Neben dem Jasper Nationalpark beherbergen die kanadischen Rocky Mountains auch den Banff Nationalpark, in dem es ebenfalls nicht an spannenden Wanderwegen, landschaftlichen Highlights und Wildtieren wie Bären oder riesigen Moose mangelt.
An Touristen aus aller Welt mangelt es dort allerdings auch nicht! Selten eine so mit Menschen überlaufene Natur, wie rund um Banff erlebt.
Parkplätze an Seen oder rund um Wanderwege zu finden, wurde bereits ab 9 Uhr Morgens zu einer echten Geduldsprobe. Ganz besonders am beliebten Lake Louise (siehe Foto).
Vom Jasper in den Banff Nationalpark
Die Strecke Richtung Banff führt zu erst entlang des Icefields Parkway, einer gut ausgebauten Schnellstrasse mit sagenhaften Ansichten der umliegenden Berge, Flüsse und Seen, und mündet bei Lake Louise auf den dann mehrspurigen Highway 1.
Unterwegs führt kein Weg daran vorbei auch am Columbia Eisfeld bzw. dem Gletscher einen Stopp einzulegen. Nicht nur weil das schneebedeckte Gebirge insgesamt schon ziemlich beeindruckend ist, sondern auch, weil dort der Schmelzprozess dieses Gletschers gut sichtbar wird.
Das unsere Gletscher alle ordentlich am schmelzen sind, wurde uns ja schon in Alaska gut vor Augen geführt. Bei diesem Gletscher aber, mussten wir vom Parkplatz aus – welcher einst fast bis ans Eis reichte – erst mal ein ganzes Stück durch Geröll laufen, ehe wir überhaupt noch welches zu sehen bekamen.
Dank kleiner Info-Tafeln, auf denen der Gletscherstand vergangener Jahre vermerkt wurde, bekommt man so ein ziemlich gutes Gefühl dafür, wie schnell sich das Eis doch tatsächlich zurückbildet!
Am Parkplatz übrigens schön warm einpacken, denn die Temperaturen sinken signifikant, je näher man dem Eis kommt!
Da die globale Erwärmung dem Gletscher aber anscheinend noch nicht genug zusetzt, werden zusätzlich noch riesige Busse auf das verbleibende Eisfeld mit Touristen gekarrt.
Eine dann doch eher fragwürdige Idee bzw. Touristen Attraktion, in einem geschützten Nationalpark!
Richtig gut gelöst ist dagegen der Schutz der Tiere auf dem gut befahrenen Highway 1, welcher direkt bis ans Städtchen Banff führt. Erstens ist der Highway komplett umzäunt und zweitens wurden Brücken und Tunnel für Wildtiere in regelmäßigen Abständen gebaut, welche eine sichere & ungestörte Überquerung der Straße ermöglichen.
Sobald man aber den Highway verlässt, stehen die ersten Tiere direkt am Straßenrand und lassen sich von uns lästigen Autofahrern so gut wie nicht stören.
Auf YouTube gibt es von Parks Canada ein InfoVideo zum Thema Wildlife Crossing in Banff.
Auf Bärensuche im Banff Nationalpark
Aber wer will schon Ziegen sehen, wenn es im Banff Nationalpark nur so vor Bären wimmelt!
Die besten Chancen um Wildtiere direkt aus dem Auto zu sehen, hat man auf dem Bow Valley Parkway, welcher ab Banff bis Lake Louise parallel zum Highway 1 verläuft.
Wir sind den Weg mindestens 5x am frühen Morgen und zur Dämmerung hin gemütlich hoch und runter gefahren und hatten 2x das Glück einen Schwarzbären, wie auch einige Hirsche & Elche zu entdecken.
Den Schwarzbär vom Foto konnten wir mehr als eine halbe Stunde lang beim fressen auf den Gleisen beobachten, während der andere nur schnell die Straße überquerte und direkt wieder im Wald verschwand.
Daher auch ein kleiner Wink mit dem Zeigefinger von mir an dieser Stelle.
Bitte unbedingt an die Höchstgeschwindigkeit dort halten bzw. eher deutlich langsamer fahren als notwendig, denn die Tiere stehen natürlich auch oft mitten auf der Straße und einen Grund sich besonders zu beeilen gibt es nicht, denn die Parkplätze bei den Wanderwegen sind eh schon voll…
Leider aber rasen unglaublich viele Touristen rücksichtslos durch den Banff Nationalpark, drängeln wie auf deutschen Autobahnen, und in Folge ist die höchste Anzahl an Unfällen mit Wildtieren auch auf dem Bow Valley Parkway zu verzeichnen.
Langsam fahren lohnt sich außerdem auch, da die Straße einen wunderschönen Blick auf die unglaubliche Landschaft der Rocky Mountains bietet und es jede Menge kleine Parkbuchten unterwegs gibt!
Also Thermoskanne mit Kaffee füllen, früh morgens losfahren und einfach irgendwo halten, den Sonnenaufgang genießen und irgendwann zeigen sich die Tiere dann auch.
Wandern im Banff Nationalpark
Wer den Wagen dann aber doch mal für die eine oder andere Wanderung verlassen möchte, dem kann ich u.a. dem Larch Valley & Sentinel Pass Trail am Lake Louise empfehlen.
Etwas um die 12km und ein Höhenunterschied von knapp 800 Metern sind zwar nen bischen anstrengend, sobald man aber im Larch Valley ankommt und den Blick auf die Berge erst mal geniesst, sind diese Anstrengungen im Nu wieder vergessen!
