Leider hatten wir die letzten Tage kein wirklich funktionierendes Internet oder keinen Strom zu den Zeiten wo wir online gehen wollten und konnten daher gar nichts in unserem Blog schreiben, was wir heute nachholen.
An Indien haben wir jedenfalls bisher noch nicht viel schönes entdecken können und so mancher positiver Erfahrungsbericht anderer Reisender, über Ecken die wir nun auch gesehen haben, verwundert uns da doch ein wenig.
Was ist so passiert in den letzten Tagen?
Letzten Sonntag, unser letzter Tag in Delhi, ging es zum Red Fort. Die Luft ist wie gehabt sehr diesig und ist voll mit Abgasen und Staub. TATA sollte hier mal ein paar Elektro TukTuk´s verteilen.
Das Red Fort wird immer als eines der Highlights von Delhi angepriesen und in den Straßen davor ist ein recht großer Basar zu finden. Eine weitere lebendige Ecke von Old Delhi welche auch auf unserer ToDo Liste nicht fehlen sollte.
Hochgefahren sind wir mit der gelben Metro von New Delhi Station bis Station Chandni Chowk. Das klappt hier eigentlich ohne Probleme und die letzten Waggons sind auch immer deutlich leerer als die ersten, in denen man kaum noch Luft bekommt.
Die „lebendige Ecke“ fängt direkt am Metro Ausgang an. Man befindet sich mitten im Getümmel von Händlern und unzähligen Menschen die munter einkaufen und essen.
Es ist hier allerdings noch dreckiger und stinkt oft noch schlimmer als in den Gassen von Paharganj. Eine Frage stellen wir uns immer wieder, wie oft müssen männliche Inder eigentlich pinkeln?!? An jeder Ecke stehen sie und lassen sich von nichts stören.
Den Weg der uns direkt zum Red Fort brachte durch die Gassen zu finden , sah bei Google Maps deutlich einfacher aus.
Als wir kurz davor waren in ein TukTuk einzusteigen, sprach uns jemand an ob wir das Red Fort suchen und er zeigte uns kurz den Weg. Glück gehabt, denn der TukTuk Fahrer verstand genau 0 wo wir hin wollten und wir waren auch nur noch 10 Minuten Fußweg entfernt
Das Red Fort am anderen Ende der Straße liess sich kaum erkennen, so diesig war die Luft.
Straßen überqueren ist mittlerweile nicht mehr eine sooo große Herausforderung, man darf einfach nie stehen bleiben und warten, dann fliesst der Verkehr irgendwie an einem vorbei.
An den Ticketschaltern war es wie so oft hier, getrennt zwischen Mann, Frau und Ausländer.
Mit den Tickets für Ausländer muss man sich nirgendwo anstellen, sondern darf direkt an allen anderen Wartenden vorbei ziehen. Mit 250 Rupien pro Person zahlt man auch zig fach so viel wie Einheimische.
Hier ist es oft wie in Israel. An jedem Eingang von größeren Sehenswürdigkeiten oder der Metro gibt es einen Sicherheitscheck (Taschen und Körper).
Mal abgesehen von der Geschichte zum Red Fort bzgl. Mughal etc. ist hier alles in einem super schlechten Zustand. Wände sehen verschimmelt aus, ungepflegte Gartenanlage und überall sind hunderte Tauben die alles vollsch….
Also kein wirkliches Highlight für uns und nach knapp 2 Stunden waren wir auch schon durch.
Im dortigen Kriegsmuseum auch wieder feststellen können, Inder lieben einfach Körperkontakt und hektisches drängeln.
Neben den einzelnen Gebäuden sind auch wir zwei anscheinend für viele immer ein Highlight. An das Angestarre der Inder haben wir uns mittlerweile gewöhnt, hier wollten aber auch viele unbedingt ein Foto mit mir oder uns beiden haben.
Schon witzig irgendwie. Wir sind jetzt jedenfalls auf ein paar indischen Facebook Accounts mehr zu sehen.
Den Weg zurück zur Bahn wollten wir uns sparen und probierten mal ein TukTuk Richtung City Center aus. Die fragen einen hier zwar ständig ob sie einem zum Teppich,- oder Stoffeshopping bzw. Tourist Informationen nicht lieber bringen sollen, akzeptieren aber ein Nein recht schnell und bringen einen dann auch dahin wo man will.
Ohne Atemmaske ist der Spaß allerdings nicht zu empfehlen und an Ampeln muss man auf seine Taschen aufpassen und alle Sinne abstellen. Kinder und andere Bettler begrüssen einen bei jedem Halt, zeigen ihre Behinderungen und wollen etwas.
Es ist jedenfalls immer wieder schön im Hotelzimmer anzukommen und Ruhe zu haben
Unsere Reise von Delhi nach Agra am Dienstag verlief auch etwas anders als geplant.
