Du bist gerne in der Natur unterwegs und kannst von Bayerns Bergwelt gar nicht genug bekommen? Dann ist der Naturpark Ammergauer Alpen bei Garmisch-Partenkirchen mit seinen mehr als 200 km² genau der richtige Ort für deinen nächsten (Wander)Urlaub in Oberbayern!
Egal, ob jung oder alt, Winter oder Sommer. Hier gibt es für jeden und zu jeder Saison eine wunderbare Landschaft mit urigen Dörfern wie Oberammergau zu entdecken.
Da Bayerns jüngster Naturpark generell recht dünn besiedelt und nicht zu den typischen Hotspots der Zugspitzregion gehört, lässt es sich hier zudem hervorragend entspannen.
Hier lassen sich die Berge und Wanderwege noch in Ruhe genießen und es gilt einmal mehr, der Weg ist das Ziel!
Einige unserer Lieblingsecken im Naturpark möchten wir hier vorstellen.
Bad Kohlgrub und sein Hörnle
Die Reise durch den Naturpark Ammergauer Alpen beginnt in Bad Kohlgrub, Deutschlands höchstgelegenes Moorheilbad. Der knapp 1.600 Meter hohe Hausberg Hörnle ist selbst aus München schnell zu erreichen und der perfekte Einstieg in die Wandersaison.
Eine Wanderung hoch zum vorderen Hörnle stellt für jeden, der gut zu Fuß unterwegs ist, kein Problem dar. In einer knappen Stunde ist der Biergarten der Hörnlehütte am Gipfel des vorderen Hörnles bereits erreicht.
Der Waldweg ist gut zu gehen und nur vereinzelt wirklich richtig steil.
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Alternativ geht es auch entlang der Forststraße direkt hoch zum hinteren Hörnle, dem höchsten Punkt vom Berg oder weiter zum Stierkopf. Hier eröffnet sich ein fantastisches 360 Grad Panorama auf die umliegenden Berge und Seen.
Am Gipfelkreuz ist entsprechend viel los und für eine ausgedehnte Pause empfehlen wir daher die Bergwiese am Stierkopf (siehe Panorama oben). Wir waren schon unzählige Male dort oben und sind immer wieder von dem fantastischen Panorama Richtung Heimgarten, Zugspitze und Oberammergau beeindruckt.
Der Rückweg führt vorbei an der Hörnle-Alm und dem mittleren Hörnle bis zur Bergstation der Bergbahn. Ein echtes Unikat, denn eine Schwenksessel-Bergbahn wie diese, gibt es sonst nirgendwo mehr!
Für die Rückfahrt ins Tal daher absolut zu empfehlen.
von Unterammergau zum Teufelstättkopf
Etwas sportlicher wird es, wenn es auf den Teufelstättkopf bei Unterammergau geht. Der erste Teil bis zum Pürschling und dem August-Schuster Haus ist über 2 Wege erreichbar. Entweder vom Wanderparkplatz Pürschling bei Unterammergau oder direkt vom Wanderparkplatz der Kolbensesselbahn bei Oberammergau.
Unsere Empfehlung, mit der Schleifmühlklamm beginnen und den Rückweg, mit der Kolbensesselbahn abkürzen. Da freuen sich die Knie und so lässt sich Oberammergau im Anschluss auch noch erkunden.
Aber noch haben wir unser Ziel, den Teufelstättkopf nicht erreicht.
Wer nicht im Biergarten vom August-Schuster Haus zu sehr versackt und trittsicher unterwegs ist, den erwartet ein kleiner Gipfel auf bereits stolzen 1.758 Meter mit einem erneut spektakulären Panorama-Blick Richtung Zugspitze und dem Naturpark Ammergauer Alpen!
Der Aufstieg ist zwar mit etwas kraxeln verbunden, die letzten Meter sind aber wie gewohnt mit einer Kette gesichert und ist insgesamt eine recht einfache Übung.
Ein wunderbarer Ort, um diese fantastische Landschaft in sich aufzusaugen.
von Oberammergau auf den Laber
Eine nicht weniger spannende Alternative ist die Wanderung von Oberammergau auf den Hausberg Laber. Wer trittsicher und einigermaßen schwindelfrei ist, dem sei der Aufstieg über die Schartenköpfe zu empfehlen. Der Panoramablick von unterwegs ist erste Klasse und der Aufstieg macht richtig Spaß!
Runter ins Tal geht es dann entspannt entlang der Forststraße vorbei am Soilasee – welcher meistens ohne Wasser ist – oder direkt mit der kleinen aber feinen Laber-Bergbahn.
Scheibum in der Ammerschlucht
Entspannter wird die Wanderung zum Naturschutzgebiet Ammerschlucht. Das Ziel hier ist der imposante Ammerdurchbruch Scheibum.
Zu erreichen entweder über den aussichtsreichen Wetzsteinweg von Saulgrub oder direkt aus Bad Bayersoien. Beide Wege sind sehr gemütlich zu gehen, solltest du dich aber für den Wetzsteinweg entscheiden, dann plane auch einen kleinen Abstecher zur Fatimakapelle mit ein.
