Von unserer Tour durch den Süden Patagoniens in Argentinien sind uns zwei Orte, vor allem aufgrund ihrer atemberaubenden Natur, ganz besonders in Erinnerung geblieben.
El Calafate mit dem Perito Moreno Gletscher und das kleine Städtchen El Chalten, Ausgangspunkt für eine äusserst sehenswerte Wanderung zum Berg Fitz Roy.
El Chalten als Basis Lager
Mit dem Bus von Turismo Zaahj machten wir uns von El Calafate Richtung El Chalten auf. Hatten wir einen Tag zuvor noch strahlenden Sonnenschein, so war uns dies bei der Busfahrt leider vergönnt.
Doch der Weg war trotz wolkenverhangenem Himmel durchaus imposant und uns bot sich der für Patagonien so typische Anblick. Eine nicht enden wollende Straße, schneebedeckte Gebirgsketten in der Ferne und um uns herum, nichts ausser flacher Landschaft und ein paar Seen.
An klaren Tagen muss die Anfahrt Richtung El Chalten jedenfalls ein wahrer Traum sein, denn schon von weitem sind auf dieser Straße der berühmte Berg Fitz Roy & Cerro Torre deutlich zu sehen.
El Chalten liegt diesen regelrecht zu Füssen und ist daher idealer Ausgangspunkt verschiedenster Wanderungen hoch zu diesem Naturschauspiel, wobei der meistbesuchte Wanderweg wohl der zur Laguna de los Tres und dem Aussichtspunkt führende sein wird!
Wir kamen im Patagonia Hostel unter, welches am anderen Ende des recht übersichtlichen Dörfchens liegt. Sehr sauberes warmes Hostel mit gut ausgestatteter Küche.
Die Entfernung von der Bus Station zum Hostel war zwar kein Problem, doch der eiskalte Wind Patagoniens, der uns zur Begrüssung ordentlich ins Gesicht wehte, löste gleich mal Bedenken aus, ob wir unsere Wanderung zum Fitz Roy Aussichtspunkt am nächsten Tag überhaupt starten könnten.
Da wir die eher bescheidenen Wetterprognosen in den Tagen zuvor bereits etwas mit Sorge verfolgten, rechneten wir bereits mit Regenpausen und planten vorsichtshalber direkt ein paar Tage extra für unseren Aufenthalt in El Chalten ein.
Mit dem Oktober fängt die Reisezeit für Patagonien gerade erst wieder an und mit ordentlich Regen oder auch Schnee muss da dann noch gerechnet werden!
Dafür sind die Wanderwege & Unterkünfte auch noch recht entspannt und nicht zu voll.
Der König der Lüfte Patagoniens
Unseren ersten Tag mit eher mässigen Wetter nutzten wir für eine erste Tour zum Mirador de los Condores, ein toller Weg hoch zum Aussichtspunkt, von dem sich auch der Andenkondor wunderbar beobachten lässt.
Der Weg startet direkt beim Nationalparkbüro am Eingang der Stadt.
Dort ist es nicht nur schön beheizt, es gibt auch jede Menge Infos zur Flora & Faune der Umgebung und kostenloses Kartenmaterial. Wer auf eine längere Tour geht, kann bzw. sollte sich dort auch gleich mal namentlich mit seinem Vorhaben registrieren.
Die Strecke hoch zum Aussichtspunkt verläuft auf ordentlichen Pfaden, ist relativ easy und eine gute erste Übung für den mit knapp 12km längeren und auch deutlich anstrengenderen Marsch zum Fitz Roy bzw. dem Aussichtspunkt bei der Laguna de los Tres.
Der Andenkondor, der größte Vogel Südamerikas, ist zwar nicht gerade der ansehnlichste Vogel, ihn dabei zu beobachten, wie er majestätisch durch die Lüfte gleitet, ist dann aber ein toller Anblick.
Wir bekamen an dem Tag auch gleich mehrere Andenkondore zu Gesicht und konnten dabei beobachten, wie so manch anderer Vogel, der in dem Revier wohl nichts zu suchen hatte, recht rabiat gleich wieder vertrieben wurde!
Bei all den grauen Wolken, gab es unterwegs immer wieder mal erste farbenfrohe Zeichen des nun in Patagonien startenden Frühlings. Die knalligen Farben waren in dieser sonst eher kargen und etwas öden Landschaft eine sehr willkommene Abwechslung für uns.
Oben angekommen, bietet sich dann nicht nur ein toller Blick auf die Berge und El Chalten, sondern auch auf den riesigen Lago Viedma (See) auf der anderen Seite.
Dick eingepackt & mit heissem Tee bewaffnet hielten wir noch ein Stündchen im Wind aus und hofften vergeblich, das sich die Wolken doch noch verziehen und sich der Fitz Roy uns zeigt.
