Urlaub am Gardasee gehört, seitdem wir im Süden wohnen, quasi schon zum Pflichtprogramm. Klares Wasser, farbenfrohe Dörfer und imposanten Berge gepaart mit italienischer Lebensfreude. Zudem ist die Anfahrt über den Brenner und der italienischen Autobahn schnell vollbracht.
Ich muss zugeben, wir hatten lange Zeit nicht so ganz verstanden, warum es jedes Jahr so viele Touristen zu Italiens größtem See zieht und dabei unser ganz eigenes Bild im Kopf, bis wir irgendwann selbst kreuz und quer mit dem Boot diesen überraschend beeindruckenden See erkundeten.
Wir waren vom ersten Tag an begeistert, schon alleine wegen der schieren Größe des Gardasees. Immerhin erstreckt er sich über drei Regionen: die Lombardei im Westen, Venetien im Osten und Trentino-Südtirol im Norden.
Eine Umrundung mit dem Auto ist regelrecht ein Tagesausflug und selbst mit der öffentlichen Fähre ist man locker mehr als eine Stunde auf dem Gardasee unterwegs.
Wer also einen Urlaub am Gardasee plant, sollte sich vorab ein paar Gedanken machen, wo und wie er diesen verbringen möchte.
Im flachen Süden landen die meisten in Sirmione. Eine 4 Kilometer lange Halbinsel und beliebtestes Reiseziel für Touristen in der Gegend. Entsprechend ist die Altstadt recht überlaufen, alles ist deutlich teurer als im Norden und, um es gleich vorwegzunehmen, nicht nur landschaftlich nicht so wirklich unser Fall.
Der Norden dagegen, umgeben von massiven Bergen, hat seinen ganz eigenen Reiz und macht den Gardasee auch so speziell.
Torbole oder Riva del Garda sind da vornehmlich die ersten Anlaufstationen, besonders für Wassersportler. Die kleineren Orte wie Limone auf der Ostseite oder Malcesine gleich gegenüber sind ebenfalls eine gute Wahl, da zentral gelegen.
Die Dörfer Lazise weiter unten im Süden, gleich neben dem größeren Bardolino und auch Garda, sind eher als Zwischenstopp für einen Bummel durch die Altstadt geeignet. Parkplätze sind überall recht schnell Mangelware in der Hauptsaison und ein früher Start in den Tag lohnt sich bei solchen Ausflügen.
Wo ist es am Gardasee am schönsten für einen längeren Urlaub?
Unsere Empfehlung lautet ganz klar, als Basis das schnuckelige Malcesine auf der Ostseite zu wählen. Die Gründe dafür sind einfach:
Malcesine ist mit seiner gut erhaltenen mittelalterlichen Scaligerburg (Castello Scaligero) und der verworrenen Altstadt, in der es durch die kleinen Gassen ungestört von Autos auf- und abgeht, ein echter Augen- und Gaumenschmaus. Die Auswahl an tollen Restaurants und Bars lässt jedenfalls keine Wünsche offen, und wirklich jede Ecke lädt zum längeren Verweilen ein.
Es gibt wunderbare kleine Strände und Strandbars mit Sonnenliegen links und rechts der Altstadt. Eine gemütliche Promenade, traumhafte Sonnenuntergänge mit dem schönsten Bergpanorama vom ganzen See, den wohl besten Supermarkt der Gegend mit einem riesigen Sortiment und natürlich Monte Baldo mit dazugehöriger Seilbahn. Sicherlich ein Muss für einen Ausflug am Gardasee.
Wer sich körperlich etwas betätigen und bei einigen Höhenmetern Pizza, Pasta und Vino abtrainieren mag, der kommt am Monte Baldo in jeder Hinsicht auf seine Kosten! Es gibt eine große Auswahl an Wanderwegen unterschiedlicher Schwierigkeitsstufen. Neben festem Schuhwerk, die Badeschlappen sollten im Tal bleiben, ist es im Sommer wichtig ausreichend Wasser mitzunehmen und sollte es sich zuziehen, wird es schnell kalt dort oben.
Der Cima delle Pozzette, ein Gipfel mit traumhaftem Rundumblick, ist zum Beispiel bereits 2.132 hoch!