Besonders zum Sonnenuntergang hin, ein wirklich toller Ort um Energie zu tanken!
Für Lauffaule gibt es auch einen Parkplatz direkt an der Ammer. Aber ganz ehrlich, der Weg dorthin ist viel zu schön als hier einfach mit dem Auto direkt hinzufahren.
Natur pur rund um Ettal
Ettal ist der Ort für Genießer. Nicht nur ist hier das riesige Kloster mit eigener Brauerei und die Schaukäserei Ettal zu finden, sondern auch das Naturschutzgebiet Ettaler Weidmoos. Ein ganz besonderes bayerisches Moor, in dem auch die Ammerquellen hervorkommen.
Besonders im Frühling lohnt sich eine Wanderung entlang der Streuwiesen, wenn zahlreiche Pflanzenarten wie Orchideen, Trollblumen und Enzian blühen.
Start und Ziel sind hier die Ettaler Mühle, ein weiterer echt zu empfehlender Gastgarten. Alternativ lässt sich auch entlang der Ammer bis nach Oberammergau spazieren.
Anstrengender ist da der Aufstieg zur Notkarspitze mit ordentlichen 1.888 Metern. Aber auch schon die Zwischenstationen Ochsensitz – toller Blick auf das Kloster Ettal – und der Ziegelspitz lohnen sich bereits.
Wir selbst sind auch erst beim 2ten Mal weiter bis zur Notkarspitze gewandert.
Der Weg ist auch recht angenehm an heißen Sommertagen zu gehen, da er zu Beginn stets im Wald verläuft. An verregneten Tagen ist es hier allerdings kein Spaß und der wurzelige Waldboden extrem rutschig.
Erfrischung in Bad Bayersoien
Stichwort heiße Sommertage. Der Soier See, ein kleiner aber feiner Moorsee, bietet sich für eine kurze Abkühlung an. Am angelegten Rundweg lässt sich gut entspannen und ein kleiner Fischerhäusl-Kiosk sorgt für die notwendige Verpflegung.
Wir laufen oft von Bad Kohlgrub rüber, ein entspannter Weg durch Wälder und Wiesen.
Wem so ein Moorsee zu klein ist, der kann zum Staffelsee bei Murnau rüberfahren.
Dort gibt es mehrere Liegewiesen und auch ein größeres Ausflugsboot pendelt zwischen den Ortschaften Seehausen und Uffing am Staffelsee hin und her. Parkmöglichkeiten gibt es direkt am See und der Bahnhof mit der direkten Zug-Verbindung zwischen Murnau am Staffelsee und Oberamergau ist auch gleich um die Ecke.
Eine weitere ausgezeichnete Alternative ist das Wellenberg-Freibad in Oberammergau. Neben dem normalen Außenbecken gibt es dort noch ein 3.600 m² riesiges Naturbecken in dem stets frisches Gebirgswasser reinplätschert. Temperatur so um die 6 Grad! Erfrischung ist somit garantiert.
Der Vollständigkeit halber noch erwähnt, sei der Plansee in der Nachbarregion Reutte, Tirol. Ein herrlicher Bergsee mit glasklarem Wasser und großen Liegewiesen. Die Anfahrt durch das Graswangtal, ist ein landschaftlicher Höhepunkt für sich selbst!
Als Autofahrer solltest du hier allerdings kein Problem mit engeren Bergstraßen haben. Aus eigener Erfahrung kann ich zudem raten, den Gegenverkehr immer gut im Auge zu behalten und auf viel zu dunkel gekleidete Fahrradfahrer zu achten.
Bergwandern rund um Schloss Linderhof
Wenn du Richtung Plansee fährst, führt die Straße am Schloss Linderhof und mehreren Wanderparkplätzen vorbei. Denn so mancher Gipfel möchte hier erklommen werden.
Einer unserer Favoriten hier im Naturpark ist eine Bergtour auf den Hasentalkopf 1779m. Es ist die längste hier im Artikel vorgestellte Rundwanderung und auch die anstrengendste.
Der Weg erfordert Trittsicherheit und eine gute Kondition, denn er zieht sich teilweise. Anfangs geht es gefühlt eine Ewigkeit durch das Sägertal, ehe der Aufstieg überhaupt beginnt.
Doch die Mühe lohnt sich! Egal, wohin man auch blickt, es eröffnet sich bereits unterwegs eine beeindruckende Landschaft. Manch einer sagt, hier sieht es aus wie in Kanada, andere verspüren einen Hauch von Dolomiten, aufgrund der schroffen Felswände.
Gelegenheiten um eine ausgiebige Pause einlegen und dieses Naturkino genießen zu können, bieten sich zur Genüge und so richtig voll, wird es auf dem Weg auch nur selten.
Das sieht bei der Scheinbergspitz nebenan, mit seinen 1.929 Metern, schon etwas anders aus. Denn, obwohl der Gipfel ein paar Meter höher ist, lässt sich der Weg dort recht einfach gehen. Entsprechend viele Familien sind dort ebenso unterwegs.