Erst Schnee dann Sonnenschein
Der Folgetag begann ebenfalls recht ernüchternd, denn während wir noch gemütlich beim Frühstück im Hostel saßen, fing es plötzlich an zu schneien! Kein Wunschwetter für eine längere Wanderung, also vertagten wir diese erneut und schauten uns den in der Nähe vom Dorf liegenden Wasserfall Salto El Chorrillo an.
Um es kurz zu halten. Es gibt sicherlich schönere Wege in der Umgebung von El Chalten, denn dieser führt größtenteils entlang einer staubigen & gut befahrenen Straße.
Außerdem war der Wasserfall zwar nett anzusehen aber jetzt auch irgendwie nichts weltbewegendes. So wie es halt meistens mit stark beworbenen Wasserfälle in der Nähe von Touristenorten der Fall ist.
Je später der Tag, desto besser wurde dafür das Wetter und so sahen wir El Chalten zum ersten mal bei blauem Himmel und warmen, angenehmen Temperaturen.
Solch drastische Wetterumschwünge sind auch absolut typisch für Patagonien und sollten bei der Vorbereitung immer mit beachtet werden!
Das Beste kommt zum Schluss
Das gute Wetter hielt sich und wir konnten mit unserer 12km langen Wanderung Richtung Fitz Roy starten. Hin und zurück sind es also um die 24km und mit einigen Pausen ist man locker so um die 5 Stunden unterwegs!
Auch dieser Wanderweg startet quasi mitten im Dorf, am Ende der Hauptstraße und in einem der letzten Häuser versteckt sich eine super gute Bäckerei. Neben Süsskrams werden dort auch frische Empanadas verkauft.
Der perfekte argentinische Snack für solch eine mehrstündige Wanderung!
Am anspruchsvollsten von diesem Trail sind der Anfang und dann vor allem auch das Finale, hoch zur Laguna de los Tres. Ansonsten ist der Weg recht easy, alles wird perfekt ausgeschildert und gut in Stand gehalten.
Erstes Ziel ist ein Aussichtspunkt, von wo sich bereits ein wunderbaren Blick auf die Berge und Umgebung bietet.
Weiter geht es durch den Wald, über kleinen Brücken und praktischen Stegen bis hin zu einer Schutzhütte am Anfang des letzten Abschnitts. Ein Schild weist noch freundlich darauf hin, ab hier nur weiter, wer körperlich einigermassen fit ist!
Der Weg ist steil, je nach Witterung schön schlammig und dazu noch voller Geröll.
Das beste an dem letzten Abschnitt war definitiv, dass Fitz Roy die ganze Zeit über nicht mehr zu sehen ist und erst zum Schluss, nach der letzten Windung des Weges wieder sichtbar wird. Eine tolle Belohnung für die Anstrengungen des Aufstiegs!
Um die Laguna de los Tres sehen zu können, muss von dort dann nur noch ein letzter Hügel Geröll erklommen werden. Wie zu sehen ist, lag bei uns dort noch ordentlich Schnee und Chizuru kann aus eigener Erfahrung sagen, man sollte auf seine Schritte gut aufpassen, denn sie verschwand plötzlich bis zur Hüfte im Schnee und links davon ging es nur noch steil bergab.
Die Lagune bietet in der Sonne wunderbare Spiegelungen der Berge und das Wasser ist glasklar.
So konnten wir es zumindest nachlesen, denn bei uns war noch alles zugefroren und mit Schnee bedeckt…
Der Wind dort oben war übrigens eiskalt und die größeren Steinbrocken waren heissbegehrte Spots für eine Tee und Empanada Pause!
Fazit unserer Fitz Roy Wanderung
Zusammenfassend kann ich sagen, dass uns El Chalten als Dorf vom Angebot her deutlich besser gefiel als der nächstgelegene Touristenort El Calafate und die Wanderwege einfach ein Traum waren.
Gerne würden wir wiederkommen, wenn etwas weniger Schnee liegt um dort oben dann auch zu zelten. Der Sonnenaufgang muss ein echter Augenschmaus sein beim Fitz Roy!
Mit entsprechender Camping Ausrüstung wären außerdem auch noch einige weitere Wege im Angebot, welche ebenfalls direkt in El Chalten starten und interessant klingen.
Paul
Wow. Das ist ein schöner Artikel.
War der Weg zum Fitz Roy eigentlich gut ausgeschildert? Ist die Aufnahme vom Kondor eigentlich gleich beim ersten Schnappschuss so gut gelungen =) ?
Die Bilder machen große Lust, auf der Stelle in den Flieger zu steigen und in Patagonien zu wandern.
Würde denn Interesse bestehen, an einem Round-Up Post über Patagonien teilzunehmen?
Viele Grüße, Paul
Sehr schön.
Viele Grüße, Paul
Oliver
Klaro Paul, meld dich einfach via Facebook oder Mail bei mir bzgl. Round-Up Post. Die Aufnahme vom Condor war eine von vielen. Leider war der Himmel zu grau und die Vögel zu hoch oder wenn niedrig, dann zu schnell. ;)
BG, Olli