Wir kauften uns ja Zug-Tickets Richtung Agra mit Abfahrt vom Nizamuddin Bahnhof. Bestellten uns daher ein Taxi im Hotel um nach dem Check Out morgens dort ohne Stress anzukommen.
Die Fahrt war einfach nur gruselig. Die Gegend vor dem Bahnhof war so übel, dass wir teilweise schon überlegten wo uns denn der Fahrer wohl hinbringt, doch wir sind tatsächlich an einem Bahnhof ausgestiegen.
Was ein Dreck und Gestank hier überall. Einfach unglaublich.
Rauszufinden von welchem Gleis unser Zug los fährt war kein Problem, den richtigen Zug dann aber zu erwischen leider schon. Um 8:40 sollte es losgehen, ein Zug stand dort auch bereits der laut Anzeige allerdings ein anderer war.
Es stellte sich dann aber doch raus, als dieser Zug natürlich bereits abgefahren war, das dies unser war und sich wohl die Nummer änderte, was wir aber nicht mitbekommen haben.
Der Name des Zuges sei ja dran gestanden, irgendwo auch auf englisch. Wir fragten auch einige Leute aber Inder etwas fragen ist ein ganz eigenes Kapitel. Keine Ahnung gibt es jedenfalls nicht im Wortschatz. Jeder erzählt drauf los und hat tolle Ideen.
Naja, holten uns dann normale Tickets für den nächsten Zug in der Holzklasse mit der wir inkl. Gepäck eigentlich nie fahren wollten, etwas anderes war so kurzfristig aber nicht mehr frei. Preislich günstiger als eine Cola.
Die alten Tickets bekamen wir zu 50% erstattet. Hier ging es allerdings wie in dem einen Teil von Asterix & Obelix mit dem verrückten Haus zu. Erst zu Schalter 14 Formular ausfüllen, an Schalter 15 das alte Ticket und dieses Formular dann abgeben und mit dem Geld dann an Schalter 8 neue Tickets holen. Zwischendurch noch runter zur Info, da Schalter 8 und 14 sich nicht so gut verstanden und keine Auskunft geben konnten welcher Zug denn nun noch ggf. Sitzplätze frei hätte.
Wir stiegen ein und es war gerammelt voll, wir fanden nur noch Platz mit mehreren vor der Toilette und überlegten kurz, hier mehr als 3 Stunden nun stehen, das Gepäck versuchen festzuhalten und den Geruch ertragen?
Neeee. Stiegen also schnell wieder aus Ja ja, lacht ruhig liebe Mitleser.
Mit dem Taxi ging es zurück in unser altes Hostel wo wir uns ein Auto mit Fahrer für schlappe 4.500 Rupien buchten. Wir hatten zwar auch deutlich günstigere Angebote bekommen, bei denen war aber weder Fahrer noch sein Fahrzeug vertrauenswürdig und bei dem Straßenverkehr wollten wir auch in einem ordentlichen Wagen sitzen.
Die Fahrt dauerte dank enormen Verkehr zur Mittagszeit knapp 6 Stunden. Besonders am Anfang in Delhi und zum Schluss in Agra ging es fast gar nicht vorwärts. Busse, Ziegen und Traktoren versperren oft zusätzlich die Wege und verursachen so noch mehr Stau.
Unser Fahrer war super nett und erzählte uns einiges über die Gegend, die unterschiedlichen Menschen und wir machten auch ein paar Fotostops auf dem Weg.
Was wir hier an den Straßenrändern gesehen haben, lässt sich oft gar nicht beschreiben. Unfassbar einfach.
Musste unser Fahrer mal stehen bleiben und aussteigen um Maut zu zahlen, wurden wir im Auto aus Sicherheitsgründen eingeschlossen. Händler, Bettler und Leute mit angeketteten Affen die Geld für Fotos haben wollten klopften wie die Blöden an den Fensterscheiben und hörten erst auf wenn der nächste Touriwagen hielt.
Unser Hostel Flying Elephant Hostel bzw. Rashmi Hotel fanden wir recht schnell, allerdings war es überbucht und wir mussten in ein anderes Hotel umziehen. Hier dann aber auch nur für 2 Nächte, bevor es ins eigentlich gebuchte Zimmer ging.
War also nicht so ganz unser Tag könnte man sagen.
Gestern ging es endlich zum Tja Mahal. War schon sehenswert und ist bei blauem Himmel und Sonne sicherlich noch beeindruckender, die Dunstglocke ist hier aber leider fast genau so stark wie in Delhi.
Auch hier haben wir aber einfach das Problem, man sieht eine schöne Sache und wird von dem drumherum irgendwie runtergezogen. Die Gegend um das Tja Mahal ist weder ruhig, noch sauber oder auch nur ansatzweise schön.
Toll war auch der Ausblick von der Rückseite des Tja Mahal auf einen Fluss, wo man schön den vorbeiziehenden Müll beobachten kann. Im Lonely Planet steht als Tipp, man soll sich von einem Bötchen auf die andere Seite des Flusses bringen lassen um einen romantischen Ausblick zu haben.
