Unsere erste Nacht mitten in der Wüste Wadi Rum liegt hinter uns und trotz der leichten Angst etwas könnte in unser Zelt krabbeln, liessen wir die Fenster auf und konnten so zwischendurch wunderbar die Sterne sehen!
Im Vergleich zum Tag ist es morgens echt frisch, wir hatten aber zum Glück auch eine dicke Decke im Zelt welche wir auch direkt nutzten. Hatten uns da dann schon Gedanken gemacht, wie unsere Nacht draußen dann erst werden würde.

Ein Blick durchs Fenster am Morgen zeigte uns aber herrlichen Sonnenschein und keine bzw. kaum Wolken.

Nach einem ordentlichen Frühstück im Gemeinschaftszelt, ging es mit unserem Guide im Jeep los. Wir teilten uns den Jeep mit einem netten Pärchen aus England, die in unserem Alter waren.
Er brachte uns zu den besten Sanddünen wo man die Spuren der kleinen dicken Käfer aus der Nacht noch sehen konnte, kleinere Canyons, Steinbrücken etc. und hatten immer ausreichend Zeit selbst herumzulaufen und die einzelnen Ecken zu erkunden.
Durch manche Schluchten mussten wir auch zu Fuß durch, da der Jeep nicht passte, was wir immer gerne für eine Kekspause nutzten
Da es den Tag zuvor ab und an geregnet hatte, waren manche Bereiche mit Wasser gefüllt. Was Chizuru nicht wirklich störte, sie ist wie Spiderman einfach an der Wand lang geklettert. Ich schrieb ja schon in Facebook, wir haben den Klettermaxe in uns entdeckt!
Es gab einiges zu klettern, teilweise auch sau gefährlich und echt anstrengend, wobei der Guide immer „easy way, no problem“ sagte. Der Ausblick belohnte einen aber immer wieder.
In der Wüste mit einem Jeep und angemessener Geschwindigkeit zu fahren ist auch für einen erfahrenen Fahrer nicht immer einfach. Mal ist zu viel Sand da, dann bleibt man stecken und mal wird ein Stein übersehen und ein Reifen verabschiedet sich.
Hinter einem Canyon machten wir eine längere Pause und es wurde wieder für uns gekocht. Dieses mal Bohnen mit Tomaten, Käse, Joghurt und Brot. Natürlich gab es auch wieder frischen Tee dazu.
Als eines der letzten Highlights unserer Jeep Tour wurden wir zum Haus von Lawrence von Arabien gebracht bzw. den Resten die noch stehen. Es gibt zwar nicht mehr wirklich viel zu sehen aber wenn man denkt man steht hier an der Stelle wo früher die Karawanen durchgezogen sind und Lawrence von Arabien seine Kommandos u.a. geplant hat und über welche Zeit man hier spricht, bekommt man schon fast eine Gänsehaut.
Öfters hat er uns auch Zeichnungen dieser Art gezeigt, die den Karawanen damals den Weg oder Hinweise gegeben haben. Man bedenke, diese Zeichen sind alle über 2.000 Jahre alt!
Witzig war auch dass unser Guide egal wo, immer ein schattiges Plätzchen gefunden hat um auf uns zu warten.
Zu guter letzt konnten wir noch zur Lawrence von Arabien Quelle hochklettern. Der Aufstieg dauerte knapp 45 Minuten, die Quelle war jetzt an sich nicht wirklich beeindruckend aber der Ausblick, ein Traum!
Nachmittags sind wir erschöpft und voller Sand im Camp angekommen, wo wir kurz Zeit hatten zu duschen und unsere Sachen für die Nacht zu packen.
Der Sonnenuntergang war wieder nicht sooo berauschend, da erneut wolkig. Regen ist im Anmarsch wurde gesagt …
Unsere Nacht verbrachten wir knapp 45 Minuten Jeepfahrt vom Camp entfernt, waren nun nur noch 20 Kilometer von Saudi Arabien entfernt, und es war tatsächlich mitten im Nirgendwo.
Wir wurden wieder bestens bekocht, konnten uns in Ruhe über Sitten und Gebräuche und das Leben als Beduin unterhalten, was super interessant und spassig war.
Am späten Abend besuchte uns dann noch der Besitzer des Camps, erkundigte sich ob alles in Ordnung sei und es gab ein paar Minuten typische Beduinen Musik gemeinsam am Feuer. Ein Erlebnis was ich nie wieder vergessen werde!
