Mit dem ersten Teil meiner Reisetipps für Japan hakte ich bereits die Themen Anreise, Fortbewegung und Übernachtung ab.
In diesem Artikel konzentriere ich mich auf die alltäglichen Dinge in Japan wie Essen gehen, kostenlosem WiFi, Sprachbarrieren und wo sich sinnvoll der eine oder andere Euro noch sparen lässt.
Komme ich mit Englisch überhaupt weiter?
Die uns wohl am häufigsten gestellte Frage. Mit japanischen Schriftzeichen können die wenigsten etwas anfangen doch keine Sorge, an touristisch wichtigen Orten und in großen Städten sind englischsprachige Ansagen und Ausschilderungen ganz normal.
An bei Touristen beliebten Orten wirst Du außerdem an den Bahnhöfen so gut wie immer eine mehrsprachige Touristen Information vorfinden.
Auch Service Personal, welches eigentlich immer irgendwo rumsteht, ist mehr als hilfsbereit und wird dir stets gerne weiterhelfen. Zur Not auch mit Händen & Füssen.
Nebenher Google Maps oder offline Apps wie Maps2Go auf dem Smartphone installiert zu haben, schadet aber dennoch nicht!
Etwas spannender wird es da schon in Restaurants, wenn es mal keine der größeren Ketten ist, bei denen das Menü nicht unbedingt auch auf englisch zur Verfügung steht.
Viele Restaurants zeigen aber Plastikabbildungen im Schaufenster und Abbildungen der meisten Gerichte auf der Speisekarte, was die Wahl direkt mal vereinfacht.
Es gibt auch einige Restaurants, bei denen Du direkt am Automaten bestellen & bezahlen kannst, da muss dann nur noch der Kassenzettel dem Koch oder der Kellnerin gegeben werden.
Bei Running Sushi Läden, besonders in bei Touristen beliebten Ecken, flitzt meistens auch ein Kellner rum, der sich um gesonderte Bestellungen der Kundschaft kümmert.
Du zeigst auf die bunte Karte, er schreit es für dich Richtung Koch und einen kleinen Moment später wird dir schon der gewünschte Teller gereicht.
Generell ist aber eh vieles im Service Bereich Japans darauf optimiert, so wenig wie möglich miteinander reden zu müssen.
Richte dich einfach darauf ein dass Du als Kunde, ganz egal ob Du es verstehst oder nicht, mit Höflichkeitsfloskeln irgendwie gebetsmühlenartig zugetextet wirst.
Keiner erwartet darauf wirklich eine Antwort & wenn Du dabei noch nett lächelst, zeigst Du eh schon mehr Reaktion als die meisten Japaner in solchen Situationen.
WiFi ist kein Problem mehr!
In älteren Reiseführern und Reiseberichten wirst Du noch oft auf die Aussage treffen, in Japan sei es mit kostenlosem WiFi schwer oder gar nicht vorhanden.
Seit meiner letzten Japanreise Anfang 2011 hat sich beim Thema WiFi aber einiges zum positiven geändert. Bahnhöfe, Kaufhäuser, die hier so typischen Shopping Arcaden, Parks oder auch in U-Bahn Stationen, die meisten davon bieten mittlerweile kostenlos WiFi für Touristen an.
Auch in Ketten Restaurants, Coffee Shops oder Ho(s)tels ist freier WiFi Zugang für Gäste absoluter Standard geworden.
Tipp: Lade dir die folgenden 2 Apps – Travel Japan Wi-Fi und Japan Connected-free Wi-Fi – auf dein Handy & Du bist eigentlich gut versorgt. Vorteil der Apps, Du sparst dir so manche Registrierung bei einzelnen Netzwerken & bekommst einen guten Überblick.
Ein großes Netzwerk an WiFi Hot-Spots kommt außerdem vom Anbieter Softbank, bei dem Du dich beim LogIn einmalig mit einem kostenlosen Anruf, wo Dir ein Passwort mitgeteilt wird, registrieren musst.
Daneben gibt es noch einige Premium WiFi Dienste, welche Du kostenpflichtig per Kreditkarte freischalten kannst, wobei ich diese noch nie nutzten musste.
Wenn Du aber auf Nummer sicher gehen & örtlich vollkommen flexibel sein möchtest, dann miete dir einfach ein Pocket WiFi. So ein Gerät passt ohne Probleme in die Hosentasche und kann bei diversen Händlern online oder vor Ort gemietet werden.
Das Pocket WiFi kannst Du entweder am Flughafen in Empfang nehmen oder dir direkt ins erste Hotel schicken lassen.