Erstaunlich bei solch einer Sehenswürdigkeit in der direkten Nachbarschaft. Bei den Einwohner von Agra bleibt anscheinend nicht viel von den Einnahmen hängen.
Hatten dafür gestern ein leckeres indisches Essen auf der Dachterrasse vom Taj Café, aber man hat hier einfach immer den Gedanken im Kopf, ob alles in Ordnung ist mit dem Essen. Fleisch essen wir eh keines zur Zeit.
Richtig witzig sind hier eigentlich nur die zahlreichen Affen und Kühe die hier zwischen dem Trubel spazieren gehen. Abends ist hier auf den Straßen immer etwas los. Super laute Umzüge oder Musik auf den Straßen.
Heute ist entspannen im Hostel und die Planung der nächsten Tage angesagt.
Morgen früh geht es dann weiter nach Jaipur. Waren kurzzeitig schon am überlegen ob wir Indien erst mal auf Eis legen und von Delhi weiterfliegen aber ohne Jaipur und somit eine andere Ecke Indiens gesehen zu haben abzureisen, geht ja auch nicht.
Fest steht aber auch, von Jaipur aus geht es direkt nach Goa. Sonne, Strand und eigenes Bungalow und das für mind. 2 Wochen.
Sonst wird’s ungesund für Körper und Geist.
Taj Mahal – Nature Walk
Heute morgen tatsächlich mit Sonnenstrahlen im Bett aufgewacht! Die Dunstglocke hat wohl ein Loch, denn die Luft ist deutlich angenehmer als bisher.
Sind nun im Hotel Rashmi aka Flying Elephant Hostel aka Nirvana Hostel. Keine Ahnung was dieses Spiel mit den Namen hier soll, dient aber sicherlich der Gewinnmaximierung.
Das Zimmer und die Lage ist deutlich besser als vom Prashant Palace Hotel. Pancake Frühstück auf der Terrasse, schneller WiFi Internet und ein Spaziergang zum Eingang vom Taj Mahal sorgten heute für schöne Entspannung.
Die Gegend kurz vor dem Taj Mahal ist nur für Elektroautos freigegeben. Besonders am East Gate ist es dadurch viel ruhiger als sonst.
Auf dem Rückweg entdeckten wir noch den Eingang vom Taj Mahal Nature Walk.
Sieht absolut nicht einladend und total verlassen aus, da wir aber recht viel Zeit heute hatten, kauften wir uns auf gut Glück für 50 Rupien pro Person ein Ticket und entdeckten ein kleines Paradies.
Neben der Ruhe ist der Park super sauber, recht gross und bietet ein traumhaftes Taj Mahal Panorama mit einigen Sitzgelegenheiten und Aussichtspunkten.
Wie hier schon oft gesehen, wird auch dieser Park besonders gern von jungen Pärchen und Familien mit Kindern genutzt. Ein wenig wie in Bollywood Filmen
Recht witzig, von Kindern werden wir eigentlich immer mit Hello, oft gefolgt von einem Welcome to India gegrüsst.
Morgen früh geht es nach Jaipur und hier haben wir uns direkt für ein Taxi entschieden. 3.800 Rupien, von Hotel zu Hotel organisiert über unser Hotel. Mit dem Zug wäre nur morgens um 5 Uhr in einem Chair Car möglich gewesen, alles andere war bereits ausgebucht.
Zug bleibt aber weiterhin auf unserer Erlebnis ToDo. Später aber
Ildi
Hallo Oliver,
das war eine Abenteuer bis Agra! Wahnsinn… Ich glaube, es war der Beste, dass ihr ein Taxi genommen habt.
Wir haben in Rajasthan eine Rundreise gemacht, als unsere Tochter 10 Monate alt war. Du kannst ja sagen „Oh, die unverantwortliche Eltern… Indien ist so dreckig und voll mit Menschen…“. Mit Baby war es aber recht einfach zu reisen. Wir passten auf die wichtigsten Hygieneregeln auf, sie bekam viel Obst, gekochtes Gemüse, Reis und Roti. Außerdem wir buchten ein Taxi mit Fahrer für die ganze Rundreise. So kamen wir von A bis B leicht und schnell (und hygienisch). Über unsere Highlights kannst du auf der Seite https://www.travelsicht.de/asien/indien/ lesen.
Viel Spaß weiterhin mit dem Blog!
Viele Grüße,
Ildi
Oliver
Hi Ildi,
hach ja, schon so lange her die verrückte Reise durch das eindrucksvolle aber auch smoggy Indien. Auf euren Fotos sehe ich da deutlich bessere Luft (schöne Zusammenfassung btw). Einen Fahrer für die komplette Rundreise war sicher eine super Entscheidung, vor allem mit eurer Tochter. vg, Olli