht.
Nach einem Zwischenstopp im Örtchen 100 Mile House & der leckersten Pizza seit Ewigkeiten, ging es an unzähligen malerisch gelegenen Seen weiter nach Clearwater, unserer Basis um den Wells Gray Park zu erkunden.
Der Wells Gray Park ist besonders für seine Wasserfälle bekannt, von denen es gleich mehrere gibt und größtenteils auch bequem mit dem Auto zu erreichen sind.
Die Helmken Falls z.B. sind 3x so hoch wie die berühmten Niagara Fälle! An jedem Wasserfall gibt es schattige Picknick Plätze, Aussichtsplattformen und zur Abwechslung mal auch ausreichend Parkplätze.
Neben Wasserfällen gibt es aber auch mehrere Seen, unzählige Wanderwege und Postkarten Ansichten sind bei dieser Natur quasi garantiert!
Westwood Motel: Super sauber und super für einen Zwischenstopp. Leckere Pizzeria nebenan.
Clearwater Country Inn:Ok für 1-2 Nächte.
Naturparadies Jasper Nationalpark
Persönliches Highlight des ganzen Roadtrips war aber schon unsere nächste Station, Jasper und der gleichnamige Jasper Nationalpark.
Nicht nur hatten wir eine super gemütliche private Unterkunft im Stadtzentrum, ideal um lange Anfahrtswege zu sparen, sondern wimmelt es auch gerade zu an Wildtieren in der ganzen Umgebung!
… es gab sogar Wildtiere bei uns im Bett.
Am lustigsten waren aber die Murmeltiere, welche überall in den Bergen und entlang der Wanderwege in der Sonne faulenzten und sich von uns so ganz und gar nicht stören liessen.
Absolut genial war auch unsere Wanderung am Mount Edith Cavell bzw. dem Cavell Meadows Trail.
Erst geht es an einen Gletscher, welcher ordentlich am knacken & knarzen ist, und dem dazugehörigen See mit kleinen umherschwimmenden Eisbergen vorbei, dann immer höher und höher Richtung einer der spektakulärsten Aussichtspunkte des Parks.
Je nach Jahreszeit führt der Weg dazu noch durch ein Meer von verschiedensten bunten Bergblumen, ehe man sich nur noch an rutschigem Steingeröll hoch arbeitet.
Den Ausblick, den wir aber von unterwegs auf die Berge und umliegende Landschaft hatten, war einfach nur spektakulär und lies die Anstrengungen schnell wieder vergessen!
Neben den schon erwähnten putzigen Murmeltieren, flitzen dort auch jede Menge witzig aussehende kleine „Hasen“ mit riesigen Ohren durch die Gegend!
Tipp: So früh wie möglich vor Ort sein, denn der Parkplatz ist ziemlich übersichtlich und füllt sich sehr schnell. Als wir wieder abstiegen, kamen uns ganze Horden an Wanderer entgegen & man stritt sich schon fast um unsere frei werdende Parklücke.
Morgens dagegen, teilten wir uns den Weg mit gerade mal 4 anderen Personen!
Bei Wanderungen in den Rocky Mountains außerdem immer vorher einen Blick auf die aushängenden Hinweise der Ranger bzgl. Bären werfen, damit es zu keinen ungewollten Begegnungen kommt.
Einige Wanderwege sind in den Parks auch auf Gruppen ab 4 Personen beschränkt oder teilweise für Wanderer auch gesperrt, was dort dann ebenfalls vermerkt ist.
Dies gilt übrigens nicht dem Schutz von uns Wanderern, sondern dem Schutz der Bären!
Ein Bär welcher, aus welchen Gründen auch immer, einen Menschen angreift oder sich an deren zurückgelassenes Essen z.B. in Rucksäcken gewöhnt, muss in den meisten Fällen von den Rangern euthanasiert, also getötet werden!
Aber viele schaffen es ja nicht einmal das riesige Hundeverbot Schild oder Absperrungen am dortigen Gletschersee zu beachten …
Für die Nachmittage, wenn die bekannten & einfacheren Wanderwege fast alle überfüllt sind, bieten sich Wasserfälle und unzähligen Bergseen für einen Besuch an, bei denen sich die Menschenmassen erstens gut verteilen und zweitens, die meisten nach 1,2 Fotos auch direkt wieder weiter fahren.
Ein besonders nettes Farbspiel gibt es bei den Athabasca Fällen, welche im Laufe der Zeit eine super interessante Schlucht bildeten und dort mit voller Wucht durch zischen!
Am Abend entspannten wir unsere geschundenen Knochen in den heißen Quellen von Jasper.
Die Becken sind zwar nicht gerade ein Geheimtipp, da aber eh jeder an einer Stelle im heißen Wasser sitzen bleibt, lässt es sich trotz der Menschenmenge gut aushalten.
Außerdem ist die Fahrt dorthin schon ein Erlebnis und landschaftlich echt ein Augenschmaus, da die Miette Hot Springs 17 Kilometer tief zwischen mehreren Bergen liegen!
Falls Knabberkrams im Auto liegen sollte, dann gut zuschliessen, denn der dortige Parkplatz ist Heimat so einiger frecher Ziegengruppen.
Genau diese Ziegen stehen auch liebend gerne, besonders zur Dämmerung hin, mitten auf dem Yellowhead Highway und sorgen ein wenig für Chaos.
Der Yellowhead Highway ist eh absoluter Hot Spot für Wildtiere und wir sind ihn jeden Abend und sehr früh morgens hoch und runter gefahren bzw. geschlichen und konnten so einige Tierchen entdecken.
Auch Bären huschen hier immer wieder über die Fahrbahn!
… und keine Angst, Du bist nicht der einzige Wagen auf dem Highway welcher sich oft nur im Schritttempo fortbewegt oder im absoluten Halteverbot plötzlich stehen bleibt und auf Fotosafari geht.
Ein Blick auf den Malign Lake & dem Valley – ein absolutes Must See in Jasper – konnten wir leider nicht werfen, denn auch dort wütete ein riesiger Waldbrand und die ganze Region musste gesperrt werden…
Infos zu diesem Feuer, den Folgen und aktuellem Status findest Du auf hier (Jasper Excelsior Feuer).
Du siehst, die kanadischen Rocky Mountains sind für eine ungewollte Planänderung immer gut und wir haben so den besten Grund erneut nach Jasper zu reisen!
Unsere Unterkunft in Jasper: Mountain Memories via StayinJasper.com
… und im nächsten Artikel geht es mit der anderen Hälfte der Rocky Mountains, dem Banff Nationalpark mit riesigen Gletschern & spannenden Bärensichtungen weiter!
Tania
Hallo Oliver, es ist zwar 3 Jahre später aber trotzdem.. Was ist „morgens“ ? Um einen Parkplatz zu bekommen, muss man wie früh am Parkplatz stehen? Wir fahren im Juni, es ist auch High Season. Ich beziehe mich auf Parkplätze in „Hot Spots“ wie Jasper. Danke
Oliver
Wenn ich mich recht erinnere, waren wir immer so kurz vor 8 Uhr auf den Parkplätzen. Je früher, desto besser. Dann klappt es auch mit den Tiersichtungen einfacher. ;) vg, Olli
Susan Knoll
Vielen Dank für die vielen Tipps. Reise in vier Wochen los von Calgary bis Vancouver Island. Freue mich schon riesig!!!!
Oliver
Schöne Strecke, Viel Spaß dabei Susan!