Positiver Nebeneffekt, dein Smartphone spart dabei einiges an Akku-Laufzeit!
Eine Liste von Anbietern findest Du u.a. auf der Webseite des Narita Flughafen Tokio.
Kein Smartphone oder Laptop dabei? Internet Cafés bzw. Net-Rooms sind in Japan noch an jeder Ecke zu finden & dabei sehr günstig (eignen sich aufgrund der komfortablen Ausstattung & privater Kabinen auch hervorragend für ein Nickerchen).
Wo am besten Geld abheben?
Japans Geldautomaten sind zwar an allen Ecken zu finden, mögen aber meistens keine Karten aus dem Ausland.
Am besten funktioniert es mit den Automaten im 7 Eleven Convenience Store, welcher einfach jede Karte nimmt. Praktisch vor allem auch, da ein 7 Eleven in so gut wie jeder Stadt ohne Probleme zu finden und rund um die Uhr geöffnet ist.
Auch bei den Automaten der AEON Bank – meistens im gleichnamigen Kaufhaus zu finden – und der japanischen Post gibt es Geldautomaten welche internationale Kreditkarten bedienen.
Geld abheben mit einer Maestro Karte ist etwas schwieriger geworden, da kommt es darauf an welche Du besitzt (neuer Chip ja oder nein). Da am besten vorher bei der Bank nachfragen oder einfach direkt eine neue Kreditkarte für Deine Reisen holen & von den dabei noch gesparten Automaten Gebühren lieber etwas leckeres essen gehen.
Eine immer zu empfehlende Reise Kreditkarte ist die GenialCard der Hanseatic Bank. Diese ist nicht nur gebührenfrei, sondern bietet auch sehr flexible Rückzahlungsoptionen. Fremdgebühren an Geldautomaten werden mittlerweile nur noch sehr selten von Kreditkarten erstattet und wir waren es auch irgendwann leid, ständig wechseln zu müssen und sind daher bei der GenialCard geblieben, welche immerhin keine eigenen Gebühren erhebt, gute Wechselkurse hat und einen schnellen Kundenservice bietet.
Genug Bargeld dabei haben ist in Japan also generell nicht schlecht, denn nicht nur beim Geld abheben gibt es diese Einschränkungen auch beim Bezahlen mit einer internationalen Karte kann es zu Problemen kommen.
Günstig aber gut essen!
Japans Essen ist seit 2013 UNESCO Kulturerbe und nicht nur deswegen führt kein Weg daran vorbei. Köstliche Versuchungen warten an jeder Ecke & sobald Du den TV einschaltest, wird eine Sendung laufen, bei der es irgendwie auch ums japanische Essen geht.
Generell wird sehr viel Wert auf regionale Gerichte & saisonale Zutaten gelegt, entsprechend vielfältig ist das Angebot wenn Du einmal quer durch Japan reist.
Sich durch die Küche Japans zu arbeiten kann aber auch ein ordentliches Loch ins Reisebudget brennen, daher ein paar Tipps woran man sparen kann.
Angebote zur Lunch Time nutzen. Viele Restaurant deren Menüs am Abend recht kostspielig sind, bieten Mittags günstige Lunch Sets an.
Bei allen Restaurants bekommst Du stets eine Tasse Tee oder zumindest ein Glas Wasser mit auf den Tisch, welche auch kostenlos nachgefüllt werden können. Ein extra Getränk zu bestellen, kannst du dir daher sparen.
One Coin Lunch werden dabei die Angebote genannt, welche es schon für 500 Yen gibt (die größte Münze im Yen).
Also umgerechnet gerade mal knapp 4,- Euro für ein komplettes Mittagsmenü!
Auf Ramen, Soba oder Udon Nudel spezialisierte Restaurants bieten unterschiedlichste Varianten schon für 350 Yen an. Ideal besonders an frischen Wintertagen.
Lautes Schlürfen der Nudeln ist übrigens absolut in Ordnung, wenn auch irgendwie gewöhnungsbedürftig.
Alkohol lieber zu Hause trinken. So verlockend & passend es auch ist ein kühles Asahi Bierchen beim Essen zu zischen, wer auf Alkohol verzichtet spart in Japan einiges. Nicht selten kostet ein Glas Bier fast genau so viel wie das Gericht selbst.
Satte Rabatte an den Frische-Theken. In jedem größeren Kaufhaus ist mindestens eine Etage ganz dem kulinarischen Vergnügen gewidmet.