Als wir dort waren, war dieser Trail auf Minimum 4 Personen je Gruppe beschränkt, da dort Braunbären mit Nachwuchs unterwegs waren. Wir bekamen aber (zum Glück?) keine zu sehen & die erforderlichen Weggefährten fanden wir auch sehr schnell.
Bei manchen Wanderwegen mussten aber auch wir uns zurückziehen, da dort nicht nur eine Gruppe von Minimum 4 Personen sondern auch Bärenspray vorgeschrieben war, wie hier beim Lake Minnewanka Trail!
Zumindest in Banff entdeckten wir aber keinen Shop, wo man sich so eine Büchse für einen Tag einfach ausleihen konnte, wie es z.B. im Yellowstone möglich ist.
Der Besuch des Minnewanka Sees – direkt neben Banff gelegen – lohnt sich aber auch ohne große Wanderung, denn der Blick auf den See ist mit den komisch spitz geformten Bergen im Hintergrund ziemlich genial & es gibt jede Menge Grill,- & Picknick Plätze.
Es geht aber auch noch gemütlicher & weniger anstrengend hoch hinaus im Banff Nationalpark, z.B. mit der Lake Louise Sightseeing Gondola.
Der Blick Richtung Lake Louise ist, wenn einigermassen wolkenfrei, von dort echt traumhaft!
Da der Preis für die vielleicht 10 minütige Fahrt aber nicht ohne ist, unbedingt nach 2for1 Specials auf Portalen wie Groupon oder Travelzoo (hatten wir) vorher suchen!
Auf dem Gelände der Sessellift Anlage werden im Sommer auch fast täglich Braunbären gesichtet und das entsprechend gesicherte Gelände erinnert daher ein wenig an Jurassic Park.
Unsere Unterkunft: HI-Banff Alpine Centre
(eine der wenigen bezahlbaren Optionen in Banff, wenn man nicht zelten möchte)
Hitzewelle in Revelstoke & Kelowna
Bei unserer Weiter,- bzw. Rückfahrt nach Vancouver stoppten wir unterwegs noch in den Städten Revelstoke & Kelowna, wobei wir dies echt nur zur Entspannung und weniger für weitere Ausflüge nutzten.
Mit Schuld daran war auch eine Hitzewelle, welche wir voll erwischten und bei 35 Grad bummelten wir lieber durch die recht entspannten Städte oder machten es uns einfach mit einem Bierchen irgendwo gemütlich.
Ausflugtipp für Revelstoke: Meadows in the Sky Parkway und in Kelowna: Fahrradtour im Myra Canyon Park oder auch einfach am schicken Hafen entspannen.
Unsere Unterkunft in Revelstoke: Poppi’s
(absolut zu empfehlendes, kleines Hostel in Downtown)
Unsere Unterkunft in Kelowna: Canadas Best Value Inn
(nichts besonderes aber das günstigste Motel, was wir im teuren Kelowna fanden)
Vancouver könnte auch in Asien liegen
Für eine Stadt wie Vancouver hatten wir zugegeben nicht mehr wirklich ausreichend Zeit. Unsere Touristen Visum lief ja so langsam aus und der Weiterflug nach Peru wartete ebenfalls schon auf uns.
In den gerade mal 2 Tagen welche wir in Downtown verbrachten, kamen wir uns jedenfalls vor in Asien.
Gefühlt die Hälfte der Bewohner scheint asiatischer Herkunft zu sein, wir hatten an beiden Tagen richtig gutes asiatisches Essen (vietnamesische Pho Restaurants gibt es z.B. an jeder Ecke) und auch die Architektur der Apartment Bunker erinnerte sehr an Bangkok oder Singapur.
Nächstes mal nehmen wir uns mehr Zeit & vor allem auch ein anderes Motel!
Denn zum Abschied hatten wir noch einige dieser kleinen blutsaugenden Racker im Bett. Unsere zweite spürbare Begegnung mit diesen lästigen Biestern innerhalb von 3 Jahren Weltreise (damals war es in Australien)!
Unsere Unterkunft in Vancouver: City Centre Moter Hotel
(laut Manager & weiteren Tripadvisor Reviews nicht der erste Fund von Bed Bugs)
Immerhin verlief die Rückgabe unserer Mietwagens bei Alamo – trotz leuchtender Motorwarnlampe – wieder absolut problemlos und insgesamt legten wir mit dem kleinen Nissan 3.148 Kilometer in 18 Tagen zurück.
Nicht schlecht, für so ein riesiges Land wie Kanada aber echt nur ein winzig kleiner Ausschnitt!
Jens
Hallo Oliver,
sehr schöner Bericht über deine Tour in Kanada. Warst du zwischenzeitlich mal wieder dort? Der Beitrag ist ja schon ein „paar Tage“ alt.
In der Tat ist in einigen Regionen das Mitführen von Bärensprays Pflicht. Vielen Touristen und Abenteurern ist das allerdings nicht bewusst. Aus diesem Grund heißt es deshalb, im Vorfeld die Route entsprechend zu planen . Ob Pflicht oder nicht: Die Empfehlung kann nur heißen, ein Bärenspray im Gepäck dabei zu haben, wenn man in Bärengebieten unterwegs ist. Gerade in unvorsichtigen Momenten eine letzte Option, den Bären auf Abstand zu halten.
Ich wünsche weiterhin viel Spaß beim „Traveln“.
Gruss
Oliver
Hallo Jens. Vielen Dank fr dein Kommentar. Wir waren leider noch nicht erneut im Banff wandern. Steht aber auf unserer ToDo, einfach eine tollte Landschaft! vg, Olli
Ciliegia
Wirklich wunderbare Eindrücke von Kanada :)
Oliver
Vielen Dank & das ist wie geschrieben, nur ein kleiner Teil von diesem schönen Land!