Es muss dabei auch nicht direkt bis auf die Gipfel des Monte Baldo gehen. Die Wanderung hoch zur Madonna dell’Accoglienza lohnt sich zum Beispiel für ein erstes tolles Panorama auf den See und Malcesine oder auch weiter hoch bis San Michele um zum Beispiel im Agriturismo San Michele „Cà del Tocio“ einzukehren.
Außerdem ist Malcesine bestens angebunden. Per Bus, Auto oder Boot und, wenn alle Pläne aufgehen, irgendwann in ferner Zukunft auch über den heiß diskutierten neuen Fahrradweg. Malcesine ist aufgrund seiner Lage ein hervorragender Ausgangspunkt für Tagesausflüge am See oder in die Umgebung weiter hoch in den Norden, und am Abend lässt es sich dann wieder wunderbar in der Altstadt mit Blick auf die Berge entspannen.
Riva del Garda zum Beispiel ist wunderbar mit dem Schiff ab Malcesine für einen Tagesausflug zu erreichen. Es wartet eine tolle Altstadt mit viel Geschichte, und aufgrund dieser fühlt sich die Stadt auch oft so an, als wäre man wieder in Österreich. Die Fahrt mit dem Boot ist mit ein Highlight und eine große Runde gehört echt zum Pflichtprogramm.
Limone, auf der Westseite, ist ein weiteres kleines Juwel. Tagsüber zwar recht überlaufen, und touristischer geht es schon fast gar nicht mehr, doch es lohnt sich. Die Altstadt ist quasi ein italienischer Zitronenthemenpark und es gibt wirklich alles mit Zitronenaroma, was man sich nur vorstellen kann.
Von Malcesine aus geht es entweder mit der öffentlichen Fähre oder auch einem Speedboot innerhalb weniger Minuten und im Stundentakt direkt rüber.
Von der sehenswerten Altstadt, die etwas Kondition verlangt und erfrischenden Limonendrinks abgesehen, lässt es sich dort auch wunderbar schwimmen und der zuvor erwähnte neue Fahrradweg ist in der Ecke bereits Realität und kann erkundet werden.
Er ist allerdings noch so kurz, dass wir ihn zu Fuß entlangspazierten. Ein besonders im Sommer zwar schweißtreibender, aber beeindruckender Spaß! Zu sehen, wie diese neue Touristen-Attraktion umgesetzt wurde, ist schon spannend und ich hoffe, er wird zumindest bis Riva del Garda irgendwann Realität.
Mit einem der letzten Boote geht es dann entspannt zurück nach Malcesine, während Tagesausflügler noch auf der Strada Statale 45 im Stau stehen. Ehe das Sonnenlicht von Limone hinter den Berghängen verschwindet, sitzt man bereits mit einem kühlen Drink bei einer der Bars am Seeufer oder genießt ein köstliches Abendessen.
Die Überfahrt mit dem Schnellboot kostet übrigens lediglich 9 Euro. Hin,- und zurück.
Vielleicht sollte ich noch erwähnen, dass wir zur Gruppe der Ferienwohnung-Touristen gehören und keine Camper am Gardasee sind. Wer mit dem Camper unterwegs ist, wird als Basis andere Orte wie Bardolino vielleicht vorziehen, wo es riesige Campingplätze direkt am See gibt.
Eine Reise zum Gardasee lässt sich auch wunderbar mit einem Ausflug nach Verona kombinieren, zum Beispiel zur berühmten Oper in der Arena di Verona. Die Anreise mit dem Auto oder auch direktem Bus ist recht entspannt und unkompliziert.
Als Fazit können wir festhalten. Ein Urlaub am Gardasee lohnt sich vor allem, wenn man im nördlichen Teil bleibt, da die Bergkulisse das Ganze schon sehr speziell machen.
Wer sein Auto wie wir bei der Unterkunft einfach stehen lässt und sich nur noch zu Fuß oder mit dem Boot fortbewegt, ist in Malcesine genau richtig und spart sich stressiges als auch teure Parkplatzgesuche und muss auch keine Zeit im Stau vertrödeln.
Tara
Mindestens 1 Mal Urlaub am Gardasee ist Pflichtprogramm! ;-) Ich könnt ja schon wieder ins Schwärmen kommen….lieb das sooo sehr. Voll schönen Blog hast du, übrigens! :-) LG Tara
Oliver
Hi Tara.
Na lieben Dank und ganz genau, Gardasee ist quasi Pflichtprogramm. Es gibt ja viel zu entdecken am Gardasee. ;)
vg, Olli