Delhi, die für mich erste Stadt in der ich nicht einfach wild drauf los laufe bzw. laufen möchte um dann mal zu sehen wo ich raus komme. Haben heute schon eine halbe Stunde gebraucht, nur um den richtigen Ausgang vom New Delhi Bahnhof zu finden
An einem Tag sammelt man hier so viele Eindrücke wie sonst sehr selten oder eher nie.
Die Hektik auf den Straßen, die unterschiedlichen Menschen und der Mix aus normal, abgedreht und super arm ist zwar interessant aber auch anstrengend. Auch der ständige Smog macht sich bemerkbar, wenn man den ganzen Tag draußen unterwegs ist.
Backpacker „Paradies“ Paharganj, Delhi
Kulturschock pur? Aber Hallo!
Gut dass wir von Amman und nicht von Berlin aus hier her gekommen sind. So hat uns der Trubel und der dortige Dreck schon etwas auf Paharganj in Delhi vorbereitet.
Wir sind heute morgen mit knapp 2 Stunden Verspätung gegen 6 Uhr indischer Zeit gelandet. Komischerweise beträgt der Zeitunterschied 2 1/2 Stunden. Kannte es bisher glaube ich nur mit vollen Stunden, naja.
In Amman war es noch etwas chaotisch, erstens ist Feiertag gewesen und alle haben sich auf das Opferfest vorbereitet und zweitens hat die Regierung kurzfristig entschieden dieses Jahr NICHT auf Winterzeit umzustellen.
Neben Süssigkeiten und sonstigem KrimsKrams wurden nun auch an jeder Ecke Ziegen verkauft, die heute schon im Kochtopf gelandet sein dürften. War witzig anzusehen.
Die Taxifahrt dauerte knapp 3 Stunden und war mit Päuschen sehr entspannt.
In 2,3 Monaten eröffnet in Amman der neue Flughafen wurde uns gesagt, also knapp verpasst, mussten daher ein paar Stunden Wartezeit im Starbucks verbringen. Starbucks, die Entspannungsoase mit WiFi unterwegs
Der Flug mit Royal Jordanien Airlines war aus,- und überbucht. Daher auch hier etwas chaotischer und wir konnten nicht zusammen sitzen. Chizuru hat die Araber Ecke und ich die Inder Ecke erwischt.
Sagen wir, der Flug war interessant. So viel ungewollten Körperkontakt hatte ich beim Flug jedenfalls noch nie
Nach knapp 5 Stunden Flug endlich angekommen. Dieses mal ging es mir magentechnisch voll übel, hätte die Mayonnaise in Amman doch nicht essen sollen … und war daher froh, das die Visa Kontrolle schnell und unkompliziert über die Bühne ging und unser Fahrer noch geduldig auf uns wartete.
Es war bereits hell und die Sonne blickte durch eine dicke Schicht Smog, wie ich sie bisher noch nicht gesehen hatte.
Unser „Auto“ war eine Miniversion vom Smart und der Verkehr war der Horror. Neben Schulbussen, Mopeds, Fahrrädern, Fußgängern tuckern hier noch tausende Rikschas rum.
Richtig witzig war auch der Stopp an einer Ampel, hier rannte plötzlich ein dickes Schwein an uns vorbei und ein paar Meter weiter lungerten zig Affen rum!
Bis dahin war soweit eigentlich alles sauberer als erwartet, bis wir in einen Teil kamen, der sich Paharganj nennt. Hier haben wir unser Hostel mit dem schönen Namen Smyle Inn genommen.
Die Straßen sind hier so voll, wie ich es noch nicht erlebt habe. Da ist Bangkok ja Kindergarten gegen. Toll waren hier auch die Kühe die mitten im Weg standen und es so nicht einfacher machten durch zu kommen.
Angekommen standen wir vor einer kleinen Gasse die am Anfang ein öffentliches Urinal hat, was wir zwar schon aus Reviews bei Tripadvisor wussten, dennoch aber irgendwie verstörend im ersten Moment war.
Konnten zum Glück direkt einchecken und unser Zimmer war bis auf die Toilette auch super in Ordnung. Wegen dem Gestank hatten wir nachgefragt ob hier noch geputzt werden kann, was mit Yes Sir beantwortet wurde.
Ein paar Minuten später kam ein Junge, schätze mal so 14, hoch und putzte eine Runde. Super unangenehm irgendwie …. Als Dankeschön gab es für den Jungen vom Manager noch ordentlich Ärger, da nicht alles fertig war. Oha
Nach einer ordentlichen Mütze schlaf wagten wir uns dann mal raus. Unglaublich. Kam mir vor wie im Automatenspiel Frogger, falls das noch jemand kennt.
So viele Menschen verschiedenster Art, echt gute und teilweise auch einfach üble Gerüche und ein Gehupe auf das man schon nach wenigen Minuten gar nicht mehr reagiert, da eh einfach jeder und ständig hupt.
Trotzdem aber vom pers. empfinden viel sympathischer als der Bazar in Amman oder Aqaba (endlich wieder Frauen auf den Straßen) und bisher auch nicht nervig angesprochen wurden, was wir eigentlich erwartet hatten.