Im zickzack Kurs geht es vom Wanderparkplatz direkt durch den Wald bis hoch auf den Gipfel. Einen wirklich tollen Blick hat man zwar erst kurz vor dem Ziel, doch der macht klar, warum auch dieser Gipfel so beliebt ist!
Von dort oben überblickt man das gesamte Graswangtal und kann in der Ferne sogar das Kloster Ettal erkennen.
Die andere Richtung offenbart erneut ein geniales Bergpanorama bis nach Österreich hinein.
Ebenfalls sehr zu empfehlen ist eine Wanderung direkt vom Parkplatz beim Schloss Linderhof hoch auf den Brunnenkopf (1.718 m). Dort ist auch die gleichnamige Hütte mit einem gemütlichen Biergarten zu finden.
Der Weg als auch das Bergpanorama ist erneut fantastisch und wer dem ganzen ein i-Tüpfelchen aufsetzen mag, und fit genug ist, der wandert von dort bis zur Großen Klammspitze auf 1924 Meter weiter.
Eine ordentliche Tour, die allerdings eine gewisse Kondition, Schwindelfreiheit sowie Trittsicherheit voraussetzt!
Wer nicht so viele Höhenmeter reißen möchte, der schaut sich einfach den prächtigen Garten vom Schloss Linderhof an oder wandert durch das Graswangtal.
Nachhaltige Anreise & Fortbewegung im Naturpark
Wie zuvor erwähnt, ist die Anreise zum Naturpark Ammergauer Alpen relativ unkompliziert. Ob mit dem eigenen Auto oder der „Ammergaubahn“, wie die Bahnverbindung Murnau–Oberammergau früher genannt wurde, bei beiden Optionen ist man hier recht flexibel.
Neben dem Zug gibt es zudem noch lokale Busse, die Ortschaften wie Ettal mit Reute und Garmisch-Partenkirchen verbinden. Innerhalb von Bad Kohlgrub fährt mittlerweile sogar ein kostenloser Ortsbus, was natürlich ideal für die Anreise mit Koffern zum Hotel ist!
Ladestationen für Elektroautos direkt am Berg werden auch immer zahlreicher.
Ohne eigenen PKW ist man hier neuerdings auch keineswegs mehr ausschließlich auf die öffentlichen Verkehrsmittel angewiesen. Denn mittlerweile gibt es in jeder, der zuvor genannten Ortschaften eine neue CO2-freie E-CARSHARING Station.
Dort stehen jeweils 1-2 Elektroautos zur Verfügung, welche Stunden.- bzw. auch tageweise unkompliziert per Smartphone APP gemietet werden können!
Vom Audi E-Tron bis hin zum Opel Corse-e, dem e-Golf als auch ein BMW i3.
Die verfügbaren Tarife liegen von 3,45 Euro je Stunde bis 59,90 pro Tag. Der Preis ist mehr als in Ordnung und es sind bereits 20km im Stunden bzw. 200km im Tagestarif enthalten. Die Registrierung ist kostenlos und der Führerschein wird in der APP innerhalb weniger Minuten validiert.
Eine innovative Idee, die in Zukunft hoffentlich weiter ausgebaut wird.
Aktuell muss der Wagen noch bei derselben Station zurückgebracht werden. Ideal wäre es aber, wenn ich bei Rückgabe des Wagens frei bei der Wahl der Station sein könnte. Dann ließe sich dies wunderbar mit längeren Wanderungen verknüpfen.
Das Ausleihen von E-Bikes für eine längere Fahrradtour gehört in den meisten Ortschaften des Naturparks als auch bei vielen Hotels mittlerweile zum Standardangebot. Da hat sich viel getan in den letzten Jahren!
Tipps für Ausflüge in die Umgebung
So schön es hier im Naturpark Ammergauer Alpen auch ist, nicht weniger imposant ist es rundherum. Ein großer Vorteil hier ist die perfekte Anbindung und Nähe ins Allgäu, nach Garmisch-Partenkirchen mit dem Reintal, das blaue Land mit Murnau am Staffelsee oder der Alpenwelt Karwendel.
Selbst hoch zum Starnberger See oder rüber in die Tiroler Zugspitz Arena ist man innerhalb von 1-2 Stunden gefahren.
Mehr dazu und warum sich Bad Kohlgrub für einen längeren Aufenthalt so anbietet, kannst du in meinem Artikel „Ein Roadtrip durch Bayern – Berge, Seen & viel Gelassenheit“ nachlesen.
Deutschlandjäger
Scheint so, also sollte ich endlich mal bei euch in der Gegend „auf Jagd“ gehen. :-) Sind ja echt super schöne Fotos mit dabei, und Kloster Ettal habe ich ohnehin schon eine Weile auf dem Schirm. Aber wie es so ist, kommt dann doch irgendwas mit See oder Meer dazwischen. :-)
LG und hoffentlich bis bald mal wieder
Jan
Oliver
Servus Jan. Absolut, du solltest hier unbedingt mal auf Tour gehen und bzgl. Kloster Ettal, es liegt auf dem Weg zu gleich mehreren wunderbaren Seen. Passt also! vg, Olli