Die Nacht selbst war dann auch interessant …. Unser Guide musste seinen Wagen weiter weg an einer Düne in der Nähe parken, damit er morgens überhaupt anspringt und er schlief auch nicht bei uns sondern dort.
Eine ganz eigene Erfahrung die ich absolut weiter empfehlen kann!
Chizuru ist Nachts vom schmatzen eines Tieres aufgewacht, war ein Fuchs sagte unser Guide am nächsten morgen, der sich um die Reste vom Abendessen kümmerte.
Um kurz nach Mitternacht sind wir aufgewacht, da es uns ins Gesicht regnete … Wir hatten aber so dicke Decken, das wir einfach unter diese krochen und ein paar Minuten später war auch schon wieder alles vorbei.
Auch um 4 sind wir beide erneut aufgewacht, da der Wind plötzlich so laut war und wir blickten beide in einen absolut klaren Sternenhimmel! Alle Wolken waren weg und die Sterne zeigten sich endlich wieder. Wahnsinn!
Morgens um 7 brannte bereits unser Feuer fürs Frühstück und wir machten uns direkt danach auf ins Camp jemanden holen und setzten unsere Tour fort.
Auf dem Programm stand, eine leichte Klettertour zu einem Berg knapp 1 1/2 Stunden entfernt. Am Gipfel erwartet uns eine Steinbrücke von der man einen hervorragenden Ausblick haben soll.
Als wir bemerkten dass sich unser Guide feste Schuhe angezogen und ein Seil um die Schulter legte, wussten wir, heute wird es ernst, denn bisher ist er nur in Schlappen locker flockig überall mit rum geklettert
Chizuru hat nach einem guten Drittel aufgegeben. Wir mussten hier an Felsvorsprüngen vorbei, die einen schönen Blick in eine Schlucht mit sich brachten. Sie musste hier also auf unsere Rückkehr warten, denn ich wollte noch weiter.
Ich habe es dann noch bis genau unter die Brücke geschafft, rauf bin ich dann auch nicht. Hier war es nur noch freies Klettern und es ging an den Seiten kerzengerade runter. Ich habe mich zwar noch vom Guide anseilen lassen, mich dann aber so unwohl gefühlt, das ich doch noch gekniffen habe.
Habe ja noch ein paar schöne Reiseziele vor mir und wer da abrutscht, hat nur noch eine letzte Reise vor sich.
Runter ging es dann teilweise deutlich einfacher und schneller und ich war froh, als wir beide wieder sicher unten im Jeep saßen. War zwar super witzig, wird aber sicherlich unsere letzte Klettertour dieser Art auf unserer Reise gewesen sein.
Bevor es zurück ins Camp ging, gab es frischen Tee mit Kräutern die wir auf dem Berg sammelten und ein Lunchpaket. Außerdem hatten wir noch mal Spaß in einer der Dünen dort, die der Wind hier in manchen Ecken immer ansammelt.
Den Abend verbrachten wir im Gemeinschaftszelt am Feuer, später natürlich auch wieder mit Musik und einem leckeren Essen.
Vor dem gemeinsamen Tanz konnten wir uns heute zum Glück drücken.
Es regnete nun auch ordentlich und wurde auch ordentlich kalt. Pullover, T-Shirt etc. – alles was der Rucksack hergab – wurde angezogen. Im Winter möchte ich hier eher nicht sein…
Via Verde Reisen
Das hört sich nach einer tollen Reise an. Jordanien ist ein wunderbares Reiseland. Da kriegen wir direkt wieder Fernweh. :) Viele Grüße von Via Verde Reisen
Normann Brümmer
In welchem Camp wart ihr und wie hat es euch dort gefallen? vg Normann
Oliver
Waren im Bedouin Lifestyle Camp untergebracht und mit deren Jungs unterwegs. vg, Olli
Benny Kross
Hallo ihr beiden,
wie ich finde ein sehr schöner und informativer Post zum Wadi Rum. Mit welchem Anbieter habt ihr die Tour denn gemacht?
VG
Benni
Oliver
Servus Benni. Waren mit Bedouin Lifestyle Camps unterwegs. Damals, absolut zu empfehlen. Mittlerweile gibt es aber einige Anbieter mehr in der Region. vg, Olli
Frog
Wie viel Trinkgeld habt ihr dem Guide gegeben?
Oliver
Wir hatten ein kleines Geschenk aus Japan dabei, was als Trinkgeld diente. Kam gut an. Der Guide gehörte allerdings auch fest zum Camp, daher wurde nicht wirklich etwas erwartet. vg, Olli