Unzählige Theken bieten dort frisch zubereitetes Essen zum mitnehmen an. Es gibt einfach alles, Salate, Fisch oder Fleisch, deftig oder süss, gebraten, gegrillt, gedünstet und gebacken. Ganz vorne mit dabei, die typisch japanischen Bento Boxen in allen erdenklichen Ausführungen.
Je nobler das Kaufhaus, desto besser & teurer natürlich auch das Angebot.
Selbst wenn man nicht vor hat etwas zu kaufen, ist es echt ein Spaß dort einfach durchzubummeln und vor allem auch, sich durchzuprobieren. Die meisten Stände verteilen kostenlose Probierhäppchen!
Auch in Supermärkten gibt es diese Frische-Theken, welche einem die Wahl nicht unbedingt leichter machen. Besonders Fans von diesen kleinen leckeren Onigiri oder Sushi / Sashimi Sets kommen hier ganz auf ihre Kosten!
Ganz egal aber ob Kaufhaus oder Supermarkt, bei beiden lohnt es sich erst gegen frühen Nachmittag oder Abend einzukaufen, denn dann geht es los mit Rabatt Aktionen.
Da alles frisch für den Mittagstrubel bzw. den Feierabend Verkehr zubereitet wird und die Gerichte auch nicht länger als einen Tag halten, muss alles verkauft werden.
Regelmässig purzeln also die Preise, meistens an gelben Aufklebern zu erkennen, und Du sparst dir so gut die Hälfte des urspr. Preises!
Dies gilt aber leider nicht für Desserts. Frischer Süsskrams ist leider generell recht teuer. Ein Nachtisch im Restaurant kostet oft so viel wie ein Hauptgericht. Bei Lunch Sets gibt es zwar oft Angebote mit Nachtisch, diese sind dann aber eher ein Appetithäppchen.
Noch heftiger ist es bei Obst, mal abgesehen von manchen Bananen & Mandarinen ist da eher alles hochpreisig. Der Grund dafür liegt oft im regionalen Anbau bei kleineren Bauern & einer echt perfekten Frucht.
Die ganzen dicken Mercedes Limousinen, die ich hier immer durch die Straßen jagen sehe, müssen Konditoren & Obstbauern gehören …
Family Restaurants. Diese Ketten Restaurants sind besonders für die Momente geeignet, wenn Du mal keine Lust auf typisch Japanisch haben solltest.
Gusto, Royal Host, Jonathan’s & Saizeriya sind so die am häufigsten vorzufinden Restaurants und erinnern alle an einen typisch amerikanischen Diner.
Für 400,- Yen gibts Pizza, Pasta & Co. in allen möglichen Varianten & sie schmecken gar nicht mal so schlecht. Netter Bonus, Du kannst dir auch sehr günstig eine Drink Bar mit dazu nehmen. All you can drink Kaffee, Tee und Softdrinks!
Da die Restaurants meistens recht gross sind, gibt es auch einen Raucherbereich. Jupp, Japan ist da nicht ganz so streng. In viele Läden ist, besonders ab Abends, das Rauchen noch erlaubt!
Kaffeesüchtig wie ich?
Oft vorkommende Ketten wie Starbucks, Doutor Coffee oder Excelsior Caffé sind total überteuert und von der Qualität keinen Deut besser als die Angebote der deutlich günstigeren Ketten Cafée Veloce, 7 Eleven oder dem auch bei uns bekannten McCafé.
Kleine Cafés sind in Japan fast alles reine Hipster Buden welche sich auf spezielle Sorten konzentrieren, selbst rösten und entsprechende Preise verlangen.
Wer einfach nur mehrere Tassen normalen Filterkaffee benötigt, dem empfehle ich die Drink Bar in einem Family Restaurant, welche auch einzeln gekauft werden kann.
Convenient Stores & Getränke-Automaten
FamilyMart, Lawson oder 7-Eleven bieten dir zwar alles erdenkliche zu egal welcher Uhrzeit und sind zudem noch überall zu finden, Sie sind aber nicht Dein bester Freund beim Thema Reisebudget!
So gut wie alle Produkte sind in einem normalen Supermarkt deutlich günstiger & bei den Fertigessen auch um einiges gesünder.
Ein weiterer fleissiger Kleingeldvernichter sind Japans Getränkeautomaten, welche einfach überall im Land aufgestellt sind.
Im tiefen Wald entlang eines Wanderweges, auf einer Fähre, an Parkplätzen, neben dem Eingang eines Supermarktes, am Bahnsteig etc… Ganz egal wo, ein Getränkeautomat ist nie weit entfernt.
