Weihnachten entpuppte sich in Antigua zu einem sehr ausdauernden und echt speziellen Fest für uns. Von traditionellen Prozessionen, kommerziell lauten Paraden bis hin zu einem stundenlangem Feuerwerk Spektakel und als Krönung, eine ordentliche Teufelsverbrennung.
Vorbereitungen zum Fest
Seit dem 1. Dezember sind wir nun schon in der schönen Kolonialstadt Antigua, nur wenige Kilometer von Guatemala City entfernt und somit pünktlich, um den ganzen Trubel rund um Weihnachten hier miterleben zu können.
Der zentrale Park, an dem wir hier täglich mindestens zwei mal vorbei kommen, wird am Abend mit Lichterketten hübsch beleuchtet und wer mag, kann mit einem Weihnachtsmann ein Foto vor dem Brunnen machen.
Besonders nett, für ein paar Quetzales kannst Du dir dein Foto sogar direkt vor Ort ausdrucken lassen!
Je näher der 24. Dezember kam, desto hektischer wurden auch hier unsere Einkäufe im Supermarkt. Da ist Guatemala also auch keine Ausnahme.
Sonderangebote besonders für Süsskrams & Alkohol, vorbereitete Weihnachts-Geschenkkörbe für diejenigen, welche sich erst gar keine Gedanken mehr selbst machen wollen und palettenweise Spielzeug der Marke „Billig aus China“.
Nicht weniger hektisch dafür etwas traditioneller ging es da schon auf dem lokalen Markt von Antigua zu. Die Tradition verlangt Weintrauben zu Weihnachten und bevor man es überhaupt schafft, die Straße zum lokalen Markt hin zu überqueren, grüssen einen schon die ersten Verkäuferinnen, welche körbeweise Weintrauben verkaufen.
Im Vergleich mit den sonstigen Marktpreisen kein günstiger Spaß, denn Weintrauben werden extra importiert, gehören zum Fest aber einfach dazu.
Wenn ich bedenke was hier ein Durchschnittslohn ist, ein paar hundert Doller umgerechnet im Monat, war ich dann doch recht überrascht wie schnell dafür gesorgt wird sein Weihnachtsgeld wieder unter die Leute zu bringen.
Quema del Diablo
Am 7. Dezember startete Antigua dann so richtig in den Weihnachtsfest Modus. Es war Quema del Diablo – Verbrennt den Teufel Tag!
Dazu wurde in der Stadt, nahe den Ruinen de la Concepcion ein großer Teufel aufgebaut, mit Knallkörpern umwickelt und damit es auch ordentlich brennt, mehrfach mit etwas Brandbeschleuniger übergossen.
Die Straße rund um den Teufel wird voll, sehr voll. Absolut nichts für Menschen mit Platzangst und zu nah sollte man auch nicht unbedingt stehen.
Denn wenn es losgeht, pünktlich um 18 Uhr, dann brennt der Teufel wie Zunder, es knallt ordentlich und je nach Windrichtung wird man schön eingenebelt oder bekommt umherfliegende Glut ab.
Besonders wenn zum Schluss die Feuerwehr den Schlauch einfach mal quer drauf hält …
Ein irgendwie schräges aber absolut sehenswertes Ritual!
Feuerwerk ist hier ein fester Bestandteil von Weihnachten
In den letzten Tagen gab es immer wieder kleinere Paraden und Prozessionen, welche stets von lauten Böllern begleitet wurden. Tag und Nacht waren diese kleinen Minibomben, welche sich anhören als wenn wieder einer bei den Hunger Games starb, zu hören, meist gefolgt von einer ganzen Salve hunderter kleinerer Böller! Besinnlich ist was anderes.
Die Paraden selbst sind ein wilder Mix aus Werbesponsoren und lokalen Musik,- / Tanzgruppen. Man sollte sich also nicht wundern wenn auch mal ein Toilettenpapier Wagen mit entsprechendem Maskottchen an einem vorbei zieht.
Zwischendurch rollten auch immer wieder kleine geschmückte Pickups, natürlich inklusive Weihnachtsmann und ohrenbetäubenden Lautsprechern, durch die Straßen.
Nicht selten saßen wir Abends in unserer Ferienwohnung und hörten aus der Ferne ein lautes Hoo hooo hooooo – Feliz Navidaaaad!
Vorgestern blieb sogar so einen Truck – inklusive Weihnachtsmann & Schlitten auf dem Dach – vor unserem Küchenfenster im Baum stecken und kam weder vor noch zurück…
Ab dem 15. Dezember starten die „Las Posadas“, kleine Prozessionen welche singend mit Kerzen und einem kleinen Alter bis zum 24. jeden Abend von Haus zu Haus gehen.
An dem Wochenende davor wurde auch die Straße am bekannten Torbogen von Antigua, welche dann immer für Autos gesperrt ist, für Live-Musik und einer netten Krippen Installation mit realen Darstellern genutzt.
Ja, auch das Jesuskind war ein echtes Kind, welches allerdings nicht sehr erfreut darüber war, in der lauten Menschenmenge als Fotomodell zu dienen.
Leider haben wir davon keine Fotos, denn so richtig folgt dies alles irgendwie keinem Zeitplan und wir stolperten immer eher durch Zufall darauf und genau in diesen Momenten war die Kamera natürlich zu Hause und das iPhone Akku bereits leer gesaugt.
Heiligabend
Der 24. Dezember war recht ruhig und wir verbrachten den Tag damit unser vorbestelltes Fleisch beim Metzger im lokalen Markt abzuholen und „zu Hause“ schön zu kochen.
An diesen Tagen war sogar die kleine Metzgergasse bunt weihnachtlich geschmückt!
Lecker gefülltes Rinderfilet mit gebackenen Kartoffeln, Grünkohl und einem leckeren Wein aus Chile. Zum Nachtisch dann selbstgemachtes Tiramisu!
Dieses Gericht ist schon fast Tradition bei uns geworden, welche wir versuchen auch egal wo auf der Welt so beizubehalten.
Fleisch ist auf dem Markt hier übrigens super günstig und hat dazu noch eine echt gute Qualität! Für knapp 2kg Rinderfilet bezahlten wir umgerechnet nur 13,- Euro.
Beendet wird der 24. pünktlich um Mitternacht mit einem tösenden Feuerwerk, wie wir es beide noch nicht hörten. Silvester in Berlin-Neukölln ist nichts dagegen!
Tausende Böller werden in dieser Nacht auf allen Straßen gezündet und je lauter der Knall, desto besser rutscht man in den 1. Weihnachtsfeiertag. Hörschaden vorprogrammiert!
Christmas Day
Am ersten Weihnachtsfeiertag folgte sozusagen das Finale. Eine Prozession quer durch Antigua, begleitet von Live-Musik und natürlich Feuerwerk.
Hier gab es nun aber das volle Programm. Tagsüber immer wieder einzelnen Minibomben, ganze Ketten an Krachern welche ebenfalls stets mit einem lauten Knall endeten und gegen Abend dann auch mal schön bunte Raketen.
Immer wieder stoppte die Gruppe, eine bestimmte Melodie wurde gespielt und jemand rannte mit einem Holzkonstrukt auf dem Kopf vor der Menschenmenge wild herum.
An dem Kopf wurde dabei natürlich etwas Feuerwerk abgefackelt!
Alles in allem also ein sehr spezielles Weihnachten welches man hier in Antigua erleben kann!
… und bei dem ganzen Feuerwerk welches hier schon zu Weihnachten abgefeuert wird, frage ich mich, wie es dann wohl Silvester wird!
Fragen, Tipps, Kommentare? Gerne!