Pause machten wir im Roof Top Café Club India mit herrlichem Blick auf die Straße. Was für ein Ameisenhaufen.
Nach einem Banana Lassi war dann auch erst mal Schluss und wir krochen wieder ins Bett. Abends landeten wir wieder im selben Laden und haben hier die japanische Küche, für die der Laden bekannt ist, probiert.
Wir sind nun echt gespannt auf morgen, wie die anderen Teile von Delhi und die lecker aussenden Straßenküchen so sind!
Bisher gefällt es uns jedenfalls sehr gut, wenn auch teilweise echt gewöhnungsbedürftig.
Auf Erkundungstour in der Innenstadt von Delhi
Heute u.a. Richtung Rajiw Chowk spazieren gewesen, hier gibt es neben nervig netten Indern die einem unbedingt den Weg ins nächste „offizielle“ Tourist Information Center zeigen wollen, viele Geschäfte und einen kleinen aber feinen Park zum erholen.
Witzig anzusehen sind hier zig Eichhörnchen, die hier kreuz und quer rumlaufen.
Bei MC Donalds haben wir uns noch ein zweites Frühstück (Pan Cakes) gegönnt und die Touri Map studiert, was auf der Straße unmöglich ist, da dies wie ein Schild „bitte mich ansprechen“ verstanden wird.
Hier wurden wir auch mehrmals von echt arm und fertig aussehenden Kindern angebettelt, die dann entweder freiwillig irgendwann aufgaben oder von einem anderen indischen Passanten regelrecht verjagt wurden.
Schon übel und es gibt da ja noch deutlich schlimmere Ecken. Hier liegen eh ständig Leute auf dem Gehweg oder der Straße rum, wo man nicht mehr wirklich weiß ob die noch Leben und nur am schlafen sind oder es schon hinter sich haben ….
Wir sind heute auch mal mit der Metro, gelbe Line, ein paar Stationen gefahren um auch dies mal zu erleben.
Weckt teilweise Erinnerung an Japan, da alles recht modern ist und zwischendurch eine Ladung Menschen in die Waggons zum Gruppenkuscheln gespült wird und ich glaube die zustände zur Rush Hour haben wir mit Samstag Mittag nicht mal ansatzweise erlebt.
Auch hier bietet jeder Zug getrennte Abteile an, damit die Frauen ihre Ruhe haben.
Grösster Unterschied zur japanischen Metro ist der Preis, denn der ist hier unglaublich günstig. Eine Fahrt 10 – 20 Rupien, also umgerechnet nur ein paar Cent.
Ach ja und wild rumspucken ist hier nicht. Wird sonst teuer …. An so einigen Ecken wünsche ich mir dieses Schild eher bzgl. Urinieren *hust*
Auf dem Rückweg haben wir noch einen Stopp beim New Delhi Bahnhof gemacht um dort unser Zugticket nach Agra (Taj Mahal) zu reservieren. Hier gibt es für Ausländer einen extra Schalter in der 1. Etage.
Dies ist auch der einzige offizielle Schalter für Touristen und dieser ist nicht abgebrannt oder umgezogen, was gerne mal behauptet wird.
Als wir den Bahnhof und die Masse an Leuten, die Züge etc. gesehen haben, entschieden wir auch die ersten Fahrten nur 1. bis max. 2. Klasse und nicht im Schlafwagen oder einer geringeren Klasse zu fahren.
Hier gibt es irgendwie 6 und teilweise noch mehr Klassen je Zug.
Unser Ticket hatten wir recht schnell, fahren am 29. nun bereits weiter nach Agra, allerdings nicht vom New Delhi sondern vom Nizamuddin Bahnhof ab..
Wollten ja urspr. etwas länger in Delhi bleiben, denke mit dem kommenden Sonntag und Sightseeing Red Fort, Old Delhi etc. haben wir dann aber auch erst mal genug von der Stadt.
Auch heute gab es wieder eine Lassi Pause in einem der Roof Top Restaurants, echt super um von der Straße weg zu kommen. An die Kleinigkeiten von den Straßenküchen haben wir uns noch nicht wirklich ran getraut, sind dafür in einem kleinen Café auf unserer Straße gelandet und hatten ein wirklich leckeres indisches Curry gehabt.
Die Preise hier sind echt angenehm im Vergleich mit Jordanien und der Türkei. Was wir da als Tagesbudget hatten, reicht hier für mehrere Tage.
Hier noch ein paar Fotos unserer Ecke am Abend. Auf dem zweiten Foto ist ein Hühnchen Metzger zu sehen. Lebendig im Korb ausgesucht, hinter der Theke schnell geschlachtet, gerupft und zerteilt und schon verkauft. Perfekt.
Die Kühe nutzen hier Parkplätze für ein entspanntes Päuschen mitten im Verkehr und wir freuten uns am Abend über einen Eiswagen der durch die Gassen rollte.
Dies ist übrigens die Gasse die zu unserem Hostel führt. Links der Hähnchengrill, direkt daneben das öffentliche Urinal. Daher auch nur ein Foto mit etwas Entfernung, ich will ja keinen stören.
Fragen, Tipps, Kommentare? Gerne!