Das tolle an ihnen – besonders im Winter – sie bieten sogar heisse Getränke an!
Alles wunderbar aber auch hier gilt, die selben Getränke kosten in jedem Supermarkt deutlich weniger.
Wohin mit dem Müll?
Immerhin haben Getränkeautomaten & Convenience Stores einen netten Nebeneffekt. Bei ihnen ist meistens auch ein Mülleimer zu finden (bei den Automaten zumindest für Flaschen & Dosen).
Denn eine der merkwürdigsten Eigenheiten Japans ist es, nur alle paar Kilometer mal ganz versteckt in einer der hintersten Ecken einen öffentlichen Mülleimer hinzustellen.
Warum dies so ist, keine Ahnung? Es kann aber durchaus nerven.
100 Yen Shops & Book-Off
100 Yen Shops sind kurz gesagt Einkaufstempel für Kleinkrams den man eigentlich nicht braucht aber irgendwie tierisch praktisch ist, besonders für Reisende.
Anbieter wie Daiso oder Seria sind so etwas wie die 1 Euro Shops bei uns allerdings mit deutlich besserer Qualität (ausgenommen Lebensmittel) und einem unglaublich riesigen Sortiment.
Ein ganz eigenes Erlebnis und irgendwo zwischen 100 Yen und normalen Supermarkt anzusiedeln ist Don Quijote. Auf mehreren Etagen und in extrem verwirrenden Gängen lässt sich hier das ein oder andere Schnäppchen – von Elektronik bis hin zu Kosmetik – finden.
… und Don Quijote hat so allerhand Artikel, welche einfach sehr unterhaltsam sind anzusehen!
Solltest Du nach gebrauchten Artikeln suchen, Japans größter 2nd Hand Store Book-Off bietet nicht nur gebrauchte Bücher sondern einfach alles von der DVD über Kleidung, Taschen bis hin zu Elektroartikel und Manga / Anime Fanfiguren an.
Als Fazit lässt sich also festhalten. Japan geht durchaus auch günstig, erfordert aber aufgrund des riesigen Angebots und einer offenen Preisspirale nach oben, einiges an Selbstdisziplin.
Wir genießen zwar jetzt noch 2 Wochen dieses Überangebot, freuen uns aber auch bald wieder in Ländern unterwegs zu sein, wo wir frische Früchte der Saison, einfach so an Straßenständen kaufen können.
Berna
Ich danke Ihnen für den interessanten Artikel. Hier sind wirklich sehr hilfreiche Informationen dabei. Mit Englisch sollte man in Japan eigentlich gut zurechtkommen.
Mit besten Grüßen
Berna
George
Die Automaten von Mitsubishi UFJ (MUFJ) nehmen auch ausländische Kreditkarten, zumindest am Flughafen Narita war es der Fall. Ich hatte im Austauschsemester das Gefühl, dass in Japan,Korea und auch Taiwan Mastercards besser funktionieren…Visanutzer unter den Studenten wie ich hatten öfter Probleme. Wenn auf der Karte ein VPay oder Maestro Logo zu sehen war war es ganz schlimm.
Die 1plus Visa hat übrigens eine hohe Ablehnrate…arme Backpacker oder Studenten können sichsonst an der DKB Kreditkarte versuchen, die bietet keine Erstattung der Bankomatgebühren, dafür ebenfalls gratis weltweite Nutzung :)
Zu Second Hand, Bic Camera und Sofmap bieten doch auch Second Hand Annahme und Verkauf an, oder? Die Sachen sehen immer 1a aus, entweder die Japaner gehen besser mit ihren Geräten um oder diese Geschäfte machen ein klasse refurbishment.
Toller Artikel, danke :) Brauche die Tipps gar nicht, kam aber durch Zufall drauf und es hat mich an mein Auslandssemester erinnert :) :)
Oliver
:) Danke für dein Feedback George
Laura
Toller Artikel mit ganz wichtigen Informationen. Insbesondere auch die Erklärung zum Geldabheben finde ich sehr wichtig, damit man später keine böse Überraschung erlebt.
Oliver
Danke Laura. Besonders in Japan, wo es mit der englischen Kommunikation etwas hapern kann, möchte man nicht unbedingt ohne Geld auf der Strasse stehen. vg, Olli
jens
vielen dank für deine einschätzung.
hat mir sehr gefallen.
ich habe auch mal ein paar tage japan besucht.
Oliver
Freut mich Jens, hoffe es hat dir dort ebenso gut gefallen